Berlin. Spätestens wenn der Lack Risse bildet oder abblättert, müssen Heimwerker die Holzrahmen der Fenster neu streichen. Sonst dringt Wasser ein und das Holz fault. Doch beim Streichen sind einige Dinge zu beachten. Wer diese beachtet, hat schon bald wieder schöne Fensterrahmen.
Die Holzfenster zu streichen, scheint auf den ersten Blick simpel. Doch nur den Pinsel zu schwingen, reicht nicht. Das Ergebnis sieht nicht gut aus, wenn der Heimwerker den Rahmen nicht gut vorbereitet. Schnell zusammengestellt ist hingegen sein Arbeitsmaterial: Er braucht gute Pinsel, Abklebeband, Schleifpapier und Lack.
Aber erst einmal muss der Lack vom alten Fenster ab. Nur mit etwas Anschleifen ist es bei großflächigen Lackschäden oft nicht getan. Die Schicht muss richtig abgeschliffen oder mit Beize entfernt werden, erklärt Hans-Jürgen Reinbold, Ratgeberautor für die Stiftung Warentest in Berlin. Heißluftgebläse, die den Lack erwärmen und so leichter ablösen lassen, dürfen Heimwerker bei Isolierverglasung nicht verwenden. Denn durch Hitze kann das Material springen.
Vor dem ersten Pinselstrich muss man kontrollieren, ob Feuchtigkeit zwischen die Verglasung und den Rahmen eingedrungen ist. Sei dies der Fall, müsse der Heimwerker die Reste der kaputten Dichtung wie spröden Kitt und sich lösende Silikonversiegelungen entfernen. Die Fugen werden nach dem Anstrich erneuert.
Alte Farbe und Schmutz abschleifen
Die Witterung setzt Holz zu, es bilden sich Risse. Diese können recht einfach repariert werden, sagt Reinbold. Schmutz und weitere Farbreste kommen mit dem Spachtel ab. Die Risse werden erweitert und die Kanten eingeritzt, damit das Füllmaterial gut haftet. Farblich passender Holzkitt aus dem Baumarkt kommt dann in die Risse.
Da das Material sich beim Trocknen zusammenziehen kann, muss der Handwerker vielleicht weitere Schichten auftragen. Dabei sollte jede Schicht vor dem Auftragen der nächsten trocknen. Ist die komplette Stelle ausgehärtet, wird sie bündig abgeschliffen, grundiert und lackiert. Reinbold empfiehlt nach der Grundierung und dem Auftragen der ersten Schicht Lack einen Zwischenschliff.
Vor dem Anstrich werden die Scheiben noch mit Klebeband abgeklebt. Um die Arbeit mit dem Pinsel zu erleichtern, rät Michael Pommer, Trainer an der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln, die Fensterflügel auszuhängen und auf zwei Böcke zu legen.
Ganz wichtig ist die Farbauswahl: "Streichen kann man Fenster mit einer Dickschichtlasur oder einem Lack", erläutert Ludger Küper, Direktor des Paint Quality Institutes in Schwalbach im Taunus. Lacke seien haltbarer als Lasuren, die etwa alle zwei Jahre nachgestrichen werden müssen. Lässt man Lasuren stark verwittern, wird es schwieriger, diese zu renovieren.
Helle Lasuren heizen sich weniger auf als dunkle
Bei Lasuren bleibt die Holzstruktur sichtbar. Um ein Fenster gut zu schützen, sollte das Mittel UV-Pigmente enthalten. "Sie bestehen meist aus rötlichem Eisenoxid, und sind in sehr hellen Lasuren wie Ahorn nicht vorhanden", erklärt Küper. Optimalen Schutz bieten Lasuren mit mittleren Farbtönen. Sehr dunkle Anstriche werden durch die Sonne sehr stark erwärmt und dehnten sich aus. Das Holz arbeitet dann auch stark, verzieht sich und bekommt Risse.
Heimwerker sollten Acryllack Kunstharzlack vorziehen, sagt Küper. «Acryllack mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ist elastischer.» Dehnt sich das Holz aus oder verformt sich, mache dieser Lack das eher mit. Ein weiterer Vorteil von Acrylfarbe sei die kürzere Trocknungszeit. Meist reichten fünf bis sechs Stunden aus, Kunstharzlack brauche etwa die doppelte Zeit. Wer erst mittags oder nachmittags streicht, kann so abends das Fenster nicht schon wieder einbauen und schließen.
Wichtig für das Ergebnis des Anstrichs sind auch die Pinsel. Bei der Qualität gebe es gewaltige Unterschiede, sagt Küper. Billige Anstreich-Sets enthielten meist qualitativ minderwertige Pinsel. Verlieren diese Haare, sieht man das meist auf der Oberfläche. (dpa)