Altkreis. Wir haben bei den Städten im Altkreis Brilon gefragt: Wie viel zahlt eine Durchschnittsfamilie 2022? Der Unterschied beträgt bis zu 320 Euro:

Vater, Mutter, zwei Kinder, ein Haus und ein Familienhund - das ist die Familie Mustermann. Dabei handelt es sich um eine fiktive Durchschnittsfamilie anhand der wir nun schon seit einigen Jahren beispielhaft darstellen, wie teuer das Leben in den sechs Altkreis-Städten für die Menschen ist. Und auch diesmal zeigt sich: Es gibt teilweise deutliche Unterschiede.

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Differenz von 320 Euro

Rechnet man alle Steuern und Gebühren zusammen, die von Seiten der Städte erhoben werden, zeigt sich, dass es unterm Strich durchaus einige Euros ausmacht, ob man in Brilon,Marsberg, Olsberg, Winterberg, Hallenberg oder Medebach wohnt. Und so liegen zwischen Brilon und Marsberg am Ende satte 320 Euro Unterschied. Die Höhe der Abgaben wird von den politischen Gremien in den Städten im Anschluss an ihre Haushaltsberatungen festgelegt. Auch Entscheidungen auf Kreisebene z.B. bei den Kita- oder Abfallgebühren fließen in die Berechnungen der Kommunen ein. Anfang des Jahres flattern den Bürger/innen dann die Gebührenbescheide mit der Post ins Haus.

Kreisjugendamt mit einheitlichen Kita-Gebühren

Das Kreisjugendamt des Hochsauerlandkreises ist für folgende Städte und Gemeinden im HSK zuständig: Bestwig, Brilon, Eslohe, Hallenberg, Marsberg, Medebach, Meschede, Olsberg und Winterberg. Hier gelten überall die gleichen Gebühren. Die Städte Arnsberg, Sundern und Schmallenberg haben eigene Jugendämter. Zum Vergleich: Die Familie Mustermann in Schmallenberg zahlt 1471 Euro Kita-Gebühren.

Kita-Gebühren

Für alle Kommunen im Bereich des Kreis-Jugendamtes gleich sind die Kita-Gebühren, die in der Familienkasse mit 1642 Euro als größter Ausgabenbatzen zu Buche schlagen. Zugrunde gelegt haben wir für die Berechnung ein fiktives Jahreseinkommen von 45.000 Euro und, dass die Familie eine 45-Stunden-Betreuung gebucht hat.

Brilon Familie Mustermann
Brilon Familie Mustermann © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Der Beitrag bezieht sich nur auf eins der beiden Kinder, da das zweite Kind in unserem Beispiel von der Beitragspflicht befreit ist, weil das letzte und vorletzte Kita-Jahr beitragsfrei sind. Da die Gebühr für unsere Familie ab August um zwei Euro pro Monat steigt, sind auf das ganze Jahr bezogen zehn Euro mehr fällig als 2021 - egal in welcher Altkreis-Kommune die Familie wohnt.

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Brilon

Am günstigsten kommen in diesem Jahr erneut die Briloner Bürger/innen mit einer Summe von 3011,83 Euro weg, obwohl sie insgesamt etwa 88 Euro mehr als im Vorjahr zahlen. Teuerer geworden sind die Trinkwassergebühren für die Familie mit einem Plus von 43,52 Euro und die Abfallgebühren (+31,44 Euro). 3,20 Euro weniger fallen beim Winterdienst an. Auf Anfrage der WP erklärt die Stadt, dass die Steigerung der Abfallgebühren im wesentlichen in den deutlich gestiegenen Deponiegebühren (Restmüll und Bioabfall) und weitere Kostensteigerungen ihre Ursache habe.

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Marsberg

Erneut am teuersten ist das Leben in Marsberg, obwohl der Gesamtwert im Vergleich zum Vorjahr um rund 31 Euro gesunken ist. Unterm Strich bezahlen die Mustermanns in der Diemelstadt in diesem Jahr 3332,10 Euro. Mehr bezahlen sie für Trinkwasser (+26,22 Euro) und Abfall (17,68 Euro). Außerdem erhöht wurde der Winterdienst von 30,40 Euro auf 35,80 Euro. Bei der Grundsteuer gibt es allerdings eine deutliche Senkung: Waren 2021 noch 468 Euro fällig, sind es in diesem Jahr nur noch 377,52 Euro - hier können die Mustermanns mehr als 90 Euro sparen.

Olsberg

Mit Kosten in Höhe von 3054,53 Euro muss unsere vierköpfige Beispiel-Familie rechnen, wenn sie ihren Wohnsitz in Olsberg hat. Gegenüber dem Vorjahr gibt es kaum Veränderungen - lediglich plus 13 Euro. Olsberg hat übrigens im Vergleich der Altkreis-Städte mit 186,60 Euro mit Abstand die niedrigsten Abfallkosten, Marsberg kommt mit 346,96 Euro auf den höchsten Wert. Günstig kommen die Olsberger auch beim Winterdienst weg. Sie sind mit Kosten in Höhe von 20 Euro dabei - das ist der niedrigste Wert in den sechs Kommunen im Altkreis. Bei der Grundsteuer B kommt Olsberg allerdings auf den Spitzenwert von 405,60 Euro.

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Winterberg

Nur wenig Unterschied werden die Winterberger Mustermanns 2022 in ihrem Portemonnaie bemerken - zumindest was die Gebühren und Abgabenlast angeht. Hier kommt man auf einen Gesamtbetrag von 3122,64 Euro. Rabe Kappen, Sprecherin der Stadt, erklärt: „Bei uns bleiben die Gebühren bis auf die die Abfallgebühr stabil. Sie musste um zwei Euro angehoben werden.“ Grund sieht die Stadt darin, dass viele Bürger/innen die Coronazeit genutzt haben, um auszumisten. Dementsprechend seien die Entsorgungskosten gestiegen. Besonders günstig ist für die Winterberger übrigens die Trinkwassergebühr. Sie liegt bei 206,94 Euro. Zum Vergleich: Die Marsberger müssen 371,62 zahlen. Beim Winterdienst allerdings müssen die Winterberger am tiefsten in die Tasche greifen: Sie zahlen mehr als doppelt soviel wie die Olsberger. Und auch der Hund schlägt mit 100 Euro mehr zu Buche als in den Vergleichskommunen.

Hallenberg

Für die Stadt Hallenberg stellt Bürgermeister Enrico Eppner zufrieden fest: „Gravierende Veränderungen bleiben glücklicherweise aus. Wir waren jedoch angehalten, im Bereich Trinkwasser eine leicht Anpassung vorzunehmen.“ Diese Anpassung macht sich im Budget unserer Familie mit einem Minus von 19,25 bemerkbar. Insgesamt müssen die Vier Ausgaben in Höhe von 3219,69 einkalkulieren - ein ähnlicher Wert wie die Nachbarstadt Medebach. Bei den Abwasserkosten hat die kleinste Stadt im Altkreis die höchsten Kosten. Dafür ist die Grundsteuer mit 343,20 Euro so günstig wie in keiner der anderen Kommunen.

Medebach

Auch Medebachs Bürgermeister Thomas Grosche freut sich über die Abgaben-Stabilität in seiner Stadt: „Erfreulicherweise konnten im Vergleich zum Vorjahr fast alle Steuern und Gebühren konstant gehalten werden.“ Lediglich bei den Winterdienstgebühren gab es eine kleine Erhöhung. So kommen auf die Familie Mustermann in Medebach insgesamt in diesem Jahr Kosten in Höhe von 3217 Euro zu - 23 mehr als im Vorjahr.

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