Berlin. Ein Metallsucher hat einen 300 Jahre alten Fingerhut geborgen, der zeigt, dass Liebesbeweise schon vor Jahrhunderten üblich waren.
Der außergewöhnlicheFund Robert Edwards kann als „Glück im Unglück“ bezeichnet werden. Der Metallsucher wollte seine Suche in der Gemeinde Carew im Südwesten von Wales nach eigener Aussage schon aufgeben, nachdem er keine wertvollen Metallobjekte ausfindig machen konnte. Als er jedoch sein Suchprogramm änderte, schlug der Metalldetektor plötzlich an. Was Edwards offenbar zunächst für eine Silbermünze hielt, entpuppte sich als etwas viel Wertvolleres – die walisischen Behörden erklärten den Fund gar zum Schatz. Über den ungewöhnlichen Fall berichtete jüngst das Wissenschaftsmagazin „Smithsonian“.
Mysteriöser Fund entpuppt sich als 300 Jahre alter Schatz
Edwards fand den „Schatz“ demnach unter einer Eiche auf einem Feld in der Nähe des aus dem 13. Jahrhundert stammenden Carew Schlosses in Pembrokeshire. Das „silberne“ Etwas entpuppte sich entgegen erster Vermutung als nachmittelalterlicher Fingerhut, wie das Museum von Wales in einer Pressemitteilung vom 13. März schreibt.
Demnach ist der Fingerhut groß, schmal und schwer. Er besteht aus zwei Teilen, wobei die abgerundete Oberseite mit dem Hauptkörper verlötet ist. Sechs Querbänder sind in einem Zickzackmuster um den Korpus angeordnet und über ein eingeschnittenes Ziegel- oder Korbflechtmuster gelegt.
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Die fachkundigen Kuratoren von Amgueddfa Cymru im nationalen Museum von Cardiff datieren den Fingerhut auf die Zeit zwischen 1682 und 1740, da das Muster typisch für Fingerhüte dieser Zeit aus England und Wales ist. Das Muster war es wohl auch, das Edwards darauf aufmerksam machte, dass das silberne Fundstück in der Tat „etwas Besonderes“ war.
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Geheime Inschrift gibt Aufschluss über die Bedeutung des Fingerhuts
Rund um den Sockel des Fingerhuts sind laut Mitteilung des Museums in römischen Großbuchstaben die Worte „LYKE STIL AND LOVE EVER“ eingraviert, was so viel bedeutet wie „wie beständig, Liebe für immer“. Kurze romantische „Posy“-Inschriften wie diese ähneln denen auf zeitgenössischen Posy-Ringen, die laut dem Museum of Wales besonders in Großbritannien und Frankreich beliebt waren. Ein Sprecher des Nationalmuseums von Wales vermutet, dass „Fingerhüte, die am Finger getragen wurden“, möglicherweise wie die Posy-Ringe als „intimer Besitz“ angesehen wurden, der sich als Geschenk zwischen Liebenden eignete.
Das Museum und die Kunstgalerie von Tenby haben ihr Interesse bekundet, den Fund für ihre Sammlung zu erwerben, nachdem er von unabhängiger Seite durch das Treasure Valuation Committee bewertet worden ist.