Berlin. Für viele Mieter dürfte das Heizen mit Öl noch teurer werden, warnen die Grünen. Die Partei wirbt für eine Abkehr von fossilen Brennstoffen und fordert Energiespar-Konzepte, um den steigenden Heizkosten entgegen zu wirken. Mehr Energiespar-Technik befürwortet auch die Mineralölbranche.
Die Grünen fordern ein Gegensteuern angesichts stark steigender Heizkosten für viele Mieter und Wohnungsbesitzer. "Wir müssen endlich energiesparende Heizkonzepte in der Breite umsetzen", sagte die neue Vorsitzende des Bau- und Umweltausschusses im Bundestag, Bärbel Höhn (Grüne), am Freitag. Laut einer Analyse im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion gehörten 2012 und 2013 zu den teuersten Heizjahren. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung mit Ölheizung seien 2012 im Schnitt 204 Euro Nachzahlung fällig gewesen und allein im ersten Quartal 2013 voraussichtlich bis zu 65 Euro.
Die Studie, über die zuerst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitag) und "Spiegel Online", berichteten, schlägt unter anderem den Ersatz von einer Million Ölheizungen und bessere Dämmungen vor. Überdurchschnittlich von höheren Heizkosten betroffen seien nämlich Mieter in älteren, unsanierten Gebäuden.
Kein Geld für den Heizkostenzuschuss übrig
Auch der Mieterbund befürchtet steigende Energiekosten. "Ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht", hatte Verbandsdirektor Lukas Siebenkotten der dpa gesagt. Beispielsweise sei Strom von 2010 bis 2013 insgesamt 24 Prozent teurer geworden, Öl um 27 Prozent. Zugleich erhielten immer weniger Haushalte Wohngeld. Union und SPD hatten in den Koalitionsverhandlungen eine Wiedereinführung des Heizkostenzuschusses erwogen, dann aber angesichts der Haushaltslage auf eine entsprechende Ankündigung im Koalitionsvertrag verzichtet.
Die Mineralölwirtschaft wies indes darauf hin, dass Heizölkunden in Deutschland 2013 im Vergleich zu 2012 insgesamt 26 Millionen Euro weniger für ihre Tankfüllungen bezahlt hätten - obwohl der Verbrauch wegen des vergangenen, kalten Winters gestiegen sei. Gründe seien gesunkene Rohölpreise angesichts einer guten Versorgungslage und die Umstellung auf energiesparendere Techniken in vielen Haushalten.
Union und SPD - "Totalausfälle"
Die energiepolitische Sprecherin der Grünen, Julia Verlinden, warnte: "Die wirtschaftlichen Risiken sind enorm, die wir mit unserer Abhängigkeit von Erdöl, Gas und Kohle eingehen." Laut der Studie muss ein wachsender Teil der deutschen Wirtschaftskraft für fossile Energieimporte aufgewendet werden. Darauf entfielen demnach 2012 und 2013 mehr als drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts, während es vor zehn Jahren 1,6 Prozent waren. Dagegen dürften Kosten erneuerbarer Energien wegen technischer und organisatorischer Innovationen zusehends sinken.
Die Grünen-Politikerin Höhn forderte neben neuen Heizkonzepten auch einen Durchbruch bei sparsameren Autos. Union und SPD seien bei dieser wichtigen Zukunftsaufgabe aber "Totalausfälle". (dpa)