Olsberg/Brilon. In Olsberg kamen rund 500 Menschen zu einer Friedenswache vor dem Rathaus. Auch in Brilon kamen Menschen zusammen. Was sie besonders bewegte.
Der Bigger Platz ist still. Kerzen schimmern in kleinen bunten Gläsern am Boden. Ernste Augen über Corona-Masken. Ein Schild wird in die Luft gehalten. „Please give Peace a Chance“. Bitte gebt Frieden eine Chance. Es ist eine Friedenswache, zu der rund 500 Menschen vor das Rathaus in Olsberg gekommen sind. Eine Friedenswache gegen den Krieg in der Ukraine, ausgelöst durch den Angriff Wladimir Putins, Präsident Russlands. In einem breiten Bündnis hatten alle Ratsparteien zu der Friedenswache am Donnerstagabend aufgerufen – „Als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.“
„Ich will ein Zeichen setzen“, sagt die Olsbergerin
Sie steht allein am Rand. „Ich will ein Zeichen setzen“, sagt sie schlicht. Die Olsbergerin ist mit so vielen anderen auf den Bigger Platz gekommen. In einem Halbkreis stehen die Menschen um ein Friedenszeichen aus flackernden Kerzen am Boden. 1,5 Meter Abstand, Masken. Trotzdem zusammen. Ein Junge tritt vor und stellt ein Glas mit Teelicht ab.
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Bürgermeister Wolfgang Fischer betont in einer kurzen Rede: „Überall in der Welt protestieren Menschen gegen diesen Krieg und seine Folgen - übrigens auch in Russland. Mit der Beleuchtung unseres Rathauses in den Farben der Ukraine wollen wir auch ein öffentliches Zeichen der Verbundenheit mit diesem Land setzen.“
„Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin“
Weitere sprechen von dem kleinen Podest zu den Menschen. „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.“ Während Männer, Frauen und Kinder Kerzen aufstellen, wird leise eine Trommel geschlagen. Niemand spricht, nur leises Flüstern und Applaus nach jedem Wortbeitrag. „So hoffnungslos diese Zeit ist, so hoffnungsvoll betrachte ich diesen Abend. Als Zeichen der Solidarität, als Zeichen der Hoffnung, dass dieser unsinnige Krieg ein Ende findet und wir ein friedliches Zusammenleben finden,“heißt es. Trommeln. Ein Friedensgebet folgt. Dann singen die Menschen. Sie singen im Chor das Protestlied: „We Shall Overcome.“ Ein leiser Chor, ein berührender Chor.
Christiane und ihr Mann Werner Hückelheim sind aus Wiemeringhausen nach Olsberg gefahren. Christiane Hückelheims Augen sind feucht. Vielleicht wegen der Kälte, vielleicht wegen der Fassungslosigkeit, die sie fühlt. „Es ist erschreckend, dass ein Mann solche Macht hat.“ Ihr Mann sagt: „Er hat sich in eine Situation manövriert, aus der er nicht mehr hinauskommt. Und er nimmt in Kauf, dass hilflose Menschen sterben.“ „Wir sind in Frieden aufgewachsen und nun wollen wir ein Zeichen setzen, unsere Betroffenheit zeigen.“
In Brilon findet eine Mahnwache an der Kirche statt
Am Donnerstagabend gab es auch in Brilon eine Mahnwache mit Lichtern am Kriegerdenkmal auf dem Kirchhof der Propsteikirche. Dazu hatten die Pfadfinder Brilon eingeladen.
Eine große Zahl von Menschen hatten sich dort ab 18.30 Uhr versammelt, um für den Frieden in der Ukraine zu beten und den Menschen zu gedenken, die im Kriegsgebiet leben oder auf der Flucht sind. Die Atmosphäre an der Propsteikirche war beeindruckend und bedrückend zugleich. Gebete, Lieder, gemeinsames Schweigen. Viele halten Kerzen in den Händen, haben Laternen auf dem Boden abgestellt. Beten für Frieden.