Hardwell bei Parookaville: "Ich will Erinnerungen kreieren"
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Weeze. Parookaville 2023: Hardwell spricht im Interview über seine Ziele als Künstler, was er an anderen DJs hasst und was ihm seine Fans bedeuten.
Zwölf Jahre ist es her, dass Weltstar Tiesto einen jungen Musik-Produzenten aus seiner Heimatstadt Breda auf die Bühne des Energie-Events in Utrecht holte. Es war der erste große Auftritt von Hardwell und der Beginn einer Welt-Karriere für den sympathischen Niederländer. Beim Festival Parookaville gehörte der 35-Jährige jetzt zu den umjubelten Headlinern. Im Interview mit der Redaktion sprach Hardwell über den Karriere-Schub durch Tiesto und erklärt seine Philosophie als DJ und Musik-Produzent.
Kannst du dich noch gut daran erinnern, wie du 2011 in Utrecht vor Tausenden Menschen zusammen mit Tiesto euren Song „Zero 76“ gespielt hast?
Hardwell: „Das war ein ganz spezieller Moment, weil das vor meinem großen Durchbruch war. Tiesto ist mein Vorbild gewesen und für mich der Godfather von EDM und der Dance-Musik-Szene. Mit ihm zusammen auf der Bühne zu stehen und unseren Song zu spielen, war unglaublich. Viele Fans kennen mich von meinen Hits Spaceman und Apollo und wissen nicht, dass ich davor schon zehn Jahre lang ein DJ war. Dass du das erwähnst, ist großartig. Jedes Interview startet sonst mit meiner Karriere ab 2013 und Spaceman. Ich bin total happy, dass jemand mich tatsächlich schon vorher kannte.“ (lacht)
Als Du 2018 zum ersten Mal nach Parookaville kamst, hast Du das Closing des Festivals gespielt – welche Erinnerungen hast du daran und an das Publikum?
Hardwell: „Ich spiele in Deutschland gar nicht so viele Shows, aber ich habe hier die größte Fanbase von Europa. Ich liebe es bei Parookaville aufzutreten – das Festival kann man mit Tomorrowland vergleichen. Es ist jedes Jahr größer geworden und ich bin wirklich stolz, wie es sich entwickelt hat.“
Gibt es etwas, was dir besonders am Festival in Weeze gefällt?
Hardwell: „Parookaville hat eine der besten Backstage-Areas überhaupt. Jeder redet über das Festival, aber hier gibt es einen Bereich, wo die DJs nicht gestresst sind, in Ruhe miteinander reden und eine schöne Zeit zusammen haben. Ich bin extra lange vor meinem Auftritt angereist, weil es mir hier so viel Spaß macht.“
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Du hast mal gesagt, dass du mit deinen Fans Erinnerungen schaffen möchtest - wie wichtig ist Dir das Feedback des Publikums, wenn Du auf der Bühne stehst?
Hardwell: „Die Fans sind alles für mich! Und Musik schafft Erinnerungen. Zu einem Song – egal ob EDM oder von Michael Jackson – hat jeder seine persönlichen Erinnerungen. Menschen mögen gerade deswegen Musik. Ich schaue nicht auf die Zahlen bei Spotify oder Streams – sie sagen nichts darüber aus, wie gut ein Song ist. Es sind die Erinnerungen, die die Menschen an ein Lied haben und es sind Erinnerungen, die ein DJ kreiert. Das ist das Schönste an meinem Job: Wenn ich auf der Bühne bin, versuche ich, dass die Leute ihre Probleme vergessen, eine großartige Zeit haben, die Musik genießen und gemeinsam mit mir Erinnerungen schaffen.“
Du hast dreieinhalb Jahre nicht auf der Bühne gestanden. In so einer langen Zeit gerät man schnell in Vergessenheit. Aber als du im letzten Jahr dein Comeback gegeben hast, haben dich deine Fans wieder mit offenen Armen empfangen und gefeiert. Hast du das erwartet?
Hardwell: „Nein, ich hätte nie gedacht, dass es so gut wird. Vor allem da ich jetzt einen anderen Sound spiele. Die Zeit in meinem Sabbatical hat mir sehr gut getan – aber am Ende möchte ich einfach auf der Bühne stehen. Es ist mir auch egal, ob ich vor 50.000 oder 200 Leuten spiele - ich stecke die gleiche Energie in jeden Auftritt und möchte meine Liebe zur Dance-Musik mit der Welt teilen.“
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Manche DJs setzen bei ihren Sets und ihrer Entwicklung auf Sicherheit, aber du hast einiges mit deinem neuen, härteren Stil riskiert – haben deine Fans den neuen Sound akzeptiert?
Hardwell: „Es geht nicht darum, dass der Sound eines DJs akzeptiert wird. Ich habe keine Angst davor, Hits in meinem DJ-Set zu haben – ich liebe es etwa Songs von David Guetta oder Tiesto zu spielen. Aber auf der anderen Seite gehe ich gerne das Risiko ein und führe Leute an Musik heran, die sie noch nie gehört haben. Die wichtigste Aufgabe eines DJs ist es, den Horizont der Leute zu erweitern – entweder lieben sie die Musik oder sie mögen sie nicht. Beides ist für mich völlig in Ordnung. Ich hasse es, wenn DJs das selbe Set spielen wie vor der Corona-Pandemie. Wenn jemand fünf Jahre das gleiche macht, weiß ich nicht, warum der Promotor denjenigen buchen sollte. Ich spiele bei jedem Auftritt ein unterschiedliches Set. Manche nennen es Risiko – ich nenne es meinen Job!“
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