NRW. Ob im See oder im Gasometer, in NRW gibt es viele Orte zum Tauchen. Diese Indoor-Tauchzentren bieten auch im Winter Erlebnisse unter Wasser.

  • Indoor-Tauchzentren bieten das ganze Jahr über klare Sicht und teilweise beheizte Becken beim Tauchen.
  • Ob Anfänger oder Profi: Interessierte tauchen zwischen Schiffswracks, Höhlen und anderen Attraktionen
  • Wir haben die vier Indoor-Tauchzentren in NRW gesammelt. Alle wichtigen Infos lesen Sie im Überblick.

Zwischen Korallenriffen und Schiffswracks durch Fischschwärme im türkisfarbenen Meer tauchen: So stellen sich viele ihren Ausflug in die Unterwasserwelt vor. Doch es müssen nicht gleich tropische Gewässer sein. In Nordrhein-Westfalen gibt es ebenso spannende Alternativen, vom ehemaligen Gasometer über Naturseen bis zu Talsperren. Besonders beliebt sind Indoor-Tauchbecken, die teilweise sogar beheizt sind. Sie locken auch im Winter, wenn die Temperatur in den heimischen Seen nur knapp über dem Gefrierpunkt liegen.

Das ganze Jahr können dort Anfänger wie Profis bei angenehmeren Temperaturen tauchen. Bei klarer Sicht bieten viele der Indoor-Centren unter anderem Schnuppertauchgänge, Einsteigerkurse und spezialisierte Trainings an. Auch viele der 18.000 Sporttaucher im Tauchsportverband NRW nutzen sie für ihre Übungen, zum Testen ihres neuen Equipments oder um sich auf den nächsten Tauchurlaub vorzubereiten.

Wo kann man in NRW drinnen tauchen?

Tauchrevier Gasometer in Duisburg: Unterwasserlandschaft in alter Industrie

In der Industriekulisse des Landschaftsparks Duisburg-Nord liegt das – laut eigener Angaben – größte Indoor-Tauchtrainingszentrum Europas: das Tauchrevier Gasometer. Der ehemalige Gasbehälter misst 45 Meter im Durchmesser und 13 Meter in der Tiefe. In der Hülle prunkt eine künstlich geschaffene Unterwasserlandschaft mit einem Riff, dem Wrack einer Motoryacht und dem Rumpf eines Flugzeugs.

Im Landschaftspark Duisburg-Nord tauchen Wasserraten im Gasometer zwischen Riff, Wrack und Flugzeug. (Archivbild)
Im Landschaftspark Duisburg-Nord tauchen Wasserraten im Gasometer zwischen Riff, Wrack und Flugzeug. (Archivbild) © Bjoern Dorstewitz

Die Wassertemperatur variiert – wie in Freigewässern – je nach Jahreszeit zwischen sieben Grad im Winter und 26 Grad im Sommer. Aufgrund dieser Bedingungen gilt der Gasometer als Freiwasser-Tauchplatz. Neben dem normalen Tauch- und Ausbildungsbetrieb lassen sich Events wie Unterwasserhochzeiten, Geburtstagsfeiern und Betriebsausflüge buchen.

>> Lesen Sie dazu: Landschaftspark Duisburg: Zahlen, Fakten, Termine <<

  • Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag öffentlicher Tauchbetrieb von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 12 bis 20 Uhr nur für Tauchclub und -schule
  • Preise: Tageskarte 26 Euro und Verleihausrüstung 38 Euro, Schnuppertauchen 79 Euro
  • Kontaktdaten: 0203 410 53 53, info@tauchrevier-gasometer.de
  • Adresse: Emscherstraße 71, Duisburg, Tauchbasis auf dem Besucherparkplatz des Landschaftsparks Nord
  • Mehr Infos: tauchrevier-gasometer.de

Tauchcenter Nullzeit in Duisburg: Von Themenwelten bis zu 2000 Fischen

Einst ein Trinkwasserspeicher, heute eine Spielwiese für Taucher: Lisa Di Bartolomeo, Besitzerin des Tauchcenters Nullzeit in Duisburg in der Nähe des Ruhrdeichs, bezeichnet das Betonbecken als „das etwas andere Tauchcenter.“ Der Grund: Mit 60 mal 40 Metern ist es besonders groß. Die Temperatur schwankt über das ganze Jahr nur wenig: 13 Grad im Winter, 18 Grad im Sommer. Um es zu beheizen, sei es aber zu groß.

Tauchcenters Nullzeit in Duisburg
Zwischen einem Friedhof und einer Mondlandschaft schwimmen im Indoor-Tauchcenter Nullzeit in Duisburg rund 2000 Fische. © Tauchcenters Nullzeit | Lisa Di Bartolomeo

Das unterirdische Becken umfasst acht Gänge mit jeweils anderem Thema. „Von der Einstiegsplattform schwebt ihr hinab über einen alten Trabbi, vorbei am Piratenschiff und durch ein versunkenes Haus“, wirbt das Tauchcenter. „Auch Taucher, die regelmäßig zu uns kommen, entdecken jedes Mal etwas Neues.“

Das Besondere: Als einziges Indoor-Tauchcenter in NRW schwimmen rund 2000 Fische zwischen Goldgräberhöhlen, einem Zauberwald, einem Friedhof und einer Mondlandschaft umher, darunter Goldfische, Kois, Federsterne und Störe. „Wir haben alles, was man auch im Teich hat“, sagt Lisa Di Bartolomeo. „Alle haben einen gesundheitlichen Defekt, weshalb sie vom Züchter aussortiert wurden.“

  • Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 10 bis 17 Uhr (letzter Check-In um 13 Uhr)
  • Preise: Tauchgang 25 Euro, Tageskarte 30 Euro und Verleihausrüstung 35 Euro (Verleih einzelner Teile zwischen 4 und 10 Euro), Schnuppertauchen 49 Euro
  • Kontaktdaten: tauchcenter-nullzeit@outlook.de
  • Adresse: Emmericher Straße 306, Duisburg
  • Mehr Infos: tauchcenter-nullzeit.de

Dive4life in Siegburg: Bei 26 Grad durch die versunkene Stadt der Maya tauchen

Zwischen Köln und Bonn, genauer in Siegburg, liegt das Indoor-Center Dive4life. In bis zu 20 Meter Tiefe durchqueren Taucherinnen und Taucher in dem Rundbecken eine versunkene Stadt der Maya, Höhlen, Grotten, Skulpturen und ein Bootswrack. Die Wassertemperatur liegt konstant bei 26 Grad – eine angenehme Alternative zu kalten Seen.

Die Temperaturen in den Seen liegen im Winter knapp über dem Gefrierpunkt. 26 Grad im Dive4Life Indoor-Tauchcenter in Siegburg wirken einladender, um durch die versunkene Stadt zu tauchen. (Archivbild)
Die Temperaturen in den Seen liegen im Winter knapp über dem Gefrierpunkt. 26 Grad im Dive4Life Indoor-Tauchcenter in Siegburg wirken einladender, um durch die versunkene Stadt zu tauchen. (Archivbild)

Ein angeschlossenes Hotel macht das Dive4life ideal für Wochenendausflüge. Für einen Aufpreis kann die Sauna und das Schwimmbad des Siegburger Wellness- und Freizeitbades Oktopus ebenfalls genutzt werden. Wer anderweitig entspannen möchte, kann zwischen oder nach den Tauchgängen auf die Liegestühle im Außenbereich. Wie in allen anderen Anlagen ist eine Voranmeldung empfehlenswert.

  • Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag 10 bis 22 Uhr
  • Preis: ab 31 Euro für zwei Stunden bis 54 Euro für ein Tagesticket (am Wochenende 70 Euro), inklusive Flasche und Blei. Für die komplette Ausrüstung bezahlt man 36 Euro extra oder vier bis sieben Euro pro Ausrüstungsteil, Schnuppertauchgang 89 Euro mit kompletter Ausrüstung
  • Kontaktdaten: 02241 9572185, info@dive4life.de
  • Adresse: Zeithstraße 110, Siegburg
  • Mehr Infos: dive4life.de

Monte Mare Rheinbach bei Bonn: Sauna und Freizeitbad inklusive Tauchgang

Direkt an der A61 liegt das Indoor-Tauchzentrum im Monte Mare Rheinbach bei Bonn. Bei angenehmen 28 Grad stoßen Freizeittaucher wie Tauchprofis in zehn Metern Tiefe auf sprudelnde Vulkane und eine Götterstatue, durchqueren ein kleines Höhlen- und Grottenlabyrinth sowie ein nachgebildetes Schiffswrack.

Bei 28 Grad können Taucher im zehn Meter tiefen Indoor-Tauchzentrum „Monte Mare“ in Rheinbach bei Bonn die Unterwasserwelt erkunden. (Archivbild)
Bei 28 Grad können Taucher im zehn Meter tiefen Indoor-Tauchzentrum „Monte Mare“ in Rheinbach bei Bonn die Unterwasserwelt erkunden. (Archivbild) © Mäder

Das Tauchbecken ist angegliedert an ein Freizeitbad mit Sauna und Wellness. Wer sich eine Tageskarte kauft, kann auch die anderen Angebot im Monte Mare Rheinbach ohne Aufpreis besuchen. Und noch etwas Besonderes hat das Tauchzentrum zu bieten: Wer einen Tauchschein hat, kann sich unter Wasser das „Ja-Zeichen“ geben. Bei den Unterwasserhochzeiten können bis zu 60 Personen teilnehmen.

  • Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 bis 22 Uhr, Sonntag 10 bis 20 Uhr
  • Preise: ab 32,50 Euro für zwei Stunden (nur Tauchen) bis zu 51,50 Euro für eine Tageskarte, inklusive Blei, Flasche. Für die restliche Ausrüstung kommen noch einmal 25 Euro insgesamt oder sieben Euro je Neoprenanzug, Jacket, Atemregler, Tauchcomputer hinzu. Wer begleitet werden möchte, zahlt noch einmal 59 Euro. Schnuppertauchen kostet ab 79 Euro. Bei den meisten Tarifen ist das Sport- und Freizeitbad, Sauna und Wellness inklusive.  
  • Kontaktdaten: 02226 903011 oder per Mail an tauchen@monte-mare.de
  • Adresse: Münstereifeler Straße 69, Rheinbach
  • Mehr Infos: monte-mare.de

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Was ist der Unterschied zwischen Indoor-Tauchcenter und Tauchen in der Natur?

„Anders als in den Seen der Region sind die Bedingungen in den Centern kontrolliert“, erklärt Torsten Milinski vom Tauchsportverband NRW. Ob Temperatur, Strömung oder Sicht, die Verhältnisse erinnern mehr an ein Schwimmbad als an Naturgewässer. „Im Monte Mare hast du eine nahezu unbegrenzte Sicht, während du in einem Tümpel manchmal nur einen halben Meter oder weniger weit sehen kannst.“

Wer Naturgewässer zum Tauchen bevorzugt, findet in NRW eine große Auswahl, wie den Rossenrayer See in Kamp-Lintfort. (Archivbild)
Wer Naturgewässer zum Tauchen bevorzugt, findet in NRW eine große Auswahl, wie den Rossenrayer See in Kamp-Lintfort. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Statt Wassertemperaturen um den Gefrierpunkt gibt es im Monte Mare und Dive4Life selbst im Winter über 20 Grad. Denn die Anlagen sind beheizt. „Der Möhnesee erreicht die Temperaturen im Flachwasser erst nach frühestens vier Wochen Sonne.“ Dafür braucht es dann Ausrüstung, die warm hält, besonders wenn die Temperatur unter zwölf Grad liegt. So können sich Taucherinnen und Taucher in den Indoor-Tauchzentren auch über den Winter fit halten.

Tauchen in NRW: Welche Tipps gibt es für Anfänger?

„Zunächst sollte man keine Angst davor haben, den Kopf unter Wasser zu stecken, neugierig sein, wie es sich anfühlt, in der dritten Dimension zu schweben“, erklärt Torsten Milinski, der selbst seit 1982 taucht. Erst im nächsten Schritt gehe es darum, einen geeigneten Anbieter vor Ort zu suchen. Das können Tauchschulen oder -vereine sein. Wichtig sei, dass ein Hallenbad angeschlossen ist, das mindestens 2,50 Meter Tiefe und einen Nichtschwimmerbereich hat.

Hallenbäder in NRW eignen sich für Taucher, um zu trainieren und ihre Ausrüstung zu testen. Das geht zum Beispiel beim DUC Hattingen. (Archivbild)
Hallenbäder in NRW eignen sich für Taucher, um zu trainieren und ihre Ausrüstung zu testen. Das geht zum Beispiel beim DUC Hattingen. (Archivbild) © WAZ FotoPool | Volker Speckenwirth

Für einige sei der Gedanke beängstigend, unter Wasser nicht atmen zu können. Wer schnell Angst in dunklen Räumen, bei unbekannten Dingen unter Wasser oder sogar Höhenschwindel hat, kann sich im Kinderbecken herantasten und sich langsam ausprobieren, wie es ist, aus einem Tauchgerät zu atmen.

Wie können Sie mit dem Tauchen anfangen?

Für Anfänger eignet sich ein Schnuppertauchen, um ein erstes Gefühl für den Sport zu bekommen. Dort begleitet Sie ein Tauchlehrer. Wen die Lust an der Schwerelosigkeit gepackt hat, kann eine Ausbildung zum „Open Water Diver“ machen, das ist der Anfängerkurs. Die Kosten liegen zwischen 300 und 500 Euro. Danach können weitere Tauchscheine absolviert werden. Dafür eignen sich Vereine wieTauchschulen. „Bei einem Tauchverein ist die Dauer der Ausbildung länger als bei kommerziellen Tauchschulen, jedoch mit dem gleichen Ziel“, sagt Torsten Milinski.

Einfach nur Freiheit spüren

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    Die Ausbildungsprogramme der meisten Tauchcenter reichen vom klassischen Einsteigerkurs bis hin zu Aufbau- und Spezialkursen. In kontrollierter Umgebung lernen Interessierte die Grundlagen, um sie dann an den tropischen Riffen Ägyptens, dem Great Barrier Reef in Australien oder den Tiefen deutscher Seen anzuwenden.

    Was müssen Sie vor dem Tauchgang beachten?

    Ob im Tauchsee oder im Indoor-Tauchzentrum: Alle Taucher und Taucherinnen müssen ein nicht mehr als zwei Jahre altes (ab 40 Jahren nicht älter als ein Jahr altes) ärztliches Attest über die „Tauchtauglichkeit für das Sporttauchen“ vorlegen oder eine medizinische Selbstauskunft ausfüllen. Denn auch beim Tauchen gibt es gesundheitliche Einschränkungen, beispielsweise wenn Atmungsorgane und das Herz nicht in Ordnung sind. Beim Tauchen selbst gilt die Grundregel: „Tauche nie allein, denn es ist ein Partnersport“, betont Torsten Milinski.

    In welchen Naturgewässern ist Tauchen in NRW erlaubt?

    Ob Aggertalsperre, Rursee in der Eifel, Möhnesee im Sauerland oder die Ruhr in Essen: Wer in NRW tauchen will, darf das nur an ausgewiesenen Stellen. „In vielen Bundesländern ist das Tauchen nicht verboten. In NRW ist es andersrum: Man darf nirgendwo tauchen gehen, außer es ist erlaubt“, erklärt der Sprecher des Tauchsportverbands NRW. Einige Seen wie der Rossenrayer See in Kamp-Lintfort oder der Lohheider See in Duisburg-Baerl sind den Mitgliedern von Tauchvereinen vorbehalten. Bei anderen erteilen kommerzielle Anbieter die Genehmigung.

    In NRW gibt es einige Gewässer, in denen das Tauchen erlaubt ist. Einer davon ist der Steinbruchsee bei Messinghausen. (Archivbild)
    In NRW gibt es einige Gewässer, in denen das Tauchen erlaubt ist. Einer davon ist der Steinbruchsee bei Messinghausen. (Archivbild) © WR

    Grundsätzlich sollte also vorher abgeklärt werden, ob es gestattet ist, wo die Einstiegsplätze liegen und auf Naturschutzgebiete achten. Wer ein Gewässer zum ersten Mal erkundet, sollte einen ortskundigen Tauchpartner mitnehmen.

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