Wiesbaden/Berlin. Das Wetter macht der deutschen Bauindustrie in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung. Der Rückstand nach dem kalten Winter ist in der zweiten Jahreshälfte kaum noch aufzuholen. Lichtblick für die Zukunft ist aufgrund der hohen Nachfrage allerdings der Wohnungsbau.
Trotz eines kräftigen Auftragsplus im Juni wackeln die Geschäftserwartungen der deutschen Bauindustrie. Das für das Gesamtjahr angestrebte Umsatzplus von nominal zwei Prozent sei kaum noch zu erreichen, weil wegen des schlechten Wetters zu viele Arbeiten liegengeblieben seien, sagte der Sprecher des Bauindustrieverbandes, Heiko Stiepelmann.
Im ersten Halbjahr lagen die Umsätze des Bauhauptgewerbes laut Mitteilung des Statistischen Bundesamtes vom Freitag mit 37,2 Milliarden Euro rund 5,1 Prozent unter dem Niveau aus dem Vorjahr.
Schwierig die Rückstande aufzuholen
Es sei für die Firmen schon technisch schwierig, im zweiten Halbjahr die Rückstände aufzuholen, sagte Stiepelmann. Er verwies auf die schwierigen Wetterverhältnisse im ersten Halbjahr mit langem Frost und Überschwemmungen. "Erst ab Mitte Juni konnte so richtig gebaut werden." Auch die große Hitze im Juli sei insbesondere für den Tiefbau schwierig gewesen. Ende Juni 2013 waren im Hoch- und Tiefbau 741.000 Menschen beschäftigt, 14.500 weniger als im Vorjahr.
Die Umsatzdelle sei aber eindeutig saisonal und nicht konjunkturell begründet. Nach dem schwachen Start ins Jahr haben sich die Orderbücher der Bauunternehmen wieder gefüllt. Im Juni stiegen die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt um 9,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Dabei nahm dabei die Nachfrage im Hochbau um 12,4 Prozent zu, im Tiefbau um 5,6 Prozent.
Wachstumstreiber, so der Verband, bleibe der Wohnungsbau. Dieser sei getragen von einer auch mittelfristig stabilen Nachfrage in den Ballungsräumen und fehlenden Alternativen für Anleger.(dpa)