Gera. Das Schauspielhaus Bochum hat in zwei Kategorien den Theaterpreis „Der Faust“ gewonnen. Auszeichnungen gehen auch nach Dortmund und Düsseldorf.

Ausgezeichnete Bühnen an Rhein und Ruhr: Der Deutsche Theaterpreis „Der Faust“ geht in mehreren Kategorien nach Nordrhein-Westfalen. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden am Samstagabend im Theater Altenburg Gera ausgezeichnet. „Wir leben in Zeiten, in denen die Wirklichkeit das Theater manchmal zu überholen scheint. (...) Wo sich Gräben auftun, sitzt nicht immer ein Orchester, manchen bedeuten die Bretter vor ihrem Kopf auch die Welt“, sagte Dr. Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Hamburgs Senator für Kultur und Medien bei der Preisverleihung. Gerade deshalb sei es so wichtig, an die Kraft der Darstellenden Künste zu erinnern und sie auch gebührend zu feiern.

Auch Claudia Schmitz, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins, würdigte die Ausgezeichneten: „Gerade in dieser Zeit, in der sich die Grundlage unseres Zusammenlebens so vulnerabel zeigt, brauchen wir die Kraft der Darstellenden Künste.“

Doppelte Auszeichnung für Bochum, weitere Preise gehen nach Dortmund und Düsseldorf

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Das Schauspielhaus Bochum durfte sich gleich doppelt freuen: Es wurde in den Kategorien „Darsteller/in Schauspiel“ und „Inszenierung Tanz“ ausgezeichnet. Über die für ihre Darstellung in „Trauer ist das Ding mit den Federn“ ausgezeichnete Schauspielerin Anna Drexler sagte die Jury, dass sie sich „mit Haut und Haar dem Spiel verschreibe und ausliefere“. „Durch ihre emotionale Präsenz entstehen Momente von Stille und Leere, die von großer Wahrhaftigkeit getragen sind“, so die Jury in ihrer Begründung.

Anna Drexler
Anna Drexler wurde als beste Schauspielerin mit dem Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. © Deutscher Buehnenverein | Markus Nass

Dem für seine Inszenierung von „Voodoo Waltz“ in Bochum ausgezeichneten Geschwisterpaar Imre und Marne van Opstal attestierte die „Faust“-Jury, den Weg zu einem „der vielversprechendsten Choreografie-Teams der europäischen Tanzsszene gemeistert zu haben. Und auch am Opernhaus Dortmund dürfte die Freude groß sein: Ingo Kerkhof wird in der Kategorie „Inszenierung Musiktheater“ für seine Regie bei „Fin de Partie“ ausgezeichnet. Durch seinen Kniff, das Publikum direkt auf der Bühne zu platzieren und das Orchester in den Zuschauerraum, würden die Besucher unmittelbar in die Oper hineingezogen, lobte die Jury.

Nicht zuletzt konnte auch das Düsseldorfer Schauspielhaus überzeugen: In der Kategorie „Genrespringer“ überzeugte es die Verantwortlichen: „Mit Solingen 1993 gelingt dem Team rund um Regisseur Bassam Ghazi und Dramaturgin Birgit Lengers eine außergrewöhnliche Balance zwischen performativer Erinnerungskultur und erinnerungskultureller Performance“, hieß es in der Begründung.

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Das sind die Preisträgerinnen und Preisträger

  • Darsteller/in Tanz: Zarina Stahnke als Königin Zoe in „Schwanensee“, Semperoper Dresden
  • Darsteller/in Schauspiel: Anna Drexler als Krähe in „Trauer ist das Ding mit Federn“, Schauspielhaus Bochum
  • Darsteller/in Musiktheater: Asmik Grigorian als Salome in „Salome“, Hamburgische Staatsoper
  • Darsteller/in für junges Publikum: Tobias Weishaupt in „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“, Theater Altenburg Gera
  • Inszenierung Tanz: Imre und Marne van Opstal für „Voodoo Waltz“, Schauspielhaus Bochum
  • Inszenierung Schauspiel: Joanna Lewicka für „Antigone“, Theater Plauen-Zwickau
  • Inszenierung Musiktheater: Ingo Kerkhof für „Fin de Partie“, Oper Dortmund
  • Inszenierung Theater für junges Publikum: Frederic Lilje für „All das Schöne“, Junges Ensemble Stuttgart
  • Raum: Lorenz Vetter, Signa Köstler, Tristan Kold für „Das 13. Jahr“, Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
  • Ton & Medien: „WoW – Word on wirecard“, Münchner Kammerspiele
  • Kostüm: Luisa Wandschneider für „Jagdszenen“, Theater Magdeburg
  • Genrespringer: Bassam Ghazi, Birgit Lengers und Ensemble für „Solingen 1993“, Düsseldorfer Schauspielhaus
  • Preis für das Lebenswerk: Nele Hertling