Brilon-Wald. Mit dem Auto auf die Ex-Frau zugerast: Nach dem Frontal-Crash bei Brilon-Wald ist ein Mann aus Brilon angeklagt worden. Das sagt der Staatsanwalt.
Es war ein Mordversuch – dessen ist sich die Staatsanwaltschaft jetzt sicher. Nachdem ein Briloner im März mit seinem Wagen in den Gegenverkehr gesteuert ist und seine Ex-Frau im anderen Wagen von der Straße gedrängt hat, hat ermittelnde Staatsanwalt Klaus Neulken nun das Ermittlungsverfahren gegen einen zum Tatzeitpunkt 52 Jahre alten Mann aus Brilon soweit abgeschlossen, dass eine Anklageschrift vorliegt. Das bestätigte Neulken gegenüber dieser Zeitung. Angeklagt wird der Mann aus Brilon wegen versuchten Mordes, gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr und gefährlicher Körperverletzung. Das Landgericht Arnsberg muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden.
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Ereignet hatte sich der Unfall am 7. März diesen Jahres. „Die ganze Straße ist ein Trümmerfeld“, hieß es noch am Nachmittag desselben Tages seitens der Leitstelle der Polizei in Meschede gegenüber der Westfalenpost. Unfallort ist etwa 500 Meter vor der Landesgrenze auf NRW-Gebiet auf der B251 zwischen Willingen und Brilon-Wald gewesen. Der 52-Jährige Tatverdächtige soll gegen 17.10 Uhr dort unterwegs gewesen sein. Schon damals lebte er von seiner Ehefrau getrennt, „ob er wusste, dass sie einen neuen Partner hat, weiß ich nicht“, gibt Staatsanwalt Klaus Neulken gegenüber der Westfalenpost an. Der Briloner sei schon mit Drohungen gegenüber seiner Frau aufgefallen, habe auch zuvor schon Todesdrohungen ihr gegenüber ausgestoßen.
Brilonerin konnte noch ausweichen – und so schlimmeres verhindern
Am Tag des Unfalls habe die Ex-Frau des Briloners gemeinsam mit ihrem neuen Partner den 5-jährigen Sohn des mutmaßlichen Täters zum Sport nach Willingen gebracht. Auf dem Rückweg nach Brilon sei ihr der 52-Jährige schon gefolgt, habe sie auf der Straße mit dem Auto bedrängt. „Er ist aggressiv aufgefahren und hat sie irgendwann überholt, um dann nach Brilon-Wald abzufahren“, so Neulken damals zum Unfallhergang. Als das Paar dann den Jungen wieder aus Willingen abgeholt habe, sei der Tatverdächtige ihnen aus Richtung Brilon-Wald entgegen gekommen, habe den Wagen mit Absicht frontal auf seine Ex-Frau zugesteuert. Die Brilonerin habe noch ausweichen können und sei nicht voll getroffen worden, der Wagen sei in die Fahrerseite gekracht, die stark beschädigt worden sei. Staatsanwalt Klaus Neulken geht davon aus, das der Mann gewusst habe, dass sein Kind mit im Auto saß. „Er hat seinen Wagen absichtlich frontal in den seiner Ehefrau gefahren und ihr sowie den Beifahrern Verletzungen zugefügt“, so Neulken schon am Tag nach dem Unfall.
Die Feuerwehr musste die Fahrerin aus dem Wagen des Paares, der durch die Wucht des Aufpralls in den Straßengraben geschleudert worden war, mit der Rettungsschere befreien. Die Frau und ihr Sohn wurden mit jeweils einem Rettungshubschrauber ins Klinikum Kassel geflogen. Bei beiden bestand am Unfallabend Lebensgefahr aufgrund der schweren Verletzungen. So hatte die Frau mehrere Frakturen davongetragen, der Junge hatte zur Beobachtung mit Verletzungen im Bauchraum in der Klinik bleiben müssen. Lebensgefahr bestand aber schon am Folgetag nicht mehr. Der 42-jährige Beifahrer aus Plauen, neuer Partner der Frau, wurde nur leicht verletzt.
Briloner Angeklagter verbrachte die Nacht im Krankenhaus
Der nun angeschuldigte Briloner verbrachte erst die Nacht im Krankenhaus, bevor er in Untersuchungshaft kam – in er er auch heute noch verwahrt wird. „Der Mann hat sich nicht zu dem Tathergang eingelassen“, sagt Klaus Neulken.
Basierend auf Aussagen des Beifahrers und Partners der Frau waren die Beamten schnell von einem mit Absicht herbeigeführten Unfall ausgegangen. Zur Spurensicherung rückte daher ein Spezialteam aus Dortmund – ein Verkehrsunfall-Aufnahmeteam – an, das das Trümmerfeld untersuchte. Auch die Mordkommission aus Dortmund sei noch am Abend in Brilon-Wald eingetroffen. Die Autos wurden abgeschleppt und von den Gutachtern ausgewertet. Besonders auf die Geschwindigkeit des Briloners sollte bei den Untersuchungen geblickt werden. Wann es jetzt zu einer Verhandlung kommen wird, ist noch unklar.