Hochsauerlandkreis. Eine Analyse des Wohnmarktes zeigt, dass der HSK nicht immer im Allgemein-Trend liegt. Die wichtigsten Antworten zu Mieten, Bauen und Wohnen:

In Großstädten fehlt es an Wohnraum – seien es Einfamilienhäuser oder Wohnungen für Studenten. Gerade in Städten wie München, Hamburg oder Köln ist es schwierig, ein Zuhause zu finden, geschweige denn zu bauen. Eine Analyse des ISP Eduard Pestel Institut für Systemforschung e. V. zeigt, dass es im Hochsauerlandkreis genug Wohnraum gibt – auch, wenn der Eindruck manchmal ein anderer sei, so Matthias Günther, Diplom-Ökologe vom Eduard Pestel-Institut. Er analysiert jedes Jahr die Situation des Wohnungsmarktes für den Hochsauerlandkreises. Die interessantesten Fakten im Überblick:

Sind genug Wohnungen für alle im HSK vorhanden?

In den vergangenen zehn Jahren hat es immer genug Wohnraum gegeben – auch, wenn der Überschuss immer geringer wird.

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So war der Überhang von Wohnraum 2010 bei 2692 Wohnungen. 2015 sank er schon auf 13. 2017 und 2018 fehlte es im HSK an Wohnraum. Matthias Günther dazu: „2015 hat uns die Flüchtlingskrise getroffen. Die Menschen, die zu uns gekommen sind, sollten in Wohnungen unterkommen, also ist der Überschuss gesunken und es fehlte an Wohnraum.“ Günther betont allerdings, dass ein Defizit von rund 200 Wohnungen (2017 waren es 122, 2018 waren es 327) kaum zu bemerken sei, wenn man dies auf eine Größenordnung der Einwohnerzahl des Hochsauerlandkreises rechnen würde.

Warum bricht Wohnraum weg?

Rund 700 Wohnungen sind in den letzten zehn Jahren zurückgebaut oder abgerissen worden. „Wohnungsabgänge haben verschiedene Gründe. Früher wurden in Innenstädten aus Wohnungen Büros und Praxen“, erklärt Matthias Günther.

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Er vermutet, dass sich durch das Homeoffice, das durch die Corona-Pandemie immer mehr Bedeutung erlangt, auch dieses Vorgehen ändern werde. „Eventuell wird der Trend dahin gehen, aus Büros Wohnraum zu erschaffen, denn ganz allgemein fehlt es an Wohnraum und Büros werden in Zeiten von Homeoffice immer unbedeutender.“

Steigen die Mieten im HSK genauso an, wie in den Großstädten?

Die steigenden Mieten in den großen Zentren wie München oder Hamburg identifiziert Matthias Günther als ein großes Problem, aber auch als Chance für den ländlichen Raum. Der HSK sei von den steigenden Mieten nicht so betroffen, wie die Ballungszentren. „Das sorgt dafür, dass viele junge Menschen hier bleiben und wohnortnah studieren, um die teuren Mieten zu sparen oder weil sie sich diese schlicht nicht leisten können“, erklärt Matthias Günther. Im HSK sei die Eigentumsquote von Wohnraum zudem sehr hoch. „Viele Vermietungen finden in einem Landkreis wie dem HSK auch im familiären Bereich oder dem Bekanntenkreis statt.“ Einliegerwohnungen in Einfamilienhäusern wären zudem oftmals ein Beispiel dafür, dass den Mieten im HSK keine so große Bedeutung zukommt, wie in anderen Regionen. „Die Menschen, die so eine Einliegerwohnung vermieten, haben ihr Haus meistens abbezahlt und benötigen das Geld aus der Vermietung gar nicht so dringend. Daher steigen die Mieten nicht so sehr, die Vermieter gehen nicht an die Obergrenze, denn es kommt nicht auf jeden Euro an. Große Gewinne müssen ohnehin versteuert werden.“

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