Dortmund. Ergreifend und bedeutsam: Dortmund hat einen neuen Comic-Preis, er wird verliehen für eine Graphic Novel zur Wiedereinführung der Wehrpflicht.
Dortmund entwickelt sich immer mehr zur Comic-Stadt: Fünf Jahre nach der Eröffnung des „Schauraum: comic und cartoon“ am Hauptbahnhof sowie nach vielen bedeutsamen Ausstellungen, leistet sich die Stadt einen eigenen Comic-Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist und alle zwei Jahre verliehen werden soll. Erste Preisträgerin ist die in Hamburg geborene Zeichnerin und Autorin Hannah Brinkmann, die für ihre 2020 erschienene Graphic Novel „Gegen mein Gewissen“ geehrt wird. Eine Fachjury hatte sich für die 1990 geborene Künstlerin entschieden.
In der Comic-Erzählung setzt sich Hannah Brinkmann vorbildlich mit ihrer eigenen Familiengeschichte auseinander. Ihr pazifistischer Onkel Herrmann scheiterte nämlich im Jahr 1973 an der damals verpflichtenden, sogenannten Gewissensprüfung. Die Generation vor ihm war von der Wehrpflicht verschont geblieben, weil sie von 1945 bis 1957 ausgesetzt war. Doch Herrmann musste die Grundausbildung über sich ergehen lassen, was ihn schließlich in den Suizid trieb.
Ambitionierte Graphic Novel, inhaltlich und grafisch sehr kreativ
Die Jury befand, dass Brinkmann sich dem Thema „inhaltlich und grafisch sehr kreativ und (künstlerisch) anspruchsvoll genähert“ hätte.
Der Preis wird am 7. Februar im Dortmunder Rathaus von Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) verliehen, Hannah Brinkmann wird beim Festakt aus der Graphic Novel „Gegen mein Gewissen“ lesen.
Von der Zeichnerin ist noch mehr zu erwarten, gerade ist ihr neuestes Werk „Zeit heilt keine Wunden – Das Leben des Ernst Grube“ erschienen, das sich dem Lebensweg des Holocaust-Überlebenden und Politikers widmet.