Hochsauerlandkreis. Die Corona-Tests sind wieder kostenfrei und im HSK eröffnen Teststellen wieder. In einer von ihnen gibt es zum Test gleich eine Impfung dazu.
Sie sind wieder kostenfrei: Nachdem die Politik die Corona-Tests nicht mehr kostenlos zur Verfügung stellen wollte, rudert die Bundesregierung zurück und ab vergangenen Samstag werden wieder Tests angeboten: umsonst. Eine entsprechende Testverordnung gilt bereits, wie der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mitteilte. Er gehe davon aus, dass ab Montag nach und nach auch das Angebot an Tests ausgeweitet werde. Im Hochsauerlandkreis entwickelt sich die Lage ebenfalls in Richtung der Vorhersage Spahns. Während zum Beispiel die Teststelle am Aqua Olsberg nach einer ersten Ankündigung des Betreibers wieder öffnen werde, erweitern diejenigen ihre Angebote wieder, die sie nur auf das Mindestmaß heruntergefahren hatten. Eine Teststelle bietet sogar in einem Pilotprojekt Impfungen an.
Teststellen im HSK: „Wir gehen davon aus, dass die Frequenz steigt.“
„Das Hauptproblem ist eigentlich, dass wir noch immer auf einen entsprechenden Erlass warten, der die Ausführungsbestimmungen regelt“, sagt Pressesprecher des HSK, Martin Reuther. Trotzdem geht er davon aus, dass sich die Teststellenbetreiber jetzt nach und nach wieder beim HSK melden würden zwecks Wiedereröffnung. „Wir gehen davon aus, dass die Frequenz steigt.“
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Die Adler Apotheke in Brilon reagiert auf diese Erwartungen. „Die neue Regelung zu kostenfreien Tests ist natürlich erst Samstag in Kraft getreten, also kann ich zur Nachfrageentwicklung noch keine konkreten Angaben machen“, sagt Sandra Dietrich-Siebert. Die Apothekerin bemerkt aber mehr Anrufe und Nachfragen nach PCR-Testungen. „Wir haben die Zeiten nun erweitert – von dreimal wöchentlich auf täglich. Man kann sich weiterhin online anmelden.“ Sie betont allerdings, dass man nicht mit Symptomen zur Teststelle kommen dürfe. „Wir haben häufiger Menschen, die mit Symptomen kommen, das liegt auch an der Erkältungswelle. Die müssen wir aber wieder wegschicken.“ Ein Selbsttest Zuhause würde schon Aufschluss geben, im Zweifel müsse ein Arzt testen. Selbsttests können in der Apotheke noch gekauft werden: „Wir haben aufgestockt aber in den Supermärkten sind sie ausverkauft und ich weiß nicht, ob die wieder aufgefüllt werden“, so Dietrich-Siebert.
Mehr Arbeit für den HSK, wenn die Nachfrage nach Corona-Tests steigt
Natürlich erwartet den HSK mit steigender Testnachfrage auch mehr Arbeit, denn voraussichtlich werden wieder mehr Menschen ein positives Ergebnis zurückbekommen. Das bedeutet für das Kreisgesundheitsamt, dass die Kette der Nachverfolgung in Gang gesetzt werden muss. „Derzeit ist das alles von unserer Seite problemlos handelbar“, versichert Martin Reuther.
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Und nicht nur die Testnachfrage erhöht sich, während die Zahlen deutschlandweit drastisch steigen – auch die Nachfrage nach der Impfung steige merklich. „In Schmallenberg haben wir an einem Tag 300 Menschen impfen lassen können. Wir reagieren in Abstimmung mit den Städten auf den Bedarf.“
Lady’s Fit Olsberg: Impfaktion an Teststelle ein voller Erfolg
„Wir hatten nach zwei Stunden keinen Impfstoff mehr“, sagt Ivonne Klaucke. Sie betreibt die Teststelle im Lady’s Fit in Olsberg und hat in einem Pilotprojekt gemeinsam mit den Doktoren Hüttemann in ihrer Teststelle eine Impfaktion auf die Beine gestellt. Ein voller Erfolg, wie sie sagt. „Wir konnten sehr viele Erstimpfungen verteilen, weil wir einen guten Draht zu den Menschen hatten, die wegen der Tests gekommen waren. Die haben sich dann spontan zur Impfung entschieden.“ Sie hofft, dass noch in dieser Woche neuer Impfstoff geliefert wird. Der nächste Aktionstag steht für den 27. November zwischen 10 und 14 Uhr aber dennoch schon fest – ohne Anmeldung und unbürokratisch, wie sie sagt. Das Testangebot hat sie nie heruntergefahren. „Wir hatten aber tatsächlich weniger Leute da, als die Tests noch Geld gekostet haben. Viele sind jetzt froh, dass sie sich wieder testen lassen können.“
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Ivonne Klaucke ist eine von wenigen, die die Teststellen weiterhin betrieben haben. Meistens haben nur Apotheken und Arztpraxen ihr Angebot aufrecht erhalten. In Brilon gibt es laut öffentlich einsehbarer Liste der Teststellen noch sieben, in Olsberg vier. Marsberg kommt auf drei, Medebach auf vier und Hallenberg auf zwei. Winterberg hält noch, auch wegen seiner touristischen Ausrichtung, laut HSK elf Teststellen vor.
Was ist mit den Impf-Stationen? Die Überlegungen beim HSK laufen noch
Ob in naher Zukunft weitere Teststellen dazu kommen, kann Martin Reuther noch nicht sagen. Auch zu den dauerhaften Impf-Station in den HSK-Kommunen, wie die Politik sie fordert, kann er noch keine Angaben machen. Überlegungen seien noch nicht abgeschlossen. „Wir müssten diese Stationen dann auch mit Personal besetzen. Das mag eine Woche lang gut genutzt werden, aber was ist, wenn nach zwei oder drei Wochen niemand mehr kommt? Dann haben wir Personal gebunden, das dezentral impfen könnte.“ Man werde weiterhin in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden agieren.