Berlin. Reflux ist eine weit verbreitete Volkskrankheit. Doch was sind die Ursachen und wie wird es behandelt? Eine Ärztin klärt auf.
Ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen und Schluckbeschwerden – diese Symptome könnten auf einen Reflux hinweisen, weit verbreitet und dennoch oft unterschätzt.
Reflux ist eine Erkrankung, bei der Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt und dabei Symptome wie Sodbrennen verursacht. Doch wie kommt es zu diesen unangenehmen Beschwerden und wie werden sie behandelt? Eine Expertin klärt auf.
Was sind die Ursachen für einen Reflux?
Ursachen für einen Reflux sind vielfältig. Neben genetischer Veranlagung spielen auch Faktoren wie Übergewicht, Rauchen und intensives Heben eine Rolle.
sind aufgrund des erhöhten Drucks auf den Bauchraum ebenfalls anfällig für einen Reflux.
„Viele kennen das, wenn man mal sehr scharf gegessen hat oder ganz viel Alkohol getrunken hat. Dann war das für die Schleimhaut eventuell zu viel und man hat Sodbrennen“, erklärt Katja Staade, Chefärztin im Zentrum für Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie an der Schön Klinik Düsseldorf.
Was ist ein Zwerchfellbruch?
Allerdings kann auch ein Zwerchfellbruch Grund für einen Reflux sein. Das Zwerchfell, ein wichtiger Muskel, der Brust- und Bauchhöhle voneinander trennt, kann durch eine Schwächung oder Öffnung im Zwerchfellgewebe eine Lücke bilden. Durch diese Lücke kann ein Teil des Magens in den Brustkorb gleiten, was den Rückfluss von Magensäure begünstigt.
Oft haben Menschen nur einmalige Refluxepisoden. Doch bei etwa 25 Prozent der Bevölkerung kommt es zu einem richtigen Reflux. „Wenn Sie jeden Tag Reflux haben, dann wissen Sie, dass da irgendwas nicht stimmt“, sagt Dr. Staade.
- Studie: Forschende finden mögliche Ursache für Fettleibigkeit
- Untersuchungen: Stress erkennen – Diese Blutwerte sind alarmierend
- Gesunde Ernährung: Kind mag kein Gemüse? Ein Kinderarzt gibt Tipps
- Frauen: Endometriose-Betroffene geht radikalen Weg gegen Schmerzen
- Gewicht: Ärztin klärt auf – So kann Kaffee beim Abnehmen helfen
Was sind die Symptome bei einem Reflux?
Häufige Symptome eines Reflux sind ein unangenehmes Aufstoßen von Magensäure und ein brennendes Gefühl im Hals. Zusätzlich können Brustschmerzen und Beschwerden ähnlich wie bei Asthma oder Husten auftreten. „Einige Personen haben auch stimmliche Probleme, da der Reflux zu einer Entzündung des Kehlkopfes führen kann“, erklärt Dr. Staade.
Wie wird ein Reflux diagnostiziert und behandelt?
Sobald die Magensäure den Alltag beeinträchtigt, sollte man zum Arzt gehen. „Wenn man den Reflux unbehandelt lässt, kann es zu schweren Entzündungen kommen“, sagt Dr. Staade.
Der Reflux wird zunächst durch Ernährungsanpassung behandelt: Auf fettreiche und säurehaltige Nahrungsmittel muss verzichtet werden, das Essen in kleinen Portionen eingenommen und der Oberkörper leicht erhöht während des Schlafens gelagert werden.
In schwereren Fällen können Ärzte Medikamente wie Protonenpumpenhemmer verschreiben, um die Produktion von Magensäure zu hemmen. Wenn diese nicht funktionieren, wird eine Magenspiegelung durchgeführt. „Sie ist auch notwendig, wenn man Symptome hat wie einen Gewichtsverlust, Blutung oder tatsächlich nicht mehr schlucken kann, dass man das Gefühl hat, es könnte Krebs mit im Raum sein“, erklärt Dr. Staade.
- ADHS bei Erwachsenen:Betroffene erklärt, was wirklich hilft
- Schlafstörungen:Häufig hilft nur noch diese Methode
- Hormone:Wechseljahre mit 27 – Die ersten Anzeichen der Menopause
- Demenz: Ab wann Gedächtnislücken besorgniserregend sind
Wann kommt es zu einer Operation?
Erst, wenn alle Behandlungen nicht greifen, kann eine operative Therapie eine Option sein, insbesondere wenn ein Zwerchfellbruch die Hauptursache für den Reflux ist.
Vor einer Operation wird immer eine Säuremessung vorgenommen. „Mit der Säuremessung wird ein ganz dünner Schlauch mit einem Messgerät durch die Nase in den Magen eingeführt“, so Dr. Staade. Die Patienten sollen dann 24 Stunden lang ihren Tag ganz normal leben.
„Das Gerät misst die ganze Zeit, wie viel Säure in den Magen zurückläuft. Dadurch können wir genauer beobachten, wie sich die Magensäure bei Refluxepisoden verhält.“
Bei einem der gängigsten chirurgischen Verfahren zur Behandlung dieser Erkrankung wird eine Manschette um den erweiterten Schließmuskel der Speiseröhre platziert. Gleichzeitig wird das Durchtrittsloch im Zwerchfell verengt, nachdem der Magen zurück in den Bauchraum verlagert wurde.
„Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist sehr wichtig“
Katja Staade betont die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit von Gastroenterologen, Chirurgen und Hals-Nasen-Ohren-Experten, um maßgeschneiderte Behandlungspläne für die Patienten zu entwickeln: „Wir arbeiten sehr eng zusammen und sprechen uns jeden Tag ab.“
Wie kann man einem Reflux vorbeugen?
Um einem Reflux vorzubeugen, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Eine angepasste Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dr. Staade rät, auf fettreiche und säurehaltige Nahrungsmittel, auch auf Süßigkeiten, zu verzichten und stattdessen auf eine ausgewogene, leicht verdauliche Kost zu setzen. Das Essen sollte in kleinen Portionen eingenommen werden, um den Magen nicht zu überlasten, und die letzte Mahlzeit einige Stunden vor dem Schlafengehen gegessen werden.
Auch das Schlafverhalten spielt eine Rolle. Der Oberkörper sollte hoch und auf der linken Seite gelagert werden, um den Rückfluss von Magensäure zu minimieren. Zusätzlich sollte auf das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum verzichtet werden, da diese Gewohnheiten den Reflux begünstigen können.
- Studie: Forschende finden mögliche Ursache für Fettleibigkeit
- Untersuchungen: Stress erkennen – Diese Blutwerte sind alarmierend
- Gesunde Ernährung: Kind mag kein Gemüse? Ein Kinderarzt gibt Tipps
- Frauen: Endometriose-Betroffene geht radikalen Weg gegen Schmerzen
- Gewicht: Ärztin klärt auf – So kann Kaffee beim Abnehmen helfen