Berlin. Die eigene Geldanlage mit Tagesgeld und ETF selbst in die Hand nehmen: Kein Problem – solange Sie diese Anfängerfehler weglassen.
- Das Thema Geldanlage schieben viele ständig auf die lange Bank
- Dabei ist der Einstieg recht simpel und frühes Beginnen zahlt sich aus
- Vier Anfängerfehler, ohne die Sie sofort erfolgreicher starten
Es klingt nicht besonders verlockend, sich „ETF kaufen“ in den Kalender zu schreiben. Dabei lohnt es sich sehr, die eigenen Finanzen in Schuss zu bringen – wozu auch ein spezieller Investmentfonds gehört, eben ein ETF. Dazu später mehr. Was aber viele abschreckt, ist die Komplexität des Themas und die Angst vor Anfängerfehlern. Dabei sind die ersten Schritte nicht schwer ‒ und wer typische Fehler kennt, kann diese vermeiden.
Tagesgeld bis ETF: Vier Anfängerfehler bei der Geldanlage
Als Sicherheitsbaustein ist ein gutes Tagesgeldkonto ein Muss. Es ist ähnlich flexibel wie ein Girokonto, bringt aber Zinsen – deutlich mehr als das klassische Sparbuch. Die gesetzliche Einlagensicherung verhindert im Notfall, dass bei einer, eher unwahrscheinlichen, Bankpleite das Geld weg ist.
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1. Einlagensicherung ignorieren
Der Check, ob das eigene Guthaben von dieser Notfallsicherung geschützt ist, dauert nur ein paar Minuten. Im Regelfall sind 100.000 Euro pro Person und Bank abgedeckt, das dürfte für die meisten Sparer locker reichen. Die Einlagensicherung ist aber national organisiert, was man beim Anlegen im EU-Ausland beachten sollte. Ob die höheren Zinsen in Malta, Litauen oder Italien auch ein etwas höheres Risiko rechtfertigen, muss jeder selbst entscheiden.
Es kursiert immer wieder Reklame für Fake-Banken, die keine Lizenz haben und das Geld entweder veruntreuen oder in dubiose Investments lenken. Vertrauen Sie deshalb auf bekannte Banken oder die geprüfte Auswahl beispielsweise der Stiftung Warentest, des Geldratgebers Finanztip oder Ihrer Tageszeitung.
Der Sicherheitsbaustein kann neben Tagesgeld auch aus Festgeld bestehen, damit bekommt man die aktuellen Zinsen für längere Zeit. Zumindest im absehbaren Zeitraum dürften diese nämlich sinken. Für die Einlagensicherung gilt das Gleiche wie beim Tagesgeld. Aber: Ans Festgeld kommt man eben auch erst wieder heran, wenn der Vertrag endet.
2. Hohe Kosten: Bei Depot und Fonds draufzahlen
Neben diesen Bankkonten ist auch ein Renditebaustein empfehlenswert, denn langfristig dürften die Bankzinsen nicht die Teuerungsrate ausgleichen. Hier braucht man im Grunde nur zweierlei: ein gutes Depot mit einem guten Wertpapier darin.
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Bei beiden Bestandteilen sind hohe Kosten ein Fehler, der über die Jahre ins Geld geht. Gute Onlinedepots bei einer Direktbank haben keine monatlichen Gebühren, während das Depot einer Filialbank locker 100 Euro oder mehr pro Jahr kosten kann. Aber auch bei der Auswahl des zu kaufenden Wertpapiers gibt es enorme Kostenunterschiede.
Hier kommt der eingangs erwähnte Exchange Traded Fund ins Spiel. Ein Aktien-ETF bündelt zahlreiche Einzelaktien und streut so Ihr Risiko, weil Sie nicht nur auf eine oder wenige Unternehmen setzen. Ein guter weltweiter ETF, etwa auf den globalen Aktienindex MSCI World, kostet pro Jahr unter 0,5 Prozent an Gebühren, weil er sich einfach nur an den jeweils größten Firmen beteiligt.
Ein teurer Fehler wäre, stattdessen zwei Prozent oder mehr zu zahlen – jedes Jahr, wohlgemerkt – was bei vielen aktiv investierenden Fonds der Fall ist. Hinzu kommt, dass diese händisch sortierten Fonds statistisch weniger Rendite bringen als die passiv investierenden ETFs.
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Ein teures Depot kombiniert mit einem teuren Fonds kann bei einem durchschnittlichen Sparplan über 15 Jahre locker 10.000 Euro an Gebühren kosten – zehnmal mehr, als eine günstigere Lösung. Warum greift man dennoch zur teuren Kombination? Nicht selten, weil die Bankberaterin oder der Berater es einem ans Herz legt. Das Verkaufsgespräch wirkt angenehm, die Ausführungen klingen schlüssig, aber unterm Strich zahlt man unnötig drauf.
3. Komplexe Finanzprodukte
In der Bank, aber auch online, bekommt man auch komplexere Finanzprodukte angeboten. Zertifikate sind wieder in Mode, die Finanzkrise von 2008 rückt immer mehr in Vergessenheit, als auch Kleinsparer Verluste mit diesen Wettscheinen machten. Zwar machen nicht nur Anfänger diesen Fehler, dennoch: Sie sollten verstehen, worin Sie investieren. Ein ETF mit 1500 bekannten Aktien ist da deutlich simpler.
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4. Gar nicht erst anfangen
Ungeduld ist gerade bei Einsteigern verbreitet. Die Börse ist aber ein Marathon, kein Sprint. Nach ein paar Monaten oder Jahren kann es deutlich abwärts gehen mit den Kursen ‒ aber in Jahrzehnten gerechnet, dürfte ein Welt-ETF gute Renditen bringen. Die verpasst, wer den Fehler macht, gar nicht erst anzufangen und das Geld unverzinst auf dem Girokonto liegen lässt. Was aber sinnvoll sein kann: Das Abenteuer Börse mit einem Freund oder der Partnerin gemeinsam angehen und sich gegenseitig ermuntern, am Ball zu bleiben.
Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip-Stiftung.