Essen. Alte Häuser haben großen Charme, müssen bei der Sanierung aber immer wieder auf den neusten Stand gebracht werden. Beim Schaffen von neuem Wohnraum und der energetischen Ausbesserung der alten Schätzchen muss aber einiges beachtet werden. Wir haben die wichtigsten Tipps für Sie zusammengestellt.

Alte Häuser zu sanieren, ist spannend, aber auch eine echte Herausforderung. Der besondere Charakter des Gebäudes soll erhalten werden, gleichzeitig muss es energetisch und bautechnisch auf den aktuellen Stand gebracht werden. Dafür sind im Prinzip viele Lösungen denk- und machbar. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat eine Checkliste erstellt, wie der Spagat gelingt.

Bei der Sanierung alter Bausubstanz ist darauf zu achten, dass die entscheidenden Maßnahmen im bestmöglichen Standard ausgeführt werden. Im Zweifel sollte dort gespart werden, wo später jederzeit leicht eine Verbesserung vorgenommen werden kann – etwa beim Zubehör. Andernfalls ärgert man sich später über grundlegende Mängel. Denn die lassen sich nicht so einfach beseitigen wie etwa ein unattraktiver Türdrücker.

Neue Pfannen, alte Form

Die Auswahl von Materialien zur Dacheindeckung ist gewaltig. Dank des technischen Fortschritts lassen sich heutige Dachpfannen leichter sturmsicher und regendicht verlegen als frühere Generationen. Wer alte Form und Farbe mit neuer Qualität kombiniert, hat im besten Fall für 50 Jahre „Ruhe auf dem Dach“.

Unterm Dach schlummern beliebte Ausbaureserven. Bei der Erschließung neuen Wohnraums im Dachgeschoss gilt es aber darauf zu achten, dass ausreichend natürliches Licht einfällt und die Verteilung der Fenster harmonisch ist. Gauben haben den Vorteil, dass sie zusätzlichen Raum schaff en. Sie eignen sich aber nicht für jedes Haus – ihr Einbau ist erst ab einer Neigung von 30 Grad zu empfehlen. Harmonisch ins Gesamtbild fügen sich Gauben in der Regel nur, wenn sie nicht größer sind als darunterliegende Fassadenfenster und sich mit diesen möglichst auf einer Achse befinden.

Fassade nicht verschandeln

Fassaden aus Fachwerk oder patinierten Klinkern sind erhaltenswerte Kulturleistungen und sollten nicht hinter einem Wärmedämmverbundsystem verschwinden. Stilvolle historische Außenwände und effi ziente Dämmung sind aber nicht zwangsläufi g Gegensätze. Bei zweischaligem Mauerwerk, mit ausreichendem Abstand zwischen tragender Mauer und Vorsatzschale, kann der Dämmstoff eingeblasen werden. Ist das nicht möglich, gibt es bauphysikalisch einwandfreie Systeme zur Dämmung von innen. Häuser mit Putzfassade können natürlich von außen gedämmt werden. Man sollte aber auf die Proportionen des Gebäudes achten: Dachüberstand und Position der Fenster sind an die dickere Wand anzupassen.

Auch im historischen Altbau können heute problemlos Wärmeschutzfenster eingebaut werden. Handelt es sich um ein Baudenkmal, muss man vorher die örtliche Denkmalschutzbehörde konsultieren. Inzwischen bieten viele Hersteller Fensterprofi le verschiedener Stilepochen an oder bauen sogar historische Fenster individuell nach. Technisch ist es möglich, modernes Isolierglas so einzubauen, dass die Optik alter, einfach verglaster Fenster erhalten bleibt – etwa durch Profi lleisten und äußere Blendrahmen oder Verbundfenster mit Flügeln, die sich wie Einfachfenster öffnen lassen.

Holz ist das klassische Material 

Holz ist dabei das klassische Material, aber auch Kunststoffnachbildungen sind durchaus möglich. Haustüren nachrüsten Schöne alte Haustüren passen perfekt zum Haus. Nur sind sie häufig verzogen und nicht gedämmt oder einbruchsicher. Wer einen Tischler einen Blick darauf werfen lässt, bekommt das Problem schnell gelöst: Manche Türen können nachgerüstet – und ansonsten alle im heutigen Standard nachgebaut werden.

Vor Jahrzehnten hat so mancher Hausbesitzer schöne alte Kassettentüren gnadenlos entsorgt, um moderne glatte Exemplare einzubauen – und es später bitter bereut. Sie wieder durch neue „alte Türen“ zu ersetzen, kann ein kleines Vermögen kosten. Vielversprechend ist dagegen eine Recherche bei Spezial- Händlern für historische Baustoffe.

Nur die Stufen erneuern

Eine knarrende, durchgetretene Treppe ist lästig und gefährlich, vor allem wenn die Stufen ausgetreten sind. Die alten Geländer sind häufig wahre Schmuckstücke im Treppenhaus, auf die man nicht ohne Not verzichten sollte. Wenn die Statik der Treppe noch intakt ist, lassen sich auf die alten Stufen auch sogenannte Renovierungsstufen setzen.

Muss ein neuer Fußboden verlegt werden, kann es viel Zeit sparen, wenn man den alten gar nicht erst entfernt. Doch Vorsicht: Ist der neue Belag nur etwas zu dick, schleifen die Türen oder lassen sich gar nicht mehr öffnen. Dann könnte man zwar die Türblätter kürzen – diese Arbeit lässt sich aber vermeiden, wenn man von vornherein zu einem so genannten Renovierungsboden greift. Er ist millimeterdünn und in vielen Varianten erhältlich.

Alte Substanz, neue Akzente

Die wenigsten alten Häuser sind Baudenkmäler – daher muss man sie auch nicht so behandeln. Es kann sogar ausgesprochen attraktiv aussehen, die alte Bausubstanz durch moderne Akzente noch besser zur Geltung zu bringen – indem man etwa eine nicht mehr vorhandene alte Kassettentür durch eine aus Glas ersetzt oder wenn sich ein Balkongeländer aus Edelstahl gut mit verwittertem Klinker ergänzt. Wichtig ist dabei der klare Kontrast aus Form, Material und Stilepoche – auch hier ist das Stilgefühl des Bauherrn gefragt.