Brilon. Heinz-Georg Eirund von der Caritas Brilon beobachtet die Corona-Zahlen genau – und trifft die ersten härteren Sicherheitsmaßnahmen in den Heimen.
Fast 40.000 Neuinfektionen zählt das RKI deutschlandweit. Seit Beginn der Corona-Pandemie ein Rekordwert. Heinz-Georg Eirund, Vorstand des Caritasverbandes Brilon, ist verantwortlich für Senioreneinrichtungen, Behindertenwerkstätten oder ambulante Pflege von eingeschränkten Menschen. Er beobachtet die Infektionslage im HSKund bundesweit sehr genau – und trifft für die in seiner Verantwortung stehenden Menschen schon jetzt die ersten Sicherheitsmaßnahmen. „Es fühlt sich an wie in der ersten Welle – es wird nun von der Politik deutlich geguckt, wie stark die Schutzmaßnahmen in den Einrichtungen sind. Und wir haben zahlreiche Maßnahmen beibehalten – und treffen nun weitere.“ Eine tägliche Testpflicht, wie sie für Mitarbeiter und Bewohner kommen soll, begrüßt er dennoch nur zum Teil.
Caritas Brilon bietet Tests auch für geimpfte Mitarbeiter an
Erst vergangene Woche, als die Corona-Zahlen noch andere waren, spricht Heinz-Georg Eirund über Testpflichten für Mitarbeiter und Besucher. NRW-Ministerpräsident Hendrick Wüst hatte diese Vorsichtsmaßnahme ins Spiel gebracht. „Eine Testpflicht für ungeimpfte Besucher und Mitarbeiter besteht bei uns ohnehin“, sagt Heinz-Georg Eirund. Auch immunisierte Mitarbeiter würden indes das Angebot nutzen, sich regelmäßig testen zu lassen. Man habe bei der Caritas Brilonohnehin schon immer mehr zum Infektionsschutz getan, als gefordert sei. „Öffnungen führen zu Gefahren für unsere Einrichtungen und es ist besser, vorsichtig zu sein – zum Schutz unserer Mitarbeiter aber auch unserer Bewohner.“ 2G – also der Zutritt für Besucher die geimpft und genesen sind – das sieht er nicht als sinnvoll an: „Wir würden dennoch eine zusätzliche Testung einfordern und auch Geimpfte können eine Viruslast mitbringen. 3G und konsequentes testen, das ist wertvoller als 2G und das Weglassen der Tests“, sagt Heinz-Georg Eirund noch am Freitag in der vergangenen Woche.
Pflichttestungen für Bewohner und Mitarbeiter der Caritas in Brilon?
Heute, als die Nachricht von fast 40.000 Neuinfektionen die Runde macht, spricht er schon über die Möglichkeit, dass NRW entscheidet, Pflichttestungen nicht nur für Besucher, sondern auch für Mitarbeiter und Bewohner einzuführen – täglich. „Ich finde diese politische Entscheidung, wenn sie denn kommt, gut.“ Ändern würde sich für die Mitarbeiter daher nur wenig. Verpflichtende Tests würden allerdings andere Verbindlichkeiten schaffen und auch die Refinanzierung sichern.
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Vorsorglich würden derzeit Mitarbeiter und Bewohner zwei- bis dreimal die Woche getestet. Herausforderungen sieht Heinz-Georg Eirund in der täglichen Testung. „Das ist kaum schaffbar und eine Zusatzbelastung für unsere Mitarbeiter. Wir setzen nicht auf Selbsttests, sondern lassen Tests von geschulten Mitarbeitern durchführen. Wenn wir rund 300 Bewohner jeden Tag testen müssten, wären das 2100 Testungen pro Woche. Dazu kommen 1000 Mitarbeiter-Testungen. Das wären schon 3100 Tests pro Woche, die Beschäftigten in den Behindertenwerkstätten noch nicht mitgerechnet.“ Heinz-Georg Eirund hält Testungen zwei- bis dreimal die Woche für richtig.
Durch regelmäßige Tests wurden Infektionen bei der Caritas Brilon entdeckt
„Die Bewohner werden ebenfalls regelmäßig getestet. Erst vor kurzem haben wir eine Infektion so entdecken können“, sagt Heinz-Georg Eirund. Tritt dieser Fall ein, muss derjenige einen PCR-Test machen. Alle, die mit dem Infizierten in Kontakt gekommen seien, müssten täglich POC-Tests machen, Zuhause bleiben und dürften auch nicht in die Werkstatt arbeiten kommen. „Dadurch haben wir die Lage sehr gut im Griff“, sagt Heinz-Georg Eirund.
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Die Caritas trifft Maßnahmen über die Anforderungen des Infektions-Schutzgesetzes hinaus. Weiterhin würden alle Mitarbeiter und Bewohner FFP2-Masken tragen – auch die Geimpften. Kommunikation, besonders intern, wird eingeschränkt. „Wir haben zum Beispiel die Adventsfeier für die Mitarbeiter abgesagt. Die Bewohner dürfen unter sich feiern, aber ohne Besuch von außen. Generell werden wir die Veranstaltungen wohl wieder einschränken“, kündigt Heinz-Georg Eirund an. So wurde der Namenstag des St. Engelbert-Hauses auch ohne Besucher von außen gefeiert. „Wir haben wieder mehr Homeoffice eingeführt und ziehen die Maßnahmen wieder deutlich an“, sagt er im Hinblick auf die steigenden Zahlen.
Ambulante Pflege eine besondere Corona-Gefahr: Appell von Eirund an Angehörige
Er appelliert zudem an Angehörige gerade von ambulant zu pflegenden Personen. „Mitarbeiter der ambulanten Pflege haben oft Kontakt auch zu ungeimpften Menschen oder zu Menschen, die sich nur testen, wenn sie Symptome spüren. Ich appelliere an diese Menschen, sich testen zu lassen. Das sind besondere Situationen, der sich unsere Mitarbeiter aussetzen und ich möcht jede Gefahr für sie ausschließen.“
Heinz-Georg Eirund glaubt nicht, dass Seniorenheime noch einmal für Außenstehende schließen werden. „Das kommt nicht.“ Trotzdem habe man schon immer mehr Maßnahmen eingehalten als gefordert. „Die aktuelle Entwicklung bestätigen diese nur.“