Weeze. Star-DJ Nicky Romero spricht über die Parookaville-Entwicklung, seine Verbundenheit zu Avicii und warum er sich auf seine erste Solo-Show freut.
Nicky Romero gehört zu den internationalen Star-DJs, die am Wochenende die Party-Stadt Parookaville 2023 zum Beben brachten. Im Interview mit der Redaktion spricht der Niederländer vor seinem Auftritt über die Entwicklung des Weezer Festivals, eine exklusive Musik-Premiere bei Parookaville, seine persönliche Verbundenheit zu Avicii und warum er sich so sehr auf seine erste Solo-Show "Nightvision" freut.
Du hast zweimal Parookaville gespielt – welche Erinnerungen hast du an das Festival und das Publikum?
Nicky Romero: „Parookaville ist eines der schönsten Festivals in Europa. Ich habe vor einigen Jahren schon auf Bildern die Mainstage mit den industriellen Elementen gesehen. Sie legen sehr viel Aufmerksamkeit auf die Details bei den Bühnen. Und ich mag den Backstage-Bereich, der wie ein Flugzeug-Hangar aussieht. Das ist ein sehr kreatives Festival. Und ich habe noch einen McDonalds backstage gesehen – das ist großartig und gehört als Artist zum Parookaville-Erlebnis.“
Parookaville ist binnen weniger Jahre sehr gewachsen – auf 75.000 Gäste täglich. Welchen Stellenwert hat das Festival im internationalen Vergleich?
Nicky Romero: „Als Niederländer bekommen wir sehr gut mit, was in Deutschland passiert und Parookaville ist für uns durch in der Nähe das größte Event. Auch das europäische Publikum kennt die Größe von Parookaville. Für mich gehört es hier zu den Top 5. Ich denke, dass Parookaville in Nordamerika ebenfalls immer bekannter wird. Aber ein Festival braucht Zeit, um sich zu entwickeln.“
Parookaville hat eine der größten Festival-Bühnen in Europa – wie versuchst Du bei der Menschen-Masse das Gefühl für die passenden Lieder zu bekommen?
Nicky Romero: „Da ich seit Jahren auf großen Festivals spiele, habe ich damit sehr viel Erfahrung. Je größer es wird, desto mehr fühlt es sich an, als ob du zuhause spielst und dabei auf einen Bildschirm mit einer riesigen Menschenmenge schaust. Wenn du nur vor 50 Personen spielst, hast du das Gefühl, dass dich jeder von ganz nah beobachtet – bei über 10.000 merke ich das nicht mehr.“
Beobachtest du denn die Reaktion des Publikums auf deine Musik?
Nicky Romero: „Auf jeden Fall – ich fokussiere mich nicht auf meine Musik. Die Lieder habe ich schon so gut vorbereitet, dass ich genau weiß, was ich in welcher Situation spielen würde. Dafür muss ich ein Teil des Erlebnisses der Besucher sein und mich mit ihnen verbinden - etwa indem ich ihnen in die Augen schaue und beobachte, wie sie sich bewegen.“
Deine neue Single „Give In“ geht musikalisch in eine andere Richtung als sonst bei dir – was steckt dahinter?
Nicky Romero: „Ich startete die Richtung bereits mit dem Lied Techtronic, was nach Mainstage-Techhouse klingt. Ich produziere nicht nur Progressive House. Der Remix Flash von Green Velvet war vor Jahren schon im Underground-Stil und zum Beispiel von Carl Cox gespielt. Ich komme von der groovigen Musik und habe dann gelernt, wie man schöne Melodien kreiert. Seitdem versuche ich die Welt von Tech-Beats mit der melodischen Seite zu verbinden. Das steckt hinter „Give in“ – und ich kann schon verraten, dass es eine weitere neue Single gibt, die ich heute zum ersten Mal spiele und ebenfalls Teil des Nightvision-Sounds ist, den wir kreieren.“
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Das Motto von Parookaville lautet: Die Menschen hier in dieser Stadt sollen „verrückt, voller Liebe und glückselig“ sein – was brauchst du, um glücklich und zufrieden zu sein?
Nicky Romero: „Das Wichtigste ist für mich, meine Leidenschaft mit Menschen zu teilen. Materielle Dinge machen nicht glücklich. Wenn ich etwas mit jemandem zusammen erleben oder etwas jemandem geben kann – das macht mich glücklich.“
Du hast viele Dinge mit deinem guten Freund Avicii geteilt. Wenn Du eure gemeinsam produzierten Lieder wie „„I Could Be The One“ spielst, wird es im Publikum regelmäßig emotional…
Nicky Romero: „Ich werde immer mit ihm verbunden sein – ich bin total dankbar, was er mit mir geteilt hat. Nachdem er viel zu jung gestorben ist, ist es mir wichtig diesen Spirit am Leben zu erhalten.“
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Glaubst du, dass sich seit dem Tod von Avicii in der Musikszene etwas verändert hat?
Nicky Romero: „Es ist gesund, wenn die Leute auf ihre Gefühle hören. Ein Künstler zu sein ist ein großartiges Leben – aber auch sehr stressig.“
Kannst du gut „Nein“ sagen?
Nicky Romero: „Früher war es nicht so einfach, aber heute entscheide ich Dinge einfach. Letzte Woche diskutierten wir über eine Show, für die wir viel Geld angeboten bekommen haben. Aber es war zeitlich zu eng zu einer anderen Show, was sehr viel Stress bedeutet hätte, um dorthin zu kommen. Da haben wir abgesagt. Geld ist nicht alles – manchmal ist es besser auf seinen Körper zu hören.“
Du hast dein Protocol-Studio umgebaut – sendest du deine Radio-Show noch via Livestream?
Nicky Romero: „Wir haben unsere wöchentliche Radio-Show früher alle zwei Wochen live gestreamt. Jetzt haben wir uns entscheiden, dass wir die Streams nur noch vier- oder fünfmal im Jahr als spezielle Zwei-Stunden-Episoden live zeigen, weil wir oft nicht im Land sind, um es im Studio aufzunehmen. Das entlastet das gesamte Team.“
Du spielst am 2. Dezember deine erste Soloshow „Nightvision“ in Amsterdam – was können deine Fans dort erwarten?
Nicky Romero: „Ich kann noch nicht so viel verraten. Die Bühne wird anders sein als jemals zuvor. Es wird Live-Instrumente geben – und ich werde etwas tun, was ich vorher noch nie gemacht habe. Das sind einige Gründe, um nach Amsterdam zu kommen und die Show zu sehen…“
Trotzdem eine letzte Frage: Du liebst Klavier zu spielen – werden wir dich in Amsterdam bei der Show live am Klavier sehen?
Nicky Romero: „Ohhhhhh…., für Dich ist das eine Frage…, für mich steht es bereits fest!“ (lacht)
Hier sehen Sie das komplette Live-St von Nicky Romero bei Parookaville 2023