Pfullingen. Das Frühstücksei kann auch aus dem eigenen Garten kommen. Dann ist es garantiert Bio und von glücklichen Hühnern - wenn bei der Haltung alles stimmt. Große Ansprüche stellen die gefiederten Zweibeiner nicht an ihre Besitzer. Voraussetzung sind aber lärmunempfindliche Nachbarn.

Einige Hühner stolzieren friedlich durch das Gras, gefolgt von kleinen, flauschigen Küken. Morgens, wenn die Tiere gefüttert werden, gibt es zum Dank frische Frühstückseier. An der Hühnerhaltung im eigenen Garten findet Leopold Peitz vor allem den Kontakt zu den Tieren besonders schön: "Hühner können sehr zahm und zutraulich werden. Das geht so weit, dass man sie auf den Arm nehmen kann." Peitz hat mehrere Bücher zu dem Thema geschrieben.

Wer Interesse daran hat, Hühner zu halten, sollte zunächst seine Nachbarn um Erlaubnis bitten. Hühner können ganz schön laut gackern. Das Halten von einem Hahn in Wohngebieten sei tabu, erklärt Theodor Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer und langjähriger Geflügelzüchter. "Das muss nicht sein, dass der um drei oder vier Uhr Früh zu krähen anfängt."

Jeder Garten ist geeignet

Im Prinzip können Hühner in jedem Garten gehalten werden. Peitz empfiehlt, den Stall in einer Hälfte eines Gartenhauses mit mindestens drei Quadratmetern Grundfläche einzurichten. Darin finden Futterschüsseln, Tränken, Nester und erhöhte Sitzstangen für etwa vier Tiere Platz. Die zweite Hälfte des Häuschens kann für Futter, Einstreu und Geräte zum Ausmisten genutzt werden. Wichtig ist, dass der Stall etwas erhöht steht, damit der Boden nicht feucht wird. Für den Winter muss dieser mit Isoliermaterial gegen Kälte gedämmt sein.

Um sich die Beine zu vertreten und die Flügel zu schwingen, brauchen die Tiere zusätzlich einen Auslauf, der an den Stall anschließt. Er sollte ebenfalls drei Quadratmeter umfassen. Der Auslauf ist am besten von allen Seiten geschlossen - auch von oben: "Nicht nur, damit die Tiere nicht wegfliegen, sondern auch, um sie vor anderen Tieren und Krankheiten, die diese übertragen, zu schützen."

Hühner sind hart im Nehmen

Halter schauen am besten regelmäßig nach den Tieren, sagt Mantel. "Wenn man sieht, die Tiere fressen nicht richtig, oder machen sonst einen kranken Eindruck, sollte eine Kotprobe zur Untersuchung gebracht werden." Meistens sind Parasiten die Ursache. Davon abgesehen, seien Hühner aber relativ robust. Regelmäßige Untersuchungen fallen bei ihnen keine an, sie müssen nur gegen Geflügelpest geimpft werden.

Um die Tiere vor Geflügelpest zu schützen, gibt es verschiedene Meldepflichten und Haltungsvorschriften. Wer Hühner hält, muss zunächst das zuständige Veterinäramt darüber informieren, erklärt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Auch Angaben zu Zahl und Haltungszweck werden verlangt.

Minimaler Arbeitsaufwand

Wer sich eine Übersicht über die vielen Rassen verschaffen will, kann eine der zahlreichen Geflügelausstellungen besuchen, empfiehlt Mantel. Diese finden meist von Oktober bis Dezember statt und bieten Gelegenheit, Kontakt zu Züchtern aufzunehmen

Den Arbeitsaufwand, den die Haltung von vier bis fünf Hühnern mit sich bringt, ist laut Mantel "minimal": In einer Viertelstunde seien die Hühner versorgt. Der Stall muss im Sommer etwa einmal wöchentlich saubergemacht werden. Im Winter täglich, um zu verhindern, dass sich Feuchtigkeit bildet.

Trockenfutter, das aus Gerste, gebrochenen Maiskörnern, Weizen und anderem Getreide besteht, bildet die Basis der Hühnernahrung. Das Futter können Hühnerhalter im Handel oder bei einer Mühle kaufen. (dpa)