Essen. Auch in NRW ist das Radfahren nach Knotenpunkten auf dem Vormarsch: Was sich dahinter verbirgt und wie sich damit schöne Radtouren planen lassen.

  • Radfahren nach Knotenpunkten wird auch in NRW immer beliebter.
  • Immer mehr Kommunen und Kreise schließen sich dem einfach verständlichen System an.
  • Wir erklären, wie Sie Touren nach Knotenpunkten planen können und woher das System stammt.

In vielen Regionen NRWs ist das Radeln nach Knotenpunkten mittlerweile verbreitet und beliebt. Denn so lässt sich eine Radtour mit nur ein paar Zahlen auf dem Zettel an Lenker oder Oberrohr abfahren - ohne am Wegweiter anhalten und absteigen zu müssen.

Radfahren mit Knotenpunkten - so funktioniert‘s:

Über das Radroutennetz der betreffenden Region ist ein Wabennetz gelegt worden, das mit Zahlen durchnummeriert wurde. An den Punkten, an denen sich zwei Radrouten treffen, stehen Wegweiser zu allen benachbarten Knotenpunkten. Auf den Schildern werden neben der Nummer des Knotenpunktes die Wege zu benachbarten Knotenpunkten ausgewiesen. Üblicherweise steht an jedem Knotenpunkt auch eine Orientierungstafel mit einer Karte des Netzsystems und den Nummerierungen der einzelnen Knotenpunkte.

Im Ruhrgebiet haben viele Industriedenkmäler wie die Zeche Zollverein oder der Landschaftspark Duisburg-Nord ihre eigene Knotenpunktnummer. Außerdem ist jede Stadt der Region mit mindestens einem Knotenpunkt angeschlossen und für eine leichte An- und Abreise per Bahn haben wichtige Bahnhöfe auch eine eigene Nummer.

Achtung: Die Ziffern der einzelnen Knotenpunkte in den unterschiedlichen Regionen sind mehrfach vergeben. So gibt es es etwa den Knotenpunkt 13 in Kamp-Lintfort (Kreis Wesel), Kempen (Kreis Viersen) und Oberhausen (Metropole Ruhr). Das System ist aber mit den Nachbarregionen abgestimmt und so konzipiert, dass die gleichen Nummern weit auseinander liegen.

Auch fürs Radeln nach Zahlen gelten übrigens die rot-weißen Zwischenwegweiser (wie im folgendem Bild zu sehen), wenn ein Radweg zwischen zwei Knotenpunkten abbiegt. Um zum nächsten Knotenpunkt zu gelangen, müssen Sie diesem Pfeil folgen. Sollten Sie dennoch mal „verloren gehen“ oder sich verfahren haben, bietet es sich an, einen Plan B zu haben: sei es in Form einer herkömmlichen Radkarte auf Papier oder eben igital.

Ein sogenannter Zwischenwegweiser: Auch Radfahrer, die ihre Tour nach Knotenpunkten geplant haben, müssen diesen Pfeilen folgen, um auf der richtigen Route zu bleiben.
Ein sogenannter Zwischenwegweiser: Auch Radfahrer, die ihre Tour nach Knotenpunkten geplant haben, müssen diesen Pfeilen folgen, um auf der richtigen Route zu bleiben. © picture alliance / R. Goldmann | dpa Picture-Alliance / Ralph Goldmann

Radfahren mit Knotenpunkten - wo das System entstanden ist:

Entstanden ist das System Mitte der 1990er-Jahre in der belgischen Region Limburg. Von dort dehnte sich das Fietsrouten-Netzwerk grenzüberschreitend in die Niederlande und später nach Deutschland und Wallonien aus. 2001 gab es dann auch in Deutschland erste Radrouten nach dem Knotenpunktsystem, die durch das Wurmtal führten, ein Naturschutzgebiet in der deutsch-niederländischen Grenzregion bei Aachen.

Der Knotenpunkt 9 im Ruhrgebiet am Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen. An den Knotenpunkten befinden sich meist große Hinweistafeln, die zur Orientierung dienen. Anders als in den Niederlanden ist die farbliche Kennzeichnung der Knotenpunkte: Sie sind in Deutschland rot.
Der Knotenpunkt 9 im Ruhrgebiet am Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen. An den Knotenpunkten befinden sich meist große Hinweistafeln, die zur Orientierung dienen. Anders als in den Niederlanden ist die farbliche Kennzeichnung der Knotenpunkte: Sie sind in Deutschland rot. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Im Gegensatz zu den Niederlanden gibt es in Deutschland aber einen gravierenden optischen Unterschied: In Deutschland sind die Hinweisschilder für die Knotenpunkte rot, in den Niederlanden hingegen grün.

» Lesen Sie dazu:Fietsen: Wie die Niederlande zum Fahrrad-Paradies wurden

Radtour mit Knotenpunkten: So kann ich eine Route online planen

Auch Radtouren entlang der Knotenpunkte lassen sich online planen. Der Kreis Kleve empfiehlt dafür etwa die niederländische Fietsknooppunt-App, die es für iOS- und Android-Smartphones gibt. Sie listet die Knotenpunkte bei unseren Nachbarn aber auch in NRW auf.

Auch Deutsch kann in der aus den Niederlanden stammenden Knotenpunkte-App als Sprache eingestellt werden. Das Programm bietet vorgeplante Touren, es lassen sich aber auch eigene Routen damit planen und auch für Fahrrad-Navis im GPX-Format exportieren, wofür Sie aber die kostenpflichtige Plus-Variante benötigen.

Der Radroutenplaner NRW, den das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verehr anbietet, bietet ebenfalls die Möglichkeit, Radtouren nach Knotenpunkten zu planen und als GPX-Datei für Rad-Navi exportieren. Darüber hinaus gibt es auch mehrere regionale Tourenplaner, mit denen Sie eigene Radtouren planen können:

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