Berlin. Bei „Anne Will“ drehte sich alles um die Folgen von Israels Bodenoffensive. Ein Armeesprecher erklärte, warum sich diese verzögert.
Keinen direkten Kontakt. Das ist die ernüchternde Nachricht von Außenministerin Annelena Baerbock im Bezug auf die im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. „Das war eines der Hauptthemen bei meinem Besuch in Israel und auch bei meinem Besuch danach in Ägypten“, sagte sie am Sonntagabend bei „Anne Will“. Allerdings seien sie und ihr Team mit den unterschiedlichsten Akteuren im Kontakt, um alles dafür zu tun, dass die Geiseln freikommen. „Dieses perfide Spiel der Terroristen darf nicht aufgehen“, sagte die Grünen-Politikerin.
„Anne Will“: Diese Gäste waren am Sonntag dabei
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Vergangene Woche hatte die Hamas einen Großangriff auf Israel gestartet. Dabei wurden nach jüngsten Angaben auch mehr als 150 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Unter den Entführten wird auch eine einstellige Zahl von deutschen Doppelstaatlern vermutet, ebenso wie viele Kinder und Frauen. Bei „Anne Will“ bekundete Baerbock außerdem Deutschlands Solidarität mit Israel: „Jegliche Hilfe, die Israel braucht, wird es von Deutschland bekommen, auch militärische Unterstützung.“ Während ihres Besuchs in Israel musste sie selbst zweimal in einem Bunker Schutz vor den beständigen Angriffen der Hamas suchen. „Kern dieser Katastrophe ist der Terror von Hamas, deswegen muss dieser Terror bekämpft werden”, betonte die Außenministerin.
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Israel: „Uns liegt nichts daran, unschuldige Menschen zu verletzen. Wir wollen die Hamas vernichten“
Genau das sei auch das Ziel von Israel, stimmte ihr Arye Sharuz Shalicar zu. Der Sprecher der israelischen Armee war via Video ins Studio geschalten worden. „Uns liegt nichts daran, unschuldige Menschen zu verletzen. Wir wollen die Hamas vernichten.“ Die Vermeidung von zivilen Opfern sei auch der Hauptgrund, weshalb die geplante Bodeninitiative Israels um einige Tage verschoben worden ist. Berichte, laut denen das schlechte Wetter Grund für die Verschiebung sein sollte, wies Shalicar zurück. Seit Freitag ruft Israel die rund 1,1 Millionen Bewohner des nördlichen Gazastreifens auf, das Gebiet über eine der sicheren Fluchtrouten Richtung Süden zu verlassen.
Evakuierungsaufrufe, die von der Hamas absichtlich torpediert werden, wie SPD-Generalsekretät Kevin Kühnert betonte: „Die Hamas tut alles, damit die Leute dort verbleiben, wo sie sind und das sie ums Leben kommen, damit sie die Bilder senden können, die Hamas braucht, um an der Macht zu bleiben.“ Genau deshalb könnte die Bodeninitiative auch eine politische Falle für Israel sein, hackt Journalistin Natalie Amiri ein. „Eine Bodeninitiative wird nicht in zwei, drei Tagen, nicht in einer Woche vorbei sein”, führte sie ihren Verdacht aus. Trotz der Evakuierungsversuche Israels wird der Angriff „enorm viele blutende Kinderbilder hervorbringen und jedes dieser Bilder ist neues Propagandamaterial für die Hamas.“
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Iran hat kein Interesse an Flächenbrand
Mit Blick auf die möglichen zivilen Opfer haben sich in den vergangenen Tagen auch die Mahnungen an Israel gehäuft, bei seiner Militäroperation gegen die Hamas das humanitäre Völkerrecht einzuhalten. Unter anderem erinnerte Uno-Generalsekretär Antonio Guterres bereits am Montag daran, dass Zivilisten jederzeit geschützt werden müssten. Als Historiker steht Michael Wolffson, der schon als israelischer Soldat gekämpft hat, diesen Mahnungen kritisch gegenüber. So sei das Völkerrecht zwar hervorragend zur Bekämpfung der Blattlaus geeignet, doch „in Situationen, wo es um Leben und Tod geht, hält sich derjenige, der sein Leben verteidigen muss, nicht daran.“ Bei Anne Will beharrte Kevin Kühnert jedoch darauf: „Israel verhält sich nach den Regeln.“
Um die Gefahr eines möglichen Flächenbrands einzuschätzen, warf Natalie Amiri außerdem einen Blick auf die Lage im Iran. Sie glaube aktuell nicht, dass der Iran wirklich Interesse an einem Flächenbrand habe, „aber sie zündeln schon ganz schön. Es ist so gefährlich wie noch nie!“ Für die nächste Runde wünschte sie sich außerdem eine Person aus Palästina, da auch dort sehr viele Menschen unter der Hamas leiden würden.
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