Brilon. Aus der Notlösung ein neuer Event-Ort: Brilon Kultour will den Schulhof der Lübke-Schule auch weiter bespielen - eine überraschende Entwicklung.
Gleich vier hochkarätige Veranstaltungen bildeten bis Samstagabend in der vergangenen Woche den Abschluss des Briloner Kultursommers auf dem Platz der Heinrich-Lübke-Schule.
Nachdem im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie alle Veranstaltungen ausfallen mussten, gelang es dem Veranstalter, Brilon Kultour, in den zurückliegenden Wochen, die Kulturliebhaber und Musikfreunde wieder mit ein wenig Theater, Kabarett, Konzerten und auch Zirkus zu erfreuen.
Ein Ausgleich dafür, dass der seit gut einem viertel Jahrhundert etablierte Briloner Musiksommer erneut dem Virus und seinem Auswirkungen zum Opfer fiel. Aus der Not wird eine Tugend: „Der Platz hier ist genial. Das hat allen unheimlich viel Spaß gemacht“, sagt Thomas Mester über die Location neben der Nikolai-Kirche. Deshalb will Brilon Kultour den Schulhof „auch in Zukunft weiter bespielen“.
Ohne die Unterstützung der Sponsoren, sei ein solcher Kultursommer finanziell nicht zu stemmen, wie Thomas Mester, der Leiter der Veranstaltungsreihe, betonte. Deshalb galt ihnen ein besonderes Dankeschön. Ähnlich sah es Peter Schmidt von Kulibri, der froh war, den Menschen wieder Kultur bieten zu können. Wie Schmidt sagte, plane Kulibri, die 2020 ausgefallenen Veranstaltungen im Herbst nachzuholen, möglicherweise auch Open-Air.
Eindeutig zweideutig
Den Auftakt der Schlusswoche bildete am Mittwoch Kabarett vom Feinsten mit Carmela de Feo, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen „La Signora“. Was hinter ihrem neuen Programm „Allein unter Geiern“ steckt, brachte die schätzungsweise 100 Zuschauer in der Tat „zum Geiern“.
Mit Geiern war eigentlich jener nicht gerade beliebte Vogel gemeint, der in den Lüften kreist und nichts Gutes im Schilde führt. Und die gibt es auch im täglichen Leben und möchten dem Schicksal ins Handwerk pfuschen, so „La Signora“.
Immer wieder bezog die Frau, die sich nach eigenen Angaben in der zweiten Jahreshälfte ihres Lebens befindet, das Publikum mit ins Programm ein und der eine oder andere Zuschauer bekam sein Fett ab. Zwischendurch forderte „La Signora“ die Besucher auch zum Mitsingen aufforderte, wenn sie gekonnt zum Akkordeon griff.
Und Tabus kannte sie auch nicht. Da nahm man der Signora nicht einmal krumm, als sie immer wieder mal zweideutige Töne anschlug. Unterm ein Strich ein gelungener Abend und die Erkenntnis, dass Kabarett einfach beim Briloner Kultursommer nicht fehlen darf, wie eine begeisterte Besucherin betonte.
Langer und intensiver Theaterabend
Gefühlvoll, mitsingtauglich und hörenswert und dazu auch noch tanzbar, stand über dem Konzert von „&Band“, das am Donnerstag so richtig den Geschmack des Briloner Publikums traf. Besonders gut kam dabei an, dass die Formation auf ihre Art und Weise neben bekannten Stücken auch mal selten Gehörtes interpretierte.
26. Briloner Jazznacht
Ein Highlight im Briloner Kulturprogramm ist seit über einem viertel Jahrhundert die Briloner Jazznacht.Die 26. Auflage dieses Musik-Events ist für Samstag, 9. Oktober, in der Aula des Briloner Schulzentrum angesetzt.Zu Gast sind die Saxophonistin und Sängerin Stephanie Lottermoser sowie der Trompeter Nils Wülker, beide mit Band. www.ticket-regional.de
Eine ganz andere Zielgruppe war dann am nächsten Tag angesprochen, als die Gruppe „ One Tape“ bei ihrer Tour „Goldfischglas“ quasi ein Heimspiel hatte. Den vorwiegend jüngeren Leuten wird nicht entgangen sein, welche Spielspielfreude die vier Briloner Jungs an den Tag legten, unter anderem bei der Top-Single „Nichts für Dich“. Schnell sprang der Funke über und dabei spielte es keine Rolle, dass man coronabedingt den Sitzplatz nicht verlassen durfte anstatt sich wie sonst vor der Bühne zu drängeln. Nach dem „Mein Freund ist Sauerländer“-Open AirEnde Juli am Briloner Campingplatz eine weitere Gelegenheit für heimische Bands, sich trotz Corona live einem Publikum zu präsentieren.
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Noch bevor am Samstag mit dem Schauspiel „Julia und Romeo“ von William Shakespeare das lange, bis gegen 23 Uhr laufende und sehr intensive Finale stieg, zeigte sich Thomas Mester mit dem diesjährigen Musiksommer zufrieden. Sicher hätte er sich bei der einen oder anderen Veranstaltung ein paar Besucher mehr gewünscht, angesichts der Corona-Pandemie sei dieses Jahr nun einmal kein Wunschkonzert.