Essen. Die Deutschen schätzen Küchenmöbel und Elektrogeräte aus deutscher Produktion. Trotz europäischer Wirtschaftskrise feiern die Hersteller hierzulande weiter neue Umsatzrekorde. Hochwertige Küchenmöbel werden dabei immer öfter zum Statussymbol.

Hochwertige Küchen „made in Germany“ sind ein echtes Statussymbol. Das gilt nicht etwa nur in stark wachsenden Exportmärkten wie Russland oder China, wo die Arbeitsgemeinschaft "Die moderne Küche" (AMK) bald mit einem eigenen Büro im „German Center“ in Peking vertreten sein wird.

Auch die Deutschen schätzen Küchenmöbel und Elektrogeräte aus heimischer Produktion. Der Ausbau neuer Märkte und das Geschäft daheim sind die beiden Hauptgründe, weshalb die Hersteller hierzulande trotz europäischer Wirtschaftskrise weiter neue Umsatzrekorde feiern.

Branchenverband rechnet mit Umsatzplus

Nicht viel hätte gefehlt und 2012 wäre schon die magische Grenze von zehn Milliarden Euro (Gesamtumsatz nach Herstellerabgabepreisen) geknackt worden. Dass es nach 9,66 Milliarden Euro 2011 im vergangenen Jahr (zwar gebremst, aber immerhin) noch einmal leicht nach oben ging, ist für AMK-Geschäftsführer Frank Hüther ein Grund zur Freude.

Der Branchenverband, der 125 Unternehmen aus Küchenindustrie und -handel vertritt, rechnet auch für das laufende Jahr mit einem weiteren Umsatzplus. Optimistisch stimmen dabei neben den Bilanzzahlen auch andere Zahlen.

So kostete etwa die Durchschnittsküche nach Auswertungen der Gesellschaft für Konsumforschung 2012 7101 Euro – und damit über 800 Euro mehr als noch 2008 (6281 Euro) – bei Küchenspezialisten lag der Wert sogar bei stolzen 8800 Euro. „Immer mehr Deutsche sehen in einer neuen, hochwertigen Küche eine wichtige Investition in mehr Lebensqualität und eine sinnvolle Alternative zur Geldanlage im Finanzsektor“, betont Hüther.

Immer mehr Käufer legen Wert auf Luxus-Ausstattung 

Aber die steigenden Durchschnittspreise haben auch damit zu tun, dass immer mehr Käufer Wert legen auf zusätzlichen Luxus wie Kücheninseln (Inselessen machen 24 Prozent des Umsatzes von Dunstabzugshauben aus), Induktionskochfelder (44 Umsatzprozent) oder Backöfen mit Selbstreinigungsfunktion (45 Umsatzprozent).

Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft
Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft "Die moderne Küche" (AMK)

Pflegeleichtere Oberflächen, effiziente Geräte der Energieklassen A+ und besser (73 Prozent bei Geschirrspülern, 97 Prozent bei Kühlgeräten und 99 Prozent bei Gefriergeräten) sowie Aufteilung und Anpassung, die ein gesünderes Arbeiten ermöglichen, sind sogar inzwischen die Regel. Eher eine Randerscheinung sind beispielsweise Dampfgarer oder Zusatz-Armaturen, aus denen kochendes Wasser oder solches mit Kohlensäure kommt.

Höhenverstellbare Küchen

Noch mehr Zukunftsmusik sind höhenverstellbare Küchen. Auf der internationalen Leitmesse Living Kitchen in Köln waren im Januar zwar bei einzelnen Herstellern bereits zu sehen. Aber zu finden ist diese Innovation im Handel bislang so gut wie nicht. Das wird sich ändern. Davon ist Hüther überzeugt. „Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, wann das zum Standard wird“, sagt der AMK-Geschäftsführer.

Wie lange es dann dauert, ehe das auch in den meisten Haushalten zu sehen ist, lässt sich nicht sagen. Denn aktuell stehen hierzulande noch mehr als zehn Millionen Küchen, die 15 Jahre und älter sind. Deren Besitzern rät der Fachmann zum schnellen Austausch. „Viele Betroffene sind wirklich hin und weg, wenn sie einmal in einer modernen Küche stehen. Das ist wirklich ein ganz anderes Arbeiten“, versichert er.

Etliche alte Küchen in Haushalten

Die hohe Zahl der „Altertümchen“, die dringend ausgetauscht werden sollten, sei einer der Gründe, weshalb die deutsche Küchenindustrie und der Handel verhalten optimistisch in die Zukunft blicken. Die gute Konsumlaune gerade der Deutschen ist ohnehin schon ein Teil der Erfolgsgeschichte der einheimischen Küchen.

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„Vor einigen Jahren wäre das kaum denkbar gewesen, aber wir Deutschen sind in Europa inzwischen tatsächlich die Konsumoptimisten“, berichtet Markus Wittmann, GfKKonsumforscher. Und davon profitieren im Küchensektor fast ausschließlich Hersteller aus dem Bundesgebiet. Denn die Importquote liegt bei mageren vier Prozent.