Sulzburg-Laufen/Düsseldorf/Uebigau. . Wolfsmilchgewächse wirken in jedem Gartentyp. Und sie sind nicht nur bei Staudenfreunden hoch angesehen. Grund dafür sind die spektakulären Hochblätter der Pflanze und die Tatsache, dass viele Euphorbien wintergrün sind. Da ist es hinzunehmen, dass die Blüten selbst eher unscheinbar sind.
Euphorbien bleiben lange schön und eignen sich nahezu für jeden Gartentyp. Gerade deshalb verzaubern Wolfsmilchgewächse nicht nur ausgesprochene Staudenfreunde. Das Geheimnis liegt in den Hochblättern der Pflanze. Sie sorgen dafür, dass diese weit über ihre Blüte hinaus oft geradezu spektakulär wirken - auch mit ihrem attraktiven Laub in roten, grünen und blauen Farbnuancen. Viele Euphorbien sind außerdem wintergrün.
"Die Blüten selbst sind unscheinbar und vergehen schnell", erklärt Klaus-Peter Manig, Staudengärtner aus Uebigau. "Spektakuläre Farben liefern die den eigentlichen Blütenstand umgebenden Hoch- und Hüllblätter." Diese zeigten über Wochen manchmal sogar Monate grünliches Gelb, feuriges Orange oder Rot. Und auch das Laub habe bei vielen Sorten einen besonderen Schmuckwert, oftmals noch durch eine intensive Herbstfärbung gesteigert. Wolfsmilch lasse sich deshalb hervorragend mit farbstarken Stauden kombinieren.
Prächtige Euphorbien für jede Gartensaison
Die Gold-Wolfsmilch (botanisch: Euphorbia polychroma) mit ihren intensiv gelb-grün gefärbten Blüten zählt für Anne Rostek zu den absoluten Highlights. "Die bis zu 40 Zentimeter hohen halbrunden Büsche beginnen bereits zwischen April und Mai und damit relativ früh zu blühen, in ihrer Blüte ist sie dann sehr langlebig", schwärmt die Staudengärtnerin und Landschaftsarchitektin, die in der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin Fachberaterin für Pflanzen und Gestaltung ist.
Nach der echten Blüte der Frühlingsstaude übernähmen die Hochblätter den dekorativen Part, sorgten für eine gute Fernwirkung. So auch bei der Bläulichen Wolfsmilch (botanisch: Euphorbia seguieriana ssp. niciciana): "Sie hat ganz feine Blätter, ein geradezu fedriges, blaugrünes Laub", beschreibt Rostek die von Juli bis Oktober gelb blühende Wolfsmilch. Der Dauerblüher komme in Sommer- und Herbstgärten gut zur Geltung, behalte selbst im Winter das Laub.
"Auch bei der eher niedrig wachsenden Walzen-Wolfsmilch (botanisch: Euphorbia myrsinites) mit ihren blau-grünen Blättern ist der Laubaspekt toll. Sie blüht im April und Mai und ist ebenfalls wintergrün", erklärt die Gestaltungsexpertin. "Die Triebe mit den Blüten an den Enden sind walzenförmig, fast schuppenartig. Sie ist mein absoluter Liebling für architektonische Pflanzungen." Je trockener und heißer es sei, umso ausgeprägter würden die silbrig-blauen Blattwalzen mit den bis zu 30 Zentimeter langen stacheligen Blättern und den gelb-grünen Blüten an der Spitze erscheinen, betont die Gartenbau-Brancheninitiative "Das grüne Medienhaus". Die robuste Staude eigne sich besonders für Mauern, Steingärten und Tröge.
Mediterrane Wolfsmilch und Himalaya-Wolfsmilch zeigen Größe
Als winterlichen Blickfang und Strukturgeber im Staudenbeet beschreibt Rostek die Mediterrane Wolfsmilch (botanisch: Euphorbia characias ssp. wulfenii) mit ihren ganzjährig schönen, grau-grünen Blättern: mindestens 80 Zentimeter hoch, große kugelige gelb-grüne Blütenstände, Blütezeit ebenfalls von Mai bis Juni. "Sie ist allerdings nicht ganz so frostunempfindlich wie andere Euphorbien und sollte deshalb eher an einer geschützten Stelle im Garten stehen", betont die Staudengärtnerin. Ansonsten könnte ein Winterschutz erforderlich sein. Im Frühlingsgarten wirke die imposante Staude sehr schön mit Akelei und Zierlauch, erklärt die Gartenbau-Brancheninitiative "Das grüne Medienhaus".
Zu den größeren Euphorbien zähle auch die Himalaya-Wolfsmilch (botanisch: Euphorbia griffithii) - und zwar die Sorte 'Fireglow Dark' mit ihren auffallend orange-roten Hochblättern über dunkelgrünem Laub, das sich im Herbst ebenfalls orange verfärbe, erklärt Rostek: "Sie hat eine ganz besonders intensiv leuchtende Farbe - und selbst wenn sie verblüht, ist sie noch lange schön", schwärmt sie. Denn die im Mai und Juni blühende Pflanze behalte ihre Blüten, die dann zwar nach und nach an Farbintensität verlieren und dann an der Pflanze vertrocknen würden, aber selbst im Winter noch toll wirkten - ähnlich wie schneebedeckte Blütenkugeln von Hortensien. Sie sollte allerdings mit einer Laubdecke vor Frösten geschützt werden, raten die Experten.
Der Großteil der über 2000 Wolfsmilch-Arten liebt Sonne
Während die meisten Wolfsmilchgewächse sonnige Standorte bevorzugen, gedeihe etwa die Mandel-Wolfsmilch (botanisch: Euphorbia amygdaloides) auch im Schatten oder Halbschatten. "Wenn es also irgendwo im Garten ein Ecke gibt, die Probleme macht, eignet sich diese Wolfsmilch mit ihren golden leuchtenden Hochblättern wirklich gut", betont Rostek - selbst als Bodendecker. "Schön sind hier die Sorten 'Purpurea' und 'Robbiae'." Die eine mit ihrem dunkelroten, dann grünen und im Winter schließlich wieder purpurroten Laub. Sie wird etwa 50 Zentimeter groß, blüht von April bis Juni. Dabei bilde das Laub einen schönen Kontrast zur gelb-grünen Blüte, setzt Akzente im Beet. Die andere wird nicht ganz so hoch und trägt im April und Mai ebenfalls gelb-grüne Blüten. Damit sie den Winter gut übersteht, rät Staudenexperte Manig zu einem vor Wintersonne geschützten Standort.
Weltweit gibt es mehr als 2000 Euphorbien-Arten - nicht zuletzt deshalb habe der Bund deutscher Staudengärtner die Wolfsmilch zur Staude des Jahres 2013 gekürt, betont "Das grüne Medienhaus". "Faszinierend ist, dass sie so wahnsinnig vielfältig sind in ihrer Gestalt", schwärmt Rostek. "Mit ihrer gelb-grünen Farbe bringen Euphorbien Frische ins Beet", betont sie - besonders, wenn sie etwa mit Katzenminze, Lavendel oder Bartiris kombiniert würden.
Ein perfekter Farbkontrast lasse sich auch mit Gold-Wolfsmilch und blauem Storchschnabel inszenieren. Dabei eigneten sich gerade kleinere Wolfsmilchgewächse gut für Kiesgärten und trockene, mediterrane Beete. Aber bei aller Schönheit: Vor dem weißen Milchsaft der Euphorbien sollten sich Gartenbesitzer schützen. Dieser könne auf der Haut zu heftigen Reaktionen führen, gerade bei Sonne, warnt Rostek - und empfiehlt etwa bei Schnittarbeiten unbedingt Handschuhe. (dapd)