Hochsauerlandkreis. Gerüchte über Corona-Ausbrüche in Kitas und über Schließungen von Kitas überschlagen sich. Die DRK Kita Brilon bezieht Position zur akuten Lage.
Noch vor wenigen Tagen sagt Dr. Silvia Rummel, Kinderärztin in Olsberg, dass sich das Corona-Ausbruchsgeschehen besonders in Kitas häuft. Und tatsächlich überschlagen sich derzeit die Gerüchte rund um Omikron, Kita-Schließungen und PCR-Tests – nicht nur in Brilon, sondern auch andernorts. Gewissheit ist, dass die Inzidenzen unter Kitakindern sehr hoch sind, 609,5 unter den 5- bis 14-Jährigen im HSK. Unter 4-Jährige haben eine Inzidenz von 86,1. Gewiss ist auch, dass tatsächlich Kitas in Brilon und bei Olsberg schließen mussten – oder sich aktiv dazu entschieden haben, um die Infektionswelle zu brechen.
DRK Kita in Brilon schließt die Einrichtung freiwillig wegen Corona
So hat sich das DRK in Brilon nach einem gruppenübergreifenden Infektionsgeschehen dazu entschieden, die Kita für eine Woche zu schließen. Das bestätigt auf WP-Anfrage René Teich, Geschäftsführer DRK Brilon Sozialdienste gGmbH und DRK Brilon KiTa gGmbH. Er nimmt sich Zeit, seine Entscheidung zu erklären. „Letzte Woche stellte sich ein Kind als positiv heraus – in einem Schnelltest. Nur wenig später waren auch zwei Erzieherinnen betroffen“, sagt er. Die PCR-Tests hätten schnell ein positives Ergebnis angezeigt. „Wir haben dann mit den Eltern korrespondiert und darum gebeten, wenn möglich, die Kinder Zuhause zu betreuen.“ Dann allerdings sei die Zahl der positiven Kinder größer geworden – und das übergreifend über die insgesamt sechs Gruppen der DRK Kita.
Zudem seien vier Mitarbeiterinnen positiv getestet worden. Gleichzeitig hätten weitere Mitarbeiterinnen, die ihre Kinder ebenfalls in der DRK Kita betreuen lassen, Zuhause bleiben müssen. „Um die Betreuung aufrecht zu erhalten, hätten wir die Gruppen mischen müssen, weil wir sonst nicht die nötige Besetzung für eine qualitative Betreuung hätten vorhalten können. Wir haben dann mit dem Elternrat gesprochen und kommuniziert, dass wir ein Mischen der Gruppen für wenig sinnvoll halten.“
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Eltern befürworten die Kita-Schließung der DRK in Brilon
Bis Sonntagabend habe das DRK noch auf Rückmeldungen gewartet. Gegen 20 Uhr habe man entschieden, die Kita für eine Woche zu schließen. Auch, weil fast annähernd alle Eltern sich aus Vorsichtsgründen dagegen entschieden hätten, ihr Kind überhaupt in die Kita zu bringen. „Wir haben tatsächlich Mails von Eltern bekommen, die eine Schließung befürwortet haben. Die Rückmeldungen waren auch ausschließlich positiv“, so René Teich. Das DRK habe laut Vorstand jederzeit in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt des HSK gestanden. „Dies hat betont, dass es keine Einrichtungen schließen werde. Also haben wir diese Entscheidung intern getroffen“, betont Teich. Natürlich sei immer das oberste Ziel, eine Betreuung aufrecht zu erhalten. „Aber die einzige Alternative wäre eine Betreuungsmischung gewesen, das wollten wir verhindern“, so René Teich. „Diese Wellenbrecheraktion war alternativlos und wir wollten die Eltern nicht in eine Zwickmühle manövrieren.“ Ob die vorherrschende Variante Omikron in der Kita rumgegangen sei oder nicht, dass kann Teich nicht sagen. Allerdings, die Schließung habe sich bis jetzt gelohnt, bisher habe man keine weiteren Erkrankungen festgestellt.
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Lagebericht des HSK in Verzug – und nur genau was PCR-Testungen angeht
Verwirrend allerdings ist im Hinblick auf das Ausbruchsgeschehen in der DRK Kita der Lagebericht des Kreises, der aktuell nur zwei Infizierte in der DRK Kita zählt. Kreissprecher Martin Reuther erklärt auf WP-Anfrage und nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt die Unstimmigkeiten: „Der Lagebericht deckt nur die PCR-Testungen ab, nicht die Schnelltests.“ Machen Eltern dann Kita-unabhängig einen PCR-Test mit ihrem Kind, wird dieser gegebenenfalls nicht der entsprechenden Einrichtung zugeordnet. Hinzu komme, dass man im Verzug mit der Fallbearbeitung sei, die zwei fehlenden Erzieherinnen, denn insgesamt sind es vier in der DRK Kita, würden wohl in den nächsten Tagen in der Statistik auftauchen. „Wir als Gesundheitsamt ordnen dann auch nur die Quarantäne für die Infizierten an, über Schließungen entscheidet dann die Einrichtung selbst“, betont Reuther noch einmal. Auch die Einrichtungen seien in der Verantwortung die genauen Fallzahlen zu übermitteln. Der Kreis sei nicht in der Lage, die einzelnen Betroffenen in den Einrichtungen tagesaktuell zu erfassen.
Kindertagesstätte St. Vinzenz Antfeld hat Corona-Schließung schon hinter sich
Die Schließung wegen des Corona-Virus hat die Kath. Kindertagesstätte St. Vinzenz Antfeld schon hinter sich. Am ersten Kita-Tag nach den Weihnachtsferien sei alles noch gut gewesen, schildert Daniela Ernst, Leiterin der Kita. Nur wenige Tage später seien drei Mitarbeiterinnen positiv gewesen. Zuerst habe man noch versucht, eine Notbetreuung zu gewährleisten. „Unser Ziel ist eigentlich immer, den Betrieb aufrecht zu erhalten, aber gerade in einer Kita wie in Antfeld die nur aus einer Gruppe besteht, ist das schwierig wenn schlicht die Mitarbeiter fehlen“, betont Brigitte Weimer, Bereichsleitung der Katholischen Kindertageseinrichtungen Hochsauerland-Waldeck und zuständig für die Antfelder Kita. Fast zwei Wochen muss die St. Vinzenz Kita schließen. Daniela Ernst lässt ein Notfallhandy für diesen Fall rund um die Uhr eingeschaltet, ist stets für die Belange der Eltern erreichbar und auch über die Eltern-App in stetigem Austausch. „Das war für mich sehr wichtig und ich habe die Eltern konsequent auf dem Laufenden gehalten.“ Seit dem 18. Januar ist die Kita wieder geöffnet, positive Kinder habe es nicht gegeben – auch, weil man so schnell gehandelt hat. „Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt und der Betrieb läuft“, sagt Daniela Ernst erleichtert.
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Gerüchte rund um Kita-Schließungen in Brilon nicht immer richtig
Neben der Kita in Antfeld und Brilon sei auch die Kita in Altenbüren geschlossen – so kursieren derzeit die Gerüchte. Eine Sprecherin der Stadt Brilon dementiert allerdings, die Kita sei nicht wegen eines angeblichen Corona-Ausbruchs geschlossen worden.
„Wir sind da ja in bester Gesellschaft“, sagt René Teich mit Hinblick auf die Schließungen der Kitas aufgrund der Corona-Ausbreitung. „Es ist, wie es ist und es ist nun einmal besser, konsequent zu reagieren. So können wir nach der Quarantäne-Zeit in den Neustart gehen.“ Los gehen soll es nächste Woche wieder.
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