Wittgenstein. In Erndtebrück standen der Aldi-Parkplatz und mehrere Keller unter Wasser. Wegen eines Erdrutsches waren zwei Straßen und Bahnstrecke gesperrt.
Ein geschlossener dm-Markt wegen eines Wasserschadens, gesperrte Straßen und Bahnstrecke, vollgelaufene Keller - das ist die Bilanz des Unwetters, das am Dienstagabend über Erndtebrück hereingebrochen ist. Der Deutsche Wetterdienst hatte am Dienstag eine amtliche Unwetterwarnung für Wittgenstein herausgegeben und vor schwerem Gewitter und heftigen Starkregen gewarnt. Eine solche Warnung wird ausgegeben, „wenn die Gefahr von Gewittern mit Blitzschlag besteht, deren weitere Begleiterscheinungen schwer sind“, heißt es auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes.
Am frühen Dienstagabend öffneten sich die Wolken über der Edergemeinde und schickten in kürzester Zeit große Mengen an Regen und Hagelkörnern auf die Erde. Der Parkplatz beim Aldi-Markt stand kurzzeitig deutlich unter Wasser und im dm-Markt tropfte das Wasser von der Decke. Der dm-Markt ist mittlerweile wegen eines Wasserschadens kurzzeitig geschlossen worden. Außerdem wurden mehrere Gullydeckel von den Wassermassen hochgedrückt.
Das Wasser drang auch in zahlreiche Keller im Kernort, vor allem im Bereich der Bergstraße und der Marburger Straße, ein, sodass die Feuerwehr beim Auspumpen helfen musste. Insgesamt mit 22 Einsatzkräften und mehreren Fahrzeugen war die Feuerwehr allein im Kernort unterwegs, um den Schaden zu begrenzen, teilte Löschzugführer Mario Belz vor Ort mit. Das Hauptaugenmerk der Einsatzkräfte lag an diesem Abend auf dem Leerpumpen der Keller.
Auch der Verkehr wurde in Erndtebrück durch das Unwetter eingeschränkt. Wegen eines Erdrutsches auf die Bahngleise war die B 62 am Ortsausgang von Erndtebrück in Höhe des Fitness Points halbseitig für kurze Zeit gesperrt. Auch die dort verlaufende Bahnstrecke von Erndtebrück in Richtung Siegen wurde zunächst gesperrt, da die Erde das Gleis blockierte und nicht klar war, ob möglicherweise auch Signalleitungen beschädigt wurden. Ein einbestellter Notfallmanager der Bahn musste dies klären, bevor die Strecke wieder freigegeben werden konnte. Oberhalb des Erdrutsches wurde zudem die Thüringer Straße, derzeit Entlastung für die wegen Bauarbeiten gesperrte Grimbachstraße, durch die Feuerwehr halbseitig gesperrt.
Wie der Deutsche Wetterdienst berichtet, zogen die Gewitter von Süden auf. „Dabei gibt es orkanartige Böen mit Geschwindigkeiten bis 105 Kilometer pro Stunde, sowie heftigen Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 25 und 40 Litern pro Quadratmeter pro Stunde und Hagel“, hieß es auf der Homepage.
Obwohl es in Bad Laasphe keine derartigen Regenfälle gab, musste die Feuerwehr am Dienstag auch hier ausrücken, insgesamt viermal: zunächst zu einem Fehlalarm am Nachmittag, einer Rauchentwicklung im Ilsetal. Es stellte sich vor Ort heraus, dass bei Baggerarbeiten lediglich viel Staub aufgewirbelt wurde - somit konnte die Feuerwehr wieder abrücken. Mehrere Äste auf der Straße in Glashütte und an der Straße Zum Hermannssteg in Feudingen lösten weitere Einsätze aus. Der letzte Einsatz des Tages fand in Amtshausen statt - dort sollte, wie in Erndtebrück, ein Hang auf die Gleise gerutscht sein. Es stellte sich aber heraus, dass lediglich etwas Geröll auf die Straße gelangt war.
Für den Mittwoch prognostiziert das Wetterportal Wittgenstein, dass sich die Sonne weiterhin länger durchsetzen kann. „Einige Quellwolken ziehen durch, daraus entwickeln sich aber wohl nur einzelne Schauer oder auch mal ein Gewitter. Trotzdem hat die Luft einen schwülen Charakter. Die Temperaturen steigen in der Spitze auf 23 Grad ganz oben und etwa 26 Grad in Bad Laasphe.
In der Nacht zu Donnerstag nachlassende Schauer und auflockernde Bewölkung. Zum Morgen teils Nebel. Dazu zwischen 16 und 12 Grad.“