Essen. Die Aufwendungen für Heizung, Wasser und dergleichen machen heute einen Großteil der Wohnkosten aus. Darum wirken sich Sparmaßnahmen deutlich aufs Haushaltsbudget aus. In vielen Fällen lassen sich bereits mit einfachen Mitteln die Betriebskosten senken, und Umbauten werden oft staatlich gefördert.
Dass die Betriebskosten im allgemeinen Sprachgebrauch immer noch Nebenkosten heißen, ist angesichts ihres hohen Anteils an den Wohnkosten längst nicht mehr gerechtfertigt. Sie schlucken einen immer größeren Teil des Haushaltsbudgets. Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Größte Preistreiber sind die Kosten für Gas, Öl und Strom. Im längerfristigen Vergleich gestiegen sind auch die Gebühren für Wasser, Abwasser, Müll und nicht zuletzt die Grundsteuer.
Fachmann Jochen Ament von der Badenia-Bausparkasse gibt Tipps, was gegen explodierende Wohnnebenkosten getan werden kann. Da die verfügbaren Einkommen mit dieser Preisentwicklung längst nicht mithalten konnten, reißt das Wohnen – auch bei Immobilieneigentümern – ein immer größeres Loch in die Haushaltskasse. Um das nachhaltig zu stopfen, rät Ament, möglichst schnell aktiv zu werden. Neben einem vernünftigen Umgang mit Strom und Wasser ist langfristig gesehen eine energetische Sanierung oft sinnvoll. Besonders effektiv ist es dabei, nicht nur für Energieeinsparung zu sorgen, sondern auch regenerative Energien zu nutzen und selbst Energie zu erzeugen, etwa mit einer Photovoltaikanlage oder einer Wärmepumpe. Auch wenn diese Maßnahmen anfangs größere Investitionen erfordern, zahlen sie sich langfristig aus.
Licht und Heizung bieten Sparpotenzial
Schon wenige kleinere Verhaltensänderungen helfen, den Energieverbrauch zu senken.
- Duschen statt Baden;
- Spartaste am WC nutzen;
- an tropfenden Armaturen Dichtungen erneuern;
- Fernseher, Musikanlage, Computer und Drucker ausschalten, statt die Stand-by-Funktion zu nutzen. Auch gut: Abschaltbare Steckerleisten verwenden;
- Licht beim Verlassen des Raumes löschen;
- Glühbirnen gegen energiesparende Lampen austauschen;
- Heizung in wenig benutzten Räumen und dem Schlafzimmer drosseln;
- niemals die Fenster stundenlang kippen, sondern immer stoßweise lüften.
Auf Energielabels achten
Nicht teuer, aber ebenfalls wirkungsvoll: Viele kleinere Verbesserungen lassen sich schon für wenig Geld realisieren, sparen aber summa summarum eine Menge Energie:
- Heizungsrohre dämmen;
- eine energiesparende Umwälzpumpe in der Heizanlage und Thermostatventile an den Heizkörpern einbauen;
- Wärmebrücken eliminieren, so zum Beispiel durch Isolierung der Rollladenkästen;
- Energie fressende Elektrogeräte wie Waschmaschinen oder Trockner gegen Geräte mit hohem Energielabel (z. B. A+++) austauschen;
- Wasser sparende Armaturen und Duschköpfe einbauen.
Gute Dämmung bedeutet kleinere Heizung
Die beste Lösung ist natürlich eine grundlegende energetische Sanierung des Gebäudes. Sie verspricht eine höhere Energieeinsparung, ist aber deutlich teurer als die oben beschriebenen kleinen Verbesserungen. Gerade für Laien ist es schwer einzuschätzen, wie die Sanierung ablaufen soll.
Was, wann, in welcher Reihenfolge und mit welchen Materialien sind nur einige der Fragen, die ein qualifizierter Energieberater nach einer gründlichen Analyse des Ist-Zustandes beantwortet. Jeder Fall ist zwar anders, in der Regel empfiehlt es sich jedoch, Wärmedämmung und den Einbau neuer Fenster gleichzeitig anzugehen. Baut man nämlich nur neue Fenster ein, kann sich schlimmstenfalls Schimmel bilden. Eine Dachisolierung bietet sich vor allem dann an, wenn das Dach ohnehin neu gedeckt werden muss. Ist dies nicht notwendig, kann auch zwischen den Sparren oder die oberste Geschossdecke gedämmt werden.
Erst als nächsten Schritt sollte man den Austausch der Heizungsanlage angehen. Denn diese kann meist wegen des geringeren Energiebedarfs des Gebäudes nach der Dämmung kleiner dimensioniert ausfallen. Die Heizung kann ergänzt werden mit Solarmodulen oder mit einer Wärmepumpe.
Erneuerbare Energien sind förderungsfähig
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA fördert Energieberatungen in Wohngebäuden. Sie umfassen:
- den baulichen Wärmeschutz;
- die Wärmeerzeugung und -verteilung zu Heizzwecken und zur Warmwasserbereitung;
- die Nutzung erneuerbarer Energien.
Sie beinhalten darüber hinaus Vorschläge, wie die Sanierung in sinnvoll aufeinander abgestimmten Schritten erfolgen soll (Maßnahmenfahrplan). Der Zuschuss für eine Vor-Ort-Beratung beträgt 400 Euro für Ein-/Zweifamilienhäuser und 500 Euro für Wohnhäuser mit mindestens drei Wohneinheiten.
Darüber hinaus fördert das BAFA auch das Heizen mit erneuerbaren Energien durch Solarthermieanlagen, Wärmepumpen und Biomasseanlagen. Für den Einbau einer Wärmepumpe kann der Förderbetrag beispielsweise zwischen 3300 und 12.300 Euro betragen.