Berlin. Was fürs Auge: Komet Pons-Brooks rast auf die Erde und wird in Deutschland gut sichtbar sein. Wer ihn verpasst, muss warten: 71 Jahre.
Für ein Wiedersehen mit Pons-Brooks muss man jung sein – und sehr alt werden. Nur alle 71 Jahre umrundet der Komet die Sonne. So viel zur Gnade des zweiten Rendezvous.
Gerade ist der kalte Eisball in Erdnähe. Zuletzt strahlte er deutlich heller, wie die „Vereinigung der Sternfreunde“ mitteilt. „Auch Anfängern sollte er jetzt im Fernglas auffallen.“ Nun ja, Anfänger ist ein weiter Begriff.
Der Tag der Tage: der 8. April
In euphorischer Stimmung sind die Astronomen in den USA. Einige spekulieren darauf, dass der Komet während der totalen Sonnenfinsternis am 8. April am dunklen Himmel zu sehen sein wird. Schon jetzt sorgt er für tolle Bilder, die in sozialen Netzwerken wie X zu bewundern sind.
Nur in Nordamerika werde dieses seltene Schauspiel diesmal zu sehen sein. Von daher spiele die Sonnenfinsternis „für eine mögliche Beobachtung von Deutschland aus leider keine Rolle“, erklärt das Leibniz-Institut für Astrophysik, das in Potsdam sitzt, beste Adresse: „An der Sternwarte 16“. Auch der überaus erfahrener Astronom Manfred Gaida versichert unserer Redaktion, „zusammen wird man beide Ereignisse in Deutschland nicht am Himmel sehen.“
Komet 12P/Pons-Brooks hat nach einem Bericht vom „Smithsonian Magazine“ einen Durchmesser von fast 29 Kilometern und sei „ein Ball aus Staub, Gestein und Eis“. Seine Bezeichnung ist eine Kombination der Namen von zwei Astronomen, die ihn wohl zuerst gesehen haben: Jean-Louis Pons (1812) und William Brooks (1883).
Spektakuläre Bilder im Netz
Der Komet ist ein kalter Vulkan. Gelegentlich stößt er Gas ab. Diese Stöße können dazu führen, dass er heller leuchtet. Dann dehnt sich eine Dampf- und Staubwolke um den felsigen Kern des Kometen aus. Er sieht für die einen wie ein Hufeisen und für die anderen wie ein Horn aus, sodass einige ihn auch als „gehörnten“ Kometen oder als „Teufelskometen“ bezeichnen.
Wenn sie es bestellen könnten, würden Astronomen den nächsten Ausbruch auf den 8. April ansetzen. So interpretieren wir die bulgarische Planetenforscherin Rosita Kokotanekova. „Ich möchte nicht, dass die Leute enttäuscht werden, wenn sie den Kometen nicht sehen“, sagt sie. „Wenn die Leute erwarten, etwas extrem Helles an einem völlig dunklen Himmel zu sehen, denke ich, dass es schwieriger sein wird.“ Es sei denn, man hat Glück mit einem Ausbruch. Großes Glück.
In den USA haben ihn schon viele Astronomen zu sehen bekommen. Die Bilder sind teils atemberaubend. Schauen Sie sich den spektakulären Tweet an.
„Während er sich aktuell der Sonne bis zu seinem nächsten Punkt am 21. April nähert, nimmt seine Höhe über dem Horizont von uns aus gesehen ab“, erläutert Janine Fohlmeister vom Leibniz-Institut für Astrophysik unserer Redaktion. Hell genug, dass man ihn ohne Fernglas beobachten könne, sei er derzeit in unseren Breitengeraden allerdings nicht. Möglich sei dies im April.
So sehen Sie den „Gehörnten“
Leider ziehe er im Moment durch ein Gebiet ohne Sterne, erläutert die „Vereinigung der Sternfreunde“. Sie empfiehlt Anfängern, zunächst die beiden Sterne Andromedae und Arietis mithilfe einer drehbaren Sternkarte oder einer App zu identifizieren. Sie seien auf jeden Fall mit dem freien Auge zu erkennen.
Danach könne man die Lage des Kometen zwischen diesen Sternen abschätzen und dorthin mit dem Fernglas schauen. „Ein kleines Instrument genügt, unter sehr guten Bedingungen wurde Pons-Brooks schon mit dem freien Auge beobachtet.“ Zum Monatsende nähere er sich Arietis und sei dann leichter zu finden.
Man solle mit der Beobachtung beginnen, wenn die Dämmerung weit fortgeschritten sei, aber der Himmel noch nicht ganz dunkel, hierzulande etwa zwischen 19.30 und 20 Uhr. „Man sollte zunächst nach einem unscharfen Stern Ausschau halten. Es ist nicht allzu schwer, auch einen Schweif zu sehen.“
Der Fahrplan des Kometen
Auf seinem Weg rast Pons-Brooks an einigen bemerkenswerten Himmelsobjekten vorbei. Am 31. März erscheint er in der Nähe des Sterns Hamal, dem hellsten im Sternbild Widder. Vom 12. bis 14. April ist er in der Nähe von Jupiter zu sehen.
Am 2. Juni überquere er den Punkt auf seiner Bahn, der unserem Planeten am nächsten ist und erscheint im Sternbild Lepus. Aber dann wird er laut Abigail Beall von „New Scientist“ nur noch auf der Südhalbkugel sichtbar sein .
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