Essen. Bis 2016 werden bundesweit wohl etwa eine Million neue Wohnungen entstehen. Diese Prognose gibt eine Studie des ifo-Instituts. Demnach soll sich der aktuelle Aufschwung im Wohnungsbau bis zum Jahr 2016 durchsetzen. Dies soll in vielen derzeit angespannten Regionen für Entspannung sorgen.
In der Diskussion um steigende Miet- und Kaufpreise für Häuser und Wohnungen geht es heiß her und nur selten wird dabei ein sachlicher Ton angeschlagen. Für eine ebenso neutrale wie solide Gesprächsgrundlage will nun eine Studie des ifo-Instituts sorgen, die von der Bausparkasse Wüstenrot in Auftrag gegeben wurde.
Auf Basis der erhobenen Daten wurde dabei eine Wohnungsbauprognose bis ins Jahr 2016 erstellt. Deren zentrales Ergebnis: Nach langen Jahren mit geringer Bautätigkeit setzt sich der aktuelle Aufschwung im Wohnungsbau bis 2016 fort und sorgt in vielen derzeit angespannten Regionen für eine deutliche Entspannung. In diesem Zeitraum werden laut Berechnung der Experten bundesweit rund eine Million neue Wohnungen entstehen.
Größter Zuwachs beim Bau von Mehrfamilienhäusern erwartet
„Bei dieser Größenordnung ist in den kommenden Jahren mit einer deutlichen Entspannung an den Wohnungsmärkten zu rechnen. Die rund eine Million neue Wohneinheiten sind somit eine positive Nachricht für Mieter und Käufer, die in einigen Regionen schon seit längerem ausgeprägte Knappheitspreise bezahlen müssen“, betont Bernd Hertweck, Vorstand der Bausparkasse Wüstenrot.
Besonders interessant ist die Prognose in Bezug auf die Errichtung von Mehrfamilienhäusern, für die der größte prozentuale Zuwachs erwartet wird. Mit rund 106.000 Fertigstellungen wird der Neubau 2016 um 65 Prozent höher liegen als 2011 und spürbar zur Entlastung des Marktes beitragen.
Wachstum bei Ein- und Zweifamilienhäusern
Denn unabhängig davon, ob es sich dabei um für breite Schichten bezahlbare Mietwohnungen handelt oder um hochpreisige Eigentumswohnungen in großstädtischen Toplagen – die damit einhergehende Angebotsausweitung wird auf direktem oder indirektem Wege zu einer Entspannung der Mietwohnungsmärkte führen.
Die größten Steigerungen nach absoluten Zahlen werden laut Vorhersage jedoch neue Ein- und Zwei- Familienhäuser aufweisen: Mit rund 140.000 fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2016 wird das Ergebnis des Jahres 2011 um 43.000 Einheiten übertroffen. Dies entspricht einer Zunahme um 44 Prozent.
Aufwärtstrend für alle Großregionen vorhergesagt
Gut für all jene, die momentan Opfer der hohen Preise durch Engpässe im Angebot sind: Der Wohnungsbau wird laut ifo-Experten überwiegend dort deutlich zulegen. Die Wohnungsbaustudie unterteilt Deutschland diesbezüglich in sechs Großregionen: die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sowie die Regionen Mitte (Hessen, Rheinland- Pfalz, Saarland), Nord (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen) sowie Ost, die alle östlichen Bundesländer und Berlin umfasst.
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Für alle Großregionen wird ein Aufwärtstrend vorhergesagt – allerdings mit unterschiedlicher Dynamik. Bis 2016 wird sich die Zahl der in Nordrhein-Westfalen fertiggestellten Wohnungen demnach kontinuierlich bis auf rund 44.000 steigern. Anlass zu ungetrübtem Optimismus bieten die Schätzungen nach Ansicht von Wüstenrot jedoch nicht, da die Aufwärtsentwicklung derzeit auch durch eine beinahe einmalige Konstellation mit hoher Nachfrage, stabilem Arbeitsmarkt, Flucht verunsicherter Anleger in Sachwerte und ein historisch niedriges Zinsniveau begünstigt wird.
Jeder staatliche Euro sei gut investiert
„Das wird aber so nicht ewig sein. Deshalb ist es wichtig, auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene an Fördermaßnahmen für den Wohnungsbau und das Immobiliensparen festzuhalten und sie weiterzuentwickeln“, fordert Hertweck und nennt exemplarisch den Fortbestand von Wohnungsbauprämie und Wohnriester und die Einführung neuer Fördermodelle wie vergünstigte Abgabe von Baulandkontingenten im Rahmen bestimmter Einkommensgrenzen.
Jeder staatliche Euro, der den Aufbau von Wohneigentum und potentielle Häuslebauer unterstützt, sei doppelt und dreifach gut investiert.