NRW. Das heiße Wetter hat am Dienstag zu einem neuen Jahres-Rekord geführt, doch auch kräftige Unwetter zogen übers Land. Wetter in NRW bleibt ungemütlich.

  • Nach den Unwettern vom Dienstag kann es auch am Mittwoch in NRW örtlich Starkregen mit Sturmböen geben.
  • Ein neuer Temperatur-Rekord wie am Dienstag ist laut dem Deutschen Wetterdienst in Essen (DWD) vorerst nicht zu erwarten.
  • Starkregen und Hagel richteten am Dienstagabend in einigen Orten in NRW Schäden an.

Wetter in NRW: Unwetter auch am Mittwoch möglich

Nach den Unwettern am Dienstag kann es auch an diesem Mittwoch in NRW örtlich Starkregen mit Sturmböen geben. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte gebietsweise teils kräftige Gewitter voraus. Schwülwarme und damit energiereiche Luft bestimmte derzeit das Wetter in NRW.

Örtlich seien gar extreme Unwetter mit heftigem Starkregen möglich, teilte der DWD mit. Wo es gewittere, könnten bis zu 40 oder gar bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von wenigen Stunden vom Himmel fallen. Die Gewitter würden dann in der Nacht zu Donnerstag in NRW abklingen.

Auch am Mittwoch bleibe es schwülwarm in NRW, Temperaturen stiegen bis auf 28 Grad, der Wind sei schwach bis mäßig. In der Nacht zu Donnerstag sinken die Temperaturen bis auf 19, im Bergland 12 Grad Celsius ab.

Am Dienstag und Mittwoch werden heftige Schauer und Gewitter in NRW erwartet.
Am Dienstag und Mittwoch werden heftige Schauer und Gewitter in NRW erwartet. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Das Wetter in NRW am Donnerstag: Der Regen zieht sich zurück

Der Donnerstag wird wechselnd bewölkt, soll aber niederschlagsfrei bleiben, sagt der DWD. Die Temperaturen steigen bis auf 29 Grad, im Bergland bis auf 24 Grad. Die Nacht zum Freitag verspricht dichtere Wolken, es bleibt laut DWD aber wahrscheinlich trocken. Das Thermometer sinkt auf 18 bis 14 Grad.

Am Freitag wird das Wetter voraussichtlich wechselhaft. Im Nordwesten ist es möglicherweise stark bewölkt mit etwas Regen, ansonsten aber niederschlagsfrei. Die Temperaturen klettern am Tag auf 24 bis 29 Grad, in der Nacht kühlt es bei 16 bis 12 Grad ab. Vereinzelt kann es in der Nacht regnen.

Am Wochenende stehen Schauer bevor, sagt der DWD, es wird sommerlich warm, die Temperaturen bleiben aber unterhalb der 30 Grad-Marke.

Unwetter am Dienstagabend: A59 in Duisburg überflutet

Unwetter in Duisburg Ruhrort
Unwetter in Duisburg Ruhrort am Dienstag, 13. August 2024. Nach einem heftigen Unwetter mit Sturm, Regen und Hagel ist die Karlstraße in Ruhrofr überschwemmt und von heruntergerissenen Zweigen übersät. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Unwetter haben in der Nacht und am Dienstagabend vielerorts in NRW zu Blitzeinschlägen und überfluteten Straßen und Kellern geführt. Nach einer ersten Übersicht des Innenministeriums gab es keine Toten oder Schwerverletzten, wie eine Sprecherin am Mittwoch auf Nachfrage mitteilte. Es habe aber mehr Einsätze als üblich gegeben. 

Für den Nachmittag und Abend waren rund um Bonn, für das Ruhrgebiet und in Teilen des Sauer- und Siegerlandes Unwetter angesagt. Dabei hatte der DWD vor Sturmböen, Starkregen und Hagel gewarnt. In einigen Ruhrgebietsstädten sind die Einwohner auch über die App „Nina“ darauf hingewiesen worden, dass schwere Gewitter möglich seien.

Unwetter in Duisburg Ruhrort
Unwetter in Duisburg Ruhrort am Dienstag, 13. August 2024. Nach einem heftigen Unwetter mit Sturm, Regen und Hagel ist die Karlstraße in Ruhrort überschwemmt und von heruntergerissenen Zweigen übersät. Maren Thiel aus Ruhrort wringt ihr Kleid aus. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Starke Regenfälle und Gewitter zogen seit dem Nachmittag aus dem Großraum Köln Richtung westliches Ruhrgebiet. Stark betroffen Duisburg. „Alle verfügbaren Einsatzkräfte sind im Einsatz“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Abend. Vor allem Überflutungen in Kellern und Wasser unter Unterführungen beschäftigten die Helfer. Ein Mensch sei so schwer von einem Hagelkorn getroffen worden, dass er eine Platzwunde am Kopf davongetragen habe. 

Der Leiter der Feuerwehr sagte im WDR, man sei von einer Gewitterzelle „überrascht worden“: Die A59 war an mehreren Stellen zwischen Duisburg-Alt-Hamborn und Duisburg-Meiderich überflutet, auch die A42 bei Duisburg war zeitweise wegen Starkregens gesperrt. Der Verkehr staute sich. Autofahrer brauchten bis zu 30 Minuten länger. An einer Straße in der Nähe berichtete die Feuerwehr von Wohnhäusern, deren Keller fast bis zur Decke mit Wasser vollgelaufen waren. Im Stadtteil Ruhrort kamen „Hagelkörner so groß wie Tischtennisbälle“ vom Himmel, berichtet ein Augenzeuge. In der Innenstadt flossen Wassermassen die Stufen zur U-Bahn-Station Hauptbahnhof hinunter, wie ein Video zeigt.

Mehr als 320 Mal rückte die Feuerwehr in Duisburg am Abend aus, einzelne Einsätze liefen bis in den frühen Mittwochmorgen, berichtete die Feuerwehr in der Nacht.

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Freibäder in Herne geräumt - Gewitter in Dortmund und Oberhausen

Gehagelt hat es auch im Dortmunder Norden. Eine Gewitterfront zog gegen 18 Uhr über die Stadt. In Herne sind am frühen Abend die Freibäder geräumt worden. „Es gibt schon die ersten Blitze“, sagte Bäderchef Lothar Przybyl. Auch für Bochum warnte der Wetterdienst vor Unwettern . In Essen verdunkelte sich der Himmel am Abend. Ab 21 Uhr waren viele Blitzer über der Stadt zu sehen und ein stetiges Donnern zu hören. Für Essen gab es ebenfalls eine Unwetterwarnung.

Für die Menschen in Sterkrade im Oberhausener Norden kam die Warnung via Nina-App eine Viertelstunde zu spät: Nach der extremen Hitze des Tages setzte der Regen so schnell und heftig ein, dass die Menschen fluchtartig ins Trockene rannten. Im Oberhausener Süden kam das Gewitter erst eine halbe Stunde später an. Die Feuerwehr zählte 90 Einsätze; unter anderem kam es zu einem kurzzeitigen Stromausfall in einem Stadtteil, weil Wasser in einen Strom-Verteiler eingedrungen war. In einem Mehrfamilienhauskomplex mussten die Keller leer gepumpt werden, teilte die Feuerwehr mit. Auf der A42 kam es zudem zu einem Unfall wegen des Starkregens, bei dem auch die Feuerwehr ausrücken musste.

Fontänen aus der Toilette in Menden

In Erndtebrück (Kreis Siegen-Wittgenstein) sind zwei Straßen wegen eines Erdrutsches gesperrt worden. Heftiger Starkregen war über dem Ort niedergegangen. Auch der Zugverkehr war auf der Verbindung Erndtebrück - Siegen aktuell unterbrochen.

In Drolshagen im Kreis Olpe war die Feuerwehr ebenfalls durch Starkregen, Hagel und Sturmböen beschäftigt. Ab 17 Uhr häuften sich die Einsätze. Gegen Mitternacht bilanzierte die Feuerwehr 43 Einsatzstellen, bei denen sie mit rund 90 Kräften tätig war. Aus Kellern, Wohnungen und Firmengebäuden war Wasser abzupumpen, auf mehreren Straßen waren umgestürzte Bäume weg zu sägen. Gegen 22 Uhr waren die Einsätze abgearbeitete, teilte die Feuerwehr mit.

Vollgelaufene Keller, übersprudelnde Gullys und Fontänen aus Toiletten beschäftigten die Einsatzkräfte in Menden (Sauerland). Starkregen und Hagel setzten um 17 Uhr ein. Auch in Sundern-Hachen wurden Straßen überflutet.

In Sturzbäche verwandelten sich auch die Straßen in der Stadt Fröndenberg (Kreis Unna). Zahlreiche Feuerwehrleute waren im Einsatz, um die Unwetterfolgen wie umgeknickte Bäume zu beseitigen. Gegen 19 Uhr zog die große Regen- und Gewitterfront über Südwestfalen Richtung Ostwestfalen ab.

Blitzeinschläge setzten Dachstühle in Brand

In Grevenbroich setzte ein Blitz am Dienstagabend die Dachstühle von zwei Wohnhäusern in Brand. Nach Angaben der Feuerwehr sei das Feuer schnell gelöscht worden. Auch in anderen Teilen der Stadt gab es den Angaben nach Blitzeinschläge in Häuser. Verletzt wurde niemand. 

In Mönchengladbach wurden bereits im Laufe des Abends etwa 70 Unwettereinsätze abgearbeitet. Dabei ging es vor allem um vollgelaufene Keller und Unterführungen, Blitzeinschläge in Dächer und Alarme durch automatische Brandmeldeanlagen. 

Auch in Bonn, Haltern an See und der Gemeinde Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis meldete die Feuerwehr vermehrt Einsätze.

Mehrere Blitzeinschläge haben in der Städteregion Aachen in der Nacht zu Einsätzen geführt. In Würselen setzte ein Blitzeinschlag einen Dachstuhl in Brand, wie ein Sprecher der Polizei erklärte. Das entsprechende Wohnhaus wurde durch das Feuer demnach stark beschädigt und blieb unbewohnbar. Verletzte gab es einem Sprecher zufolge keine. In unmittelbarer Nähe des betroffenen Wohnhauses habe dann ein weiterer Blitz in einen Keller eingeschlagen. Dort kam es laut Polizei allerdings nicht zum Brand. Zusätzlich zu den Blitzeinschlägen seien in der Nacht wegen der Unwetter mit viel Regen viele Keller vollgelaufen. Verletzt wurde dabei aber nach bisherigen Erkenntnissen niemand. 

Umgestürzter Baum behinderte Zugverkehr in Moers

Auswirkungen hatte das Unwetter auch auf den Bahnverkehr. Wegen eines Blitzeinschlags in einem Stellwerk ist der Bahnhof in Coesfeld zurzeit nicht anfahrbar, die Reparaturarbeiten dauerten an, wie eine Sprecherin mitteilte. Auch in einem weiteren Stellwerk zwischen Kempen und Krefeld hat ein Blitzeinschlag für Schäden und Verspätungen auf der Strecke gesorgt, die weiterhin bestehen. 

Bei Hennef beendete am Dienstag ein mutmaßlich wegen des Unwetters umgestürzter Baum ungeplant die Fahrt von 80 Reisenden. Der Baum sei „ziemlich sicher unwetterbedingt“ auf den Streckenabschnitt zwischen Siegburg/Bonn und Hennef gestürzt, sagte ein Sprecher der Bahn. 80 Reisende seien dann vor Ort in einen anderen Zug umgestiegen.

Wetterbedingte Einsätze gab es auch im Kreis Wesel. In Moers sei ein Baum auf die Bahngleise gedrückt worden, in Friedrichsfeld wurden Straßen überflutet. An einem Bahnübergang in Voerde kam es zu einem Blitzeinschlag in die Oberleitung.

Extreme Hitze in NRW: Das heiße Wetter bringt Tropennächte und Unwetter

Am Dienstag hatte sich das schwüle und heitere Wetter zunächst fortgesetzt. Der DWD sprach von einer extremen Wärmebelastung und warnte seit dem Morgen vor extremer Hitze. Im Laufe des Tages bildeten sich dann Schauer und teilweise kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen. Es war schwülheiß bei Temperaturen bis zu 36,2 Grad. In Ennigerloh-Ostenfelde im Kreis Warendorf wurde der Höchstwert in NRW registriert, wie ein Sprecher mitteilte. Der diesjährige NRW-Temperaturrekord hatte bei 35,4 Grad gelegen. Allerdings handelte es sich um vorläufige Zahlen.

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