NRW. Nach vielen Schäden durch Gewitter in NRW, hat sich die Lage in der Nacht beruhigt. Die meisten Unwetterwarnungen sind aufgehoben.

  • Starkregen und Gewitter sorgten bis zum späten Donnerstag für zahlreiche Schäden.
  • In der Nacht zu Freitag hob der Deutsche Wetterdienst die meisten Unwetterwarnungen auf.
  • Feuerwehren hatten mancherorts deutlich mehr Einsätze.

Nach örtlich unwetterartigen Gewittern mit Starkregen am späten Donnerstag, hat sich die Lage am Freitagmorgen weitestgehend wieder beruhigt. Das Tiefdruckgebiet „Celina“ ist aus NRW abgezogen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob die meisten Unwetterwarnungen wieder auf. Die erste Bilanz bleibt zwar glimpflich, aber trotzdem teuer. Vielerorts heißt es jetzt aufräumen.

Die Landesleitstelle der Polizei NRW meldete bis in die frühen Morgenstunden 24 witterungsbedingte Verkehrsunfälle mit insgesamt sechs leicht Verletzten. Zudem habe es 63 weitere Einsätze ohne Verkehrsunfälle gegeben, berichtete ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Dabei sei es etwa um Unterstützung und Sicherung der Feuerwehren gegangen. Der unwetterbedingte Gesamtschaden wurde in der Zwischenbilanz auf landesweit rund eine Million Euro beziffert.

Laut DWD wurden am Donnerstagnachmittag an einer Messstelle in Wuppertal bis zu 31 Liter Regen je Quadratmeter gemessen, in Köln 30,1 Liter, in Dahlem in der Eifel 51 Liter innerhalb von drei Stunden, davon 34 Liter innerhalb von 60 Minuten, sagte ein DWD-Meteorologe. In Düsseldorf gab es eine „Nina“-Warnung vor örtlichem Unwetter. Gewitter mit Starkregen wurden am späten Nachmittag auch in der Region Hagen/Lüdenscheid beobachtet und im Raum Plettenberg.

In Duisburg setzte Starkregen ab etwa 20 Uhr mehrere Straßen-Unterführungen im Stadtgebiet unter Wasser. Auch auf der Autobahn A59 stand zeitweise das Wasser. Die Feuerwehr meldete insgesamt 120 unwetterbedingte Einsätze. Schwerpunkt sei der Duisburger Westen und Süden. Es handele sich bei diesen Einsätzen vor allem um vollgelaufene Keller und überflutete Straßen, hieß es in einer Mitteilung.

Feuerwehr wenn, dann vor allem wegen Starkregen beschäftigt

Besonders viel zu tun hatte auch die Feuerwehr Mönchengladbach. Es sei insgesamt zu 109 Einsätzen gekommen - sieben davon Brandeinsätze, 102 technische Hilfeleistungen. Bis 22 Uhr seien 370 Notrufe unter dem Notruf 112 eingegangen. Unter anderem kam es zu zwei Einsätzen wegen Blitzeinschlags in Wohnhäuser. Aus einem Auto, dass auf einer überfluteten Straße liegen geblieben sei, habe der Fahrer befreit werden müssen. „Diverse Keller liefen voll Wasser“, berichtete die Feuerwehr. Mutmaßliche Blitzeinschläge hätten zudem zu mehreren Fehl-Alarmen geführt.

Die Feuerwehr in Grevenbroich meldete gegen 22.30 Uhr insgesamt 45 Einsatzstellen. Nach 19 Uhr habe sich die Lage zunächst etwas entspannt, gegen 20 Uhr sei die Feuerwehr mit dem Durchzug einer weiteren Gewitterfront aber wieder im Dauereinsatz gewesen. Mehr als 100 haupt- und ehrenamtliche Kräfte seien im Einsatz. Unter anderem sei ein Bauernhof bis zu 70 Zentimeter hoch von Wasser überflutet worden. Retter hätten zwei Stunden lang das Wasser abgepumpt. Ein weiterer Bauernhof wurde durch verschlammtes Regenwasser überschwemmt. Auch in Ennepetal hatte die Feuerwehr mit Starkregen zu schaffen: In einem Wohnhaus hatte Regen einen Keller überflutet.

Straßenbahn-Schienen überflutet: Rheinbahn meldet Verspätungen

In Düsseldorf zählte die Feuerwehr bis gegen 20 Uhr knapp 30 Einsätze, zwei Stunden später waren es insgesamt 35, vor allem im Süden der Stadt. Heftig geregnet hatte es aber im gesamten Stadtgebiet. Ein ‚Feuerwehrsprecher sagte, man habe vor allem Keller trocken pumpen müssen, in denen Wasser zwei bis zehn Zentimeter hoch stand. Es seien aber auch Straßen überflutet worden. Die Rheinbahn meldete auf manchen Linien Hochwasser bei den Gleisen, was zu Verspätungen führe.

In Essen hatte es zwar am Abend zeitweise ebenfalls heftigen Regen gegeben, doch zu Feuerwehreinsätzen habe das - Stand 20.40 Uhr - bis dato nicht geführt, sagte ein Sprecher. Die Feuerwehr in Krefeld meldete einen Dachstuhlbrand, der durch Blitzschlag ausgelöst worden war. Die Bewohner des Hauses konnte sich ins Freie retten, die Löscharbeiten dauerten zwei Stunden.

Ein Sprecher der Kölner Feuerwehr berichtete am Abend von 10 bis 15 Einsätzen, die mit dem Wetter in Verbindung standen, was nach seiner Darstellung eine relativ niedrige Zahl war. Mal ging es um einen Wasserschaden am Haus, mal um einen abgebrochenen Ast auf einer Straße. „Es gab nichts Dramatisches“, sagte der Feuerwehrsprecher.

Auch in Moers kam es zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr. Eine Unterführung und zahlreiche Keller wurden überflutet. Der anhaltende Regen erschwerte die Maßnahmen, da immer neues Wasser in die betroffenen Keller gelang. Nach acht Stunden Pumpeinsatz konnte die letzte Einsatzstelle gegen vier Uhr am Morgen verlassen werden.

Unwetter in NRW: Warnung gilt bis in die Nacht zu Freitag

Der DWD hatte am frühen Donnerstagabend seine Wettervorhersage für NRW aktualisiert: Demnach würden in NRW vermehrt starke Gewitter mit Starkregen erwartet, teilweise mit Hagel und stürmischen Böen bis 70 Stundenkilometer. „Kleinräumig“ seien auch „unwetterartige Entwicklungen“ möglich, mit Starkregen zwischen 25 und 40 Litern je Quadratmeter und Sturmböen bis 85 Stundenkilometer. Ansonsten seien zwischen 15 und 25 Litern Regen möglich, teilte der DWD mit.

Während die Unwettergefahr im Münsterland und Ostwestfalen lau DWD geringer sei, könnte es in den anderen Regionen NRWs auch in kurzer Folgen örtlich starke Gewitter bilden. Damit seien bis zu 70 Liter Regen innerhalb weniger Stunden möglich, berichtet der DWD. Wo genau sich Gewitterzellen auftürmen sei so gut wie nicht vorherzusagen, hieß es beim DWD.

Gewitter ziehen sehr langsam

Die Gewitter ziehen sehr langsam, daher kann es lokal große Regenmengen von mehr als 30 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit geben“, erklärt Verena Leyendecker, Diplom-Meteorologin bei Wetteronline, am Donnerstagvormittag. Dadurch entstehe Überflutungsgefahr. „Hauptunwettergefahr der Gewitter ist definitiv der Starkregen.“ Besonders schwer könnte es den Südwesten des Bundeslandes, die Eifel, das Rheinland, den Niederrhein und das Bergische Land treffen. Aber auch im Ruhrgebiet und im Sauerland rechnet sie mit Gewittern.

Vor Unwetter mit Begleiterscheinungen wie Sturmböen und Hagel warnt der DWD. (Archivbild)
Vor Unwetter mit Begleiterscheinungen wie Sturmböen und Hagel warnt der DWD. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Sascha Fromm

Auf X twittert der DWD, dass eine lokale Überflutungsgefahr möglich sei:

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Laut DWD bleibt es auch am Freitag noch stark bewölkt mit Schauern. Westlich des Rheins seien erneut wieder Gewitter möglich, ebenfalls mit Starkregen. Während die Temperaturen am Donnerstag bis auf 27 Grad Celsius stiegen, steht Freitag eine Abkühlung bevor: Höchstens 17 Grad sind im Flachland möglich, im Bergland in Hochlagen bis zu 12 Grad, sagt der DWD.

Am Wochenende ist das Wetter wechselhaft, aber es wird wieder etwas wärmer - mit Temperaturen bis 20 Grad am Samstag und 22 Grad am Sonntag.

(Red./mit dpa)

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