Hochsauerlandkreis. Seit 40 Jahren ist der Rettungshubschrauber „Christoph 25“ im Einsatz. Weshalb er häufig nach Winterberg muss und wie Luftrettung organisiert ist
Wenn er sich im Anflug befindet, ist es meistens ernst. Seit nunmehr genau 40 Jahren ist der Rettungshubschrauber „Christoph 25“ auch im Hochsauerlandkreis im Einsatz. Glückwunsch und danke für die Unterstützung von oben! Stationiert ist der gelbe Engel aus der Luft am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen. Und seit seiner Indienststellung im Januar 1982 hat er für sein Einzugsgebiet rund 37.000 Mal schnelle Hilfe aus den Wolken gebracht. Etwa fünf bis sieben Prozent aller jährlichen Einsätze entfallen auf den Hochsauerlandkreis. Allein im vergangenen Jahr flog „Christoph 25“ exakt 77 Einsätze im HSK. Besonders häufig landete er im Raum Winterberg: 2021 waren es 20 Fälle: Ski- und Radfahren fordern ihren Tribut.
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Rettungs- oder Intensivtransporthubschrauber im HSK
Wenn das Gelände unwegsam ist, wenn gerade kein Rettungswagen verfügbar ist, wenn die Situation besonders prekär ist, dann kommt die Hilfe von oben. „Die Anzahl der gesamten Luftrettungseinsätze ist insgesamt über die Jahre verhältnismäßig stabil. Einen geringen Rückgang können wir in den Jahren der pandemischen Lage feststellen. Grundsätzlich bleibt aber festzuhalten, dass pro Tag durchschnittlich mindestens einmal ein Rettungs- oder Intensivtransporthubschrauber im HSK zum Einsatz kommt“, sagt Martin Reuther, Sprecher des Hochsauerlandkreises nach Rücksprache mit dem Fachdienst Ordnung, Verkehr und Gesundheit. 2021 gab es kreisweit insgesamt 324 Luftrettungseinsätze, 2018 waren es 402. Dabei wird unterschieden zwischen sogenannten Primäreinsätzen (z.B. bei Verkehrsunfällen) und Sekundäreinsätzen (z.B. Verlegung von Patienten).
Allerdings ist „Christoph 25“ der vom ADAC in Einsatz gestellt wird, nicht die einzige Rettung von oben im HSK: „In den Hochsauerlandkreis fliegen neben dem Rettungshubschrauber aus Siegen auch Helikopter aus Lünen und Kassel. Über deren Einsatz wird entweder direkt im Notrufdialog durch unseren Leitstellendisponenten entschieden, wenn das Meldebild des Anrufers unmittelbar auf die Notwendigkeit eines Rettungshubschraubers schließen lässt. Oder die Kolleginnen und Kollegen vor Ort fordern einen solchen nach eingehender Erkundung der Lage und Erstversorgung des Patienten zur Einsatzstelle nach“, so Martin Reuther. Wichtige Indikation bei Primäreinsätzen ist dabei häufig, dass derart schwer verletzte Patienten ohne unnötigen Zeitverzug direkt von der Unfallstelle einer Klinik der Maximalversorgung, z.B. im Ruhrgebiet, zugeführt werden. Die Primär-Rettungshubschrauber sind in der Regel von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang im Dienst und werden von den Leitstellen ihrer Basisstandorte koordiniert.
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Rettungshubschrauber von Search and Rescue“ der Bundesluftwaffe
Bei planbaren Fügen (Verlegungen) kommen im HSK häufig die Hubschrauber aus Greven (Flughafen Münster-Osnabrück), Dortmund, Köln oder Gießen zum Einsatz und werden dabei häufig nach der aufnehmenden Zielklinik disponiert, um die Flugstrecken und die damit verbundene Flugzeit effektiv zu planen. Der überwiegende Teil der Intensivtransporthubschrauber ist zudem nachtflugtauglich, wodurch grundsätzlich eine Rund-um-die-Uhr-Anforderung möglich ist. Lediglich schlechtes Flugwetter kann schon mal einen Strich durch die Rechnung machen. Und das ist im Sauerland leider keine Seltenheit.
Die Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber unterstehen meist öffentlich-rechtlichen Trägergemeinschaften und werden z.B. vom ADAC, dem Bundesinnenministerium oder der Deutschen Rettungsflugwacht gestellt. Martin Reuther: „In besonderen Fällen fordern wir daneben auch die Rettungshubschrauber von Search and Rescue“ (SAR) der Bundesluftwaffe an. Das geschieht zum Beispiel dann, wenn zeitgleich viele Hubschrauber landes- oder gar bundesweit in Einsätzen gebunden sind.“
Gründe für die Stationierung eines Hubschraubers
Während bei der Aufstellung des Rettungsdienstbedarfsplanes in einem Kreisgebiet u.a. auch feste Eintreffzeiten gelten, an denen die Retter einen Ort erreichen müssen, richtet sich der Standort eines Rettungshubschraubers am Bedarf: „Und der kann im Laufe der Jahre mit der Entwicklung einer Region entstehen. Wenn eine neue Autobahn gebaut wird oder sich eine Klinik spezialisiert, können das Gründe für die Stationierung eines Hubschraubers sein“, sagt Jochen Oesterle, Sprecher der gemeinnützigen ADAC Luftrettung in München. Martin Reuther. „Die Luftrettung als solche wird zwar auch im Rettungsdienstbedarfsplan des Hochsauerlandkreises erwähnt, allerdings bezieht sich unsere eigene Planung rein auf den bodengebundenen Rettungsdienst im Kreis. Die Beplanung von Hubschrauberstationen obliegt dem Land und ist aktuell auch in der Überarbeitung.“
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Nicht immer ist der Rettungshubschrauber auch automatisch Transportmittel für einen Verletzten. Jochen Oesterle: In Zweidrittel bis Dreiviertel aller Notfälle bringt der Hubschrauber den Notarzt schnell an Ort und Stelle. Hat der die Patienten versorgt, wird der Transport ins Krankenhaus „bodengebunden“ organisiert. Heißt im Klartext, es geht mit dem Krankenwagen weiter.