Essen. Mit schlichtem Design lässt sich der skandinavische Einrichtungsstil am treffendsten beschreiben. Die klaren Linien und natürlichen Materialien begeistern die Menschen. Vor allem, seitdem das Möbelhaus Ikea die skandinavische Wohnphilosophie in die verschiedensten Zimmer der Welt gebracht hat.

Wer an Skandinavien denkt, dem fallen spontan tiefblaue Seen und Fjorde ein, schier endlose grüne Wälder und ganz bestimmt auch die bunten Holzhäuschen, die Astrid Lindgren in ihren Büchern so einprägsam beschrieben hat. Wie herrlich wohnlich und einladend es in einem solchen Schwedenhaus aussieht: Die Böden sind mit Holzdielen und bunten Teppichen belegt, die Wände vertäfelt oder in hellen Farben verputzt. In der aufgeräumten Wohnstube mit hölzernen Sitzbänken und Schränken findet das Familienleben statt.

Hier kommen alle an einem großen Esstisch zusammen, auf dem Leckereien und eine Vase mit frischen Feldblumen steht. „Schön schlicht“ – so lässt sich der skandinavische Einrichtungsstil am treffendsten beschreiben. Verspielte Schnörkel oder modische Ausgefallenheiten findet man hierbei selten.

Natur als Vorbild

Die Formen sind zurückhaltend, das Design geradlinig und klar. Und dem skandinavischen Gesellschaftsverständnis entspricht es, dass die Einrichtung für alle erschwinglich ist. Luxuriösen Materialien kommen so gut wie gar nicht zum Einsatz. Beispielhaft für die skandinavische Wohnphilosophie ist das Möbelhaus Ikea. 1943 von Ingvar Kamprad in Schweden gegründet, ist das heute weltweit operierende Unternehmen vor allem für seine günstigen Möbel bekannt, die ein jeder zu Hause eigenhändig montieren kann. In einem typisch nordischen Ambiente zeigt sich auch die Liebe der Skandinavier zur Natur.

Wälder gibt genug, und so wundert es nicht, dass heimische helle Hölzer wie Birke, Fichte oder Kiefer eine herausragende Rolle spielen. Verarbeitet strahlen sie Wärme aus und wirken trotzdem frisch und freundlich. Auch bei den Wohntextilien – Vorhänge, Decken, Teppiche – wird viel Wert auf Naturprodukte und Handarbeit gelegt. Materialien wie Baumwolle, Leinen, Felle oder Leder sind beliebt und werden mit großem Aufwand und Geschick verarbeitet. Bei den Mustern und Dekoren stand die Natur ebenfalls Pate: Neben grafischen Mustern wie Karos und Streifen tummeln sich häufig Tiere, Fabelwesen, Blumen oder Bäume auf Möbeln und Accessoires.

Skandinaviens Liebe zum Licht

Zu einem Symbol für ganz Schweden sind beispielsweise die bunten, handbemalten Dalapferdchen aus Holz geworden. Sie gehen auf das 17. Jahrhundert zurück und dürfen bis heute einzig und allein von einer kleinen Werkstatt in der schwedischen Provinz Dalarna gefertigt werden. Die Farben des skandinavischen Wohnstils sind klar, ausdrucksstark und strahlend: Rot, Dunkelblau, Grün und Weiß geben den Ton an. Die Farbenpracht auf Möbeln, Kissen und Geschirren bringt Lebensfreude in die Häuser. Das ist wichtig, denn die Winter in Skandinavien sind kalt, lang und dunkel. Farbtupfer, die an den Sommer erinnern, sind da natürlich willkommen.

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Die dunkle Kühle in den nördlichen Gefilden erklärt auch, warum Licht in der skandinavischen Kultur einen so hohen Stellenwert hat: Wo natürliches Licht Seltenheitswert hat, will man Sonnenstrahlen in der Architektur einfangen und mithilfe heller Wohnfarben verstärken. Auch Leuchten und Kerzen sind beliebte Lichtquellen, und sie werden möglichst hübsch und auffallend in Szene gesetzt.