München. Die Stromkosten steigen Jahr um Jahr. Wer die Zahlungen eindämmen will, muss wohl oder übel investieren, sagen natürlich Hersteller von Haushaltsgeräten. Aber selbst Energieexperten stimmen zu: Alte Waschmaschinen und Kühlschränke sind Kostenfallen. Einen Überblick zur Energieeffizienz verschafft ein EU-Label.
Haushaltsgeräte sind Energiefresser. Ihr Verbrauch macht etwa die Hälfte der Stromrechnung aus. Am meisten schlagen Kühlschränke und Gefriergeräte zu Buche. Ihr Anteil an der Rechnung beträgt laut einer Erhebung des Herstellers Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) 21 Prozent. Für Kochen und Backen gehen 9 Prozent drauf, 7 Prozent für Waschen und Trocknen. Der Geschirrspüler verbraucht im Durchschnitt 3 Prozent der Energie im Privathaushalt.
Einen hohen Verbrauch haben grundsätzlich ältere Geräte. "17 Prozent aller Hausgeräte in Deutschland sind 14 Jahre und älter", sagt Volker Klodwig von der BSH-Geschäftsleitung. Die Hersteller haben zuletzt ihren Fokus auf die Energieeffizienz gelegt, jedes Jahr preisen sie noch verbrauchsärmere Waschmaschinen sowie Koch- und Kühlgeräte an. Und so sagt auch Klodwig: "Wer sich heute neue Geräte anschafft, kann jährlich mehrere hundert Euro sparen." Doch was sagen unabhängige Energieexperten dazu?
Ältere Geräte können bei Energieeffizienz nicht mithalten
Ob Kühlschrank, Waschmaschine und Co. nach 15, 10, 8 oder schon nach 5 Jahren ausgewechselt werden sollten, kann man nicht pauschal sagen, findet Tina Kienzel von der Verbraucherzentrale Bayern. "Das hängt immer von der individuellen Nutzung ab." In den vergangenen Jahren seien allerdings die Fortschritte bei der Energieeffizienz so gewaltig gewesen, dass ältere Geräte nicht mehr mithalten können. "Bei einem zehn Jahre alten Kühlschrank sollte man schon über einen Neukauf nachdenken", sagt auch Richard Agerer von der Initiative Energieeffizienz der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin.
Eine 15 Jahre alte Kühl-Gefrierkombination verbrauche etwa 591 kWh im Jahr. Ein effektives Neugerät bringe es auf 150 kWh und spare damit 116 Euro jährlich, rechnet Herstellervertreter Klodwig vor. Und während ein 15 Jahre alter Wäschetrockner 585 kWh im Jahr benötige, komme ein neuer mit 220 kWh aus. Das spare 96 Euro pro Jahr.
Käufer sollten sich über persönliche Bedürfnisse klar werden
Wann letztlich der geeignete Zeitpunkt für einen Neukauf ist, können Verbraucher mit Hilfe einer Datenbank der Deutschen Energie-Agentur ermitteln. Auf der Webseite topgeraete.de finden sie Informationen zu etwa 5000 energieeffizienten Geräten. Dort können sie das Baujahr und die Größe ihres aktuellen Gerätes eingeben und sehen auf einen Blick, um wie viel sie ihre Stromkosten mit einem neuen Modell senken können.
Kienzel empfiehlt Käufern, sich über ihre persönlichen Bedürfnisse klar zu werden: "Beim Kühlschrank muss es zum Beispiel nicht immer das größte Modell sein", sagt die Expertin. "Immerhin steigt der Stromverbrauch pro 100 Liter Nutzungsvolumen um 20 Prozent. Für einen Single genügen 100 bis 140 Liter, Familien sollten pro Person 50 Liter einkalkulieren."
EU-Label bietet Orientierung
Orientierung bietet auch das EU-Label. Es informiert über die Energieeffizienz. Bei Kühl- und Gefriergeräten, Wasch- und Spülmaschinen sowie Wäschetrocknern reicht die Skala von A+++ bis D. Die Klasse A+++ steht für besonders effizient, A++ ist mäßig. Geräte mit A+ oder A sollte man eher meiden, informiert die Energieberater der Verbraucherzentralen. Sie hat eine Liste aktuell besonders effizienter Haushaltsgeräte zusammengestellt.
Die dena empfiehlt, möglichst Neugeräte der besten Klasse zu kaufen. Aber: "Da A+++-Geräte recht neu am Markt sind, sind sie teilweise noch eher teuer in der Anschaffung", stellt Agerer klar. "Hier gilt es die Stromkostenersparnis mit den Mehrkosten beim Kauf zu vergleichen. Es kann passieren, dass sich die Kosten während ihrer durchschnittlichen Lebensdauer nicht ganz amortisieren." (dpa)