Berlin. Die Bärlauch-Saison hat endlich begonnen: Wer die Pflanze in der Natur pflückt, setzt sich allerdings großen Gesundheitsrisiken aus.
Zahlreiche Menschen warten das ganze Jahr darauf: die Bärlauch-Saison. Im März beginnt die Pflanze zu sprießen, bis Mai können sich Liebhaber des Wildgemüses am kräftigen Aroma erfreuen. Während einige Menschen Bärlauch ganz bequem im Supermarkt kaufen, wird das eigenständige Sammeln der Pflanze immer beliebter. Allerdings drohen dabei auch Gefahren. Lesen Sie hier, was Sie beim Pflücken beachten müssen.
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Bärlauch: RKI warnt vor meldepflichtiger Krankheit
Sammlern droht beim Verzehr von wildwachsendem Bärlauch die Infektion mit einem Fuchsbandwurm. Dieser kommt vor allem in Mitteleuropa vor. In Deutschland ist zum Beispiel Bayern stark betroffen, dort soll jeder dritte bis vierte Fuchs befallen sein. München gilt als Risikogebiet. Nordrhein-Westfalen ist dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) zufolge auf dem höchsten Stand seit den Neunzigern. Aber auch in anderen Regionen ist Vorsicht angesagt.
Sammeln Sie Bärlauch in der freien Natur, ist die Gefahr demnach groß, dass Ihre Ausbeute vom Fuchsbandwurm oder Eiern des Parasiten befallen ist. Nehmen Menschen Bärlauch zu sich, der mit Kot eines befallenen Fuchses verunreinigt ist, kann das gefährliche Konsequenzen haben.
Der Fuchsbandwurm kann beim Menschen die Krankheit, Echinokokkose auslösen. Diese ist dem RKI zufolge in Deutschland meldepflichtig und kann lebensbedrohliche Folgen haben. Neben starken Leberschäden können Gelbsucht, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit weitere Symptome sein. Infizierte Patienten müssen meist lebenslang Medikamente nehmen.
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Bärlauch sammeln: Darauf müssen Sie achten
Ob Bärlauch mit dem Parasiten verunreinigt ist, ist mit bloßem Auge kaum zu erkennen, messen Fuchsbandwürmer selbst gerade einmal drei Millimeter. Ein Tipp ist allerdings, kein Wildgemüse von Felsen, Baumstümpfen oder auch Wegkreuzungen zu sammeln: Dort legen Füchse bevorzugt ihren Kot ab. Die Eier können prinzipiell bei allen Pflanzen haften, die sich auf Boden- bis ungefähr Kniehöhe befinden.
Das größte Problem: Bärlauch wird meistens roh verspeist, zum Beispiel als Pesto. Gepflückter Bärlauch, der nah am Boden gewachsen ist, muss deshalb vor dem Verzehr sehr, sehr gut abgewaschen werden. Waschen Sie so gründlich wie möglich, um die mikroskopisch kleinen und klebrigen Eier zu entfernen. Nicht vergessen, auch die Hände anschließend gut zu waschen.
Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, kochen Sie die Blätter vor dem Verzehr erst ab. Achtung: Das Einfrieren der Blätter tötet die Eier nicht ab. Am sichersten ist es deshalb, Bärlauch selbst anzubauen.
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Bärlauch: Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen
Eine weitere Gefahr beim Sammeln: Bärlauch ähnelt Maiglöckchen, Herbstzeitlosen und Aronstab sehr stark. Diese Pflanzen sind beim Verzehr allerdings giftig. So lösen Maiglöckchen Übelkeit und Erbrechen aus, während der Verzehr von Herbstzeitlosen und Aronstab aufgrund des enthalten Colchicin tödlich sein kann. Daher sollten sich Sammlerinnen und Sammler bei ihrer Ausbeute zu einhundert Prozent sicher sein.
Der Knoblauchduft ist eines der wichtigsten Merkmale, die Bärlauch von seinen giftigen Doppelgängern unterscheidet. Optisch gibt es ebenfalls Unterschiede: Die Unterseite des Bärlauchs ist mattgrün. Die Pflanze wächst einzeln aus dem Boden und hat einen dünnen Stiel.
- Maiglöckchen haben eine glänzende Unterseite und wachsen mit je zwei Blättern an einem Stängel.
- Herbstzeitlose glänzen auf Ober- und Unterseite. Hier wachsen gleich mehrere Blätter direkt aus einer Rosette, ohne eigenen Stiel.
- Aronstab unterscheidet sich durch seine breitere Blattform und den unregelmäßig geformten Blattnerven.