Stuttgart/Neustadt. Der frühe Vogel fängt den Wurm, heißt es. Richtig ist aber auch: Es ist an der Zeit, Gemüse oder Salat, Rettich oder Gartenkresse ins Frühbeet zu setzen, wenn das Wetter nur einigermaßen mitspielt. Bei Frühbeeten muss allerdings einiges beachtet werden.
Ein Frühbeet ist eine tolle Sache, um Gemüse oder Salat ein paar Wochen früher auszusäen und dann natürlich auch entsprechend zeitig zu ernten. Je nach Wetter könnten so Salat, Gartenkresse, Rettich oder auch der erste Satz Radieschen schon jetzt in den Garten - und damit mindestens zwei Wochen früher als sonst, sagt Eva Morgenstern von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz.
Dann sei Frühgemüse an der Reihe, außerdem könne die Anzucht von Jungpflanzen starten. Vom flexiblen Folientunnel bis zum gemauerten Beet - es gibt eine ganze Reihe von Frühbeetvarianten für den Hausgarten. Aber nicht alle sind gleich praktisch, betont Harald Schäfer vom Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg. "Grundsätzlich ist es geschickt, wenn das Frühbeet transportabel ist, sodass ich es bei Bedarf umsetzen kann", erklärt der Fachberater. "Denn bei fest installierten Frühbeeten kann eine enge Fruchtfolge irgendwann Probleme machen."
Frühbeetkästen müssen sturmfest sein
Ist der Boden müde und hat er an Nährstoffen verloren, rät er, mit dem Frühbeet an eine andere Stelle im Garten zu wandern. Vor allzu windigen Eigenkonstruktionen warnt er aber: "Die fliegen beim ersten Sturm durch den Garten." Hobbygärtner sollten durchaus auf Qualität achten. Bei Frühbeetkästen aus sogenannten Hohlkammerplatten müssten diese auf jeden Fall zwölf bis 18 Millimeter stark sein. "Ansonsten bringt es nichts von der Isolation her", erklärt Schäfer. Wie Fensterscheiben würden die Platten in einen Alurahmen eingesetzt. Das Frühbeet müsse gut im Boden verankert werden. "Dank Frühbeet können kälteempfindliche Pflanzen früher ins Freie", erläutert Morgenstern. Um schon jetzt Tomaten auszusäen, sei es aber nach wie vor zu kalt - hier sollten Hobbygärtner wärmere Temperaturen etwa im April abwarten. Dann schütze das Frühbeet die Pflanzen vor Nachtfrösten. Eventuell sei es auch ratsam, die Tomaten im Frühbeet nachts noch zusätzlich mit Folie oder Schilfmatten abzudecken.
Ein Platz an der Sonne ist ideal - Hitzestau vermeiden
Der beste Standort für ein Frühbeet sei dort, wo ausreichend Sonne hinkommt - im Idealfall Morgensonne. "Alle unsere Gemüsepflanzen sind Sonnenkinder, die im Frühjahr jeden Sonnenstrahl brauchen", erklärt Gartenexperte Schäfer. Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz empfiehlt einen Platz in Ost-West-Richtung: Dann treffe die Sonne auf die schräg stehende Decke des Beetes. Grundsätzlich funktioniere ein Frühbeet wie ein kleines Treibhaus. Durch Folie oder Glas gelange Sonne hinein und heize es auf, gleichzeitig würden die Pflanzen vor kaltem Wind geschützt. Die Temperaturen sollten bei maximal 22 bis 25 Grad liegen - ein automatischer Fensterheber könne eine Überhitzung verhindern, raten die Gartenexperten. "Eine temperaturgesteuerte Belüftung ist ganz wichtig", führt Schäfer aus. "Denn morgens kann das Wetter noch durchwachsen sein, später kommt aber doch die Sonne raus. Und dann wird es unter der Abdeckung schnell zu heiß."
Damit das Frühbeet am Ende nicht zu niedrig ist fürs Gemüse, sollten Gartenbesitzer vorab überlegen, was übers Jahr dort untergebracht wird, empfiehlt die Gartenakademie. Um das Frühbeet bequem bestellen zu können, sollte es zudem nicht breiter als eineinhalb Meter sein, rät Schäfer. Die Länge könne je nach Bedarf variieren.
Frühbeete sind zu jeder Gartensaison nutzbar
Nach Salat, Kohlrabi und Co können ab Mitte April auch Gurken, Zucchini und Honigmelone ins Frühbeet, sagt Schäfer. Sein Tipp für die Sommermonate: "Klappen Sie dann je nach Konstruktion die Abdeckung hoch und installieren eine Überdachung, sodass Luft ans Beet kommt." So erreiche man eine Art Nachwärmeeffekt. "Für Tropenkinder und in unseren Breiten eher grenzwertiges Gemüse wie Paprika oder Aubergine ist das ideal." "Wenn man bei einem festen Frühbeet im Sommer die Abdeckung herunter nimmt, hat man einfach mehr Windschutz als beim normalen Freilandbeet", betont auch Eva Morgenstern. Und man sei außerdem flexibel, um bei einem überraschenden Kälteeinbruch im Juni die Pflanzen kurzfristig wieder abzudecken.
Statt etwa einen Folientunnel im Sommer komplett abzuräumen, empfiehlt sie, ein Netz über das Metallgestell zu werfen - als Schutz vor der Gemüsefliege. Und auch im Herbst hat das Frühbeet nicht etwa ausgedient: Dann könne zum Beispiel Feldsalat gesät werden. So sei er vor den ersten kalten Nächten geschützt und wachse selbst im Spätherbst noch relativ gut. "Auch kann man ihn dort besser ernten", erklärt Morgenstern, "selbst bei Schnee und leichtem Frost." Umfunktioniert als 'Vorratskeller' tauge ein gegen Frost isoliertes Frühbeet außerdem, um Obst und Gemüse einzulagern. Denn dafür seien heutige Keller meist zu warm. (dapd)