Hochsauerland/Paderborn. Der Flughafen Paderborn/Lippstadt, der auch von vielem Menschen aus dem HSK genutzt wird, kann positiv nach vorne blicken. Das ist der Grund:
Um den Arbeitsplatz beneiden ihn wohl viele. Roland Hüser lacht und deutet mit dem Finger auf das Geschehen was sich direkt vor seinem Bürofenster abspielt. „Sie können gerne aufmachen und ein Foto schießen.“ Dort kann man gerade ein Flugzeug sehen, das sich für den Start bereit macht. „Das ist die Maschine nach München“, sagt Hüser. Er ist der Geschäftsführer des Flughafens Paderborn/Lippstadt.
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Gute Laune
Momentan hat der 51-Jährige laut eigener Aussage allen Grund zur guten Laune. Der Flughafen hat sich nach der Insolvenz 2020 wieder deutlich erholt. Die Fluggastzahlen steigen. Die Zahl der Passagiere soll noch einmal auf 250.000 Personen hochgehen. Auch aktuell laufe alles „reibungslos“. Vom Chaos wie an den anderen großen Flughäfen Düsseldorf oder Köln/Bonn ist hier nichts zu spüren. Der Vorteil eines kleinen regionalen Flughafens wie in Paderborn: „Es ist einfach sehr überschaubar. Man sieht den Anfang und das Ende“, sagt Hüser.
Beim Sicherheitspersonal gäbe es keine Probleme oder Engpässe. „Wir arbeiten mit einem lokalen Dienstleister zusammen. Die haben nicht so eine große Personalfluktuation.“ Dadurch entstehe auch eine große Bindung und Identifikation mit dem Airport, ist er sich sicher. Das wüssten auch die Passagiere zu schätzen, die auch zu einem großen Teil aus dem Hochsauerlandkreis und besonders aus Brilon, Meschede und Warstein von Paderborn aus abfliegen würden.
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HSK ist wichtig für den Erfolg
Auch viele Geschäftsreisende würden den Flughafen schätzen. „Im HSK gibt es starke mittelständische Betriebe, Hidden Champions, die auf einen nahen Flughafen angewiesen sind“, sagt der Airportchef. Diese würden unter anderem mit ihren eigenen oder gecharteten Maschinen Geschäftstermine wahrnehmen. Als Hidden Champions (heimliche Gewinner) werden mittelständische Unternehmen bezeichnet, die in ihren Nischen Top-Positionen auf dem Weltmarkt besetzen. Aus der Region sind das unter anderem Unternehmen wie Centrotherm Systemtechnik aus Brilon und Oventrop aus Olsberg.
Seit August 2021 leitet Hüser den Flughafen. Nach der Insolvenz sei man nun auf dem richtigen Weg, sagt er. „Die Aussichten sind gut“, so der Flughafenchef. Dabei ist er dem Hochsauerlandkreis für dessen Teilhaberschaft dankbar. „Der HSK stand und steht immer hinter uns. Der Erfolg des Flughafens hängt auch stark an der Akzeptanz in der Region“, sagt er. Das konnte man von anderen Kreisen nicht sagen. So stieg Bielefeld als Anteilseigner mit einer einmaligen Zahlung von 2,5 Millionen Euro aus. Auch die Kreise Gütersloh und Lippe wollten sich nicht weiter engagieren.
Mein Heimathafen
Dass in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik vor allem an den kleineren Flughäfen aufkam, weil diese nicht rentabel, keinen Nutzen und obendrein noch umweltschädlich seien, versteht Hüser nicht. „Ein Flughafen ist Teil unserer Verkehrsinfrastruktur“, sagt er. Man frage auch nicht nach der Rentabilität einer Autobahn. Niemand stelle einen Vergleich an zwischen dem Verkehrsaufkommen einer Autobahn im Ruhrgebiet und einer im dünn besiedelten Ostfriesland. Beide seien ein wichtiger Baustein im Verkehrsnetz. „Diese Diskussionen führen wir nur in Deutschland“, sagt er. Die Energiewende könnte dem Flughafen Paderborn bald einen weiteren Schub nach vorne bringen, ist sich der Flughafenmanager sicher. Und die Zeichen der Zeit scheinen auf seiner Seite zu sein. So berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, dass Experten der Auffassung sind, dass Regionalflughäfen durchaus eine Zukunft haben. Der Grund: die Entwicklung von umweltfreundlichen Flugzeugen. Bereits jetzt arbeiten Flugzeughersteller an elektrischen und und hybriden Hightech-Maschinen - effizient und umweltfreundlich.
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Mit dem Vorantreiben dieser Technologie könne man so der Diskussion begegnen, kurze Flüge innerhalb Deutschlands zu streichen und stattdessen alles auf die Schiene zu bringen. Hüser ist da sehr zuversichtlich, dass bald viele emissionsarme Flüge von seinem Flughafen aus starten werden. Bereits jetzt seien Geräte in der Testphase, erklärt er. Der Flughafen Paderborn/Lippstadt werde von der Verkehrswende profitieren. Da ist er sich sicher. Zum Fototermin bittet er vor das Terminal. Mit großen Lettern ist dort das neue Motto des Airports angebracht: „Mein Heimathafen“. „Ich weiß, dass mich einige Kollegen aus der Branche dafür belächeln. Aber es soll noch einmal deutlich machen, wie wichtig uns die Verbundenheit der Menschen aus der Region mit ihrem Flughafen ist. Denn das ist entscheidend und am Ende goldwert“, sagt er.