Düsseldorf. . Für den Bau bezahlbarer Wohnungen in Nordrhein-Westfalen will sich ein landesweites Bündnis einsetzen. Während es in Köln, Bonn, Münster und Düsseldorf erhebliche Mietsteigerungen gibt, leiden Regionen wie das Ruhrgebiet unter einem Überangebot unsanierter Wohnungen.

Ein landesweites „Bündnis für Wohnen“ will den Bau bezahlbarer Wohnungen in NRW ankurbeln. Immobilienwirtschaft und Landesregierung sehen in der Modernisierung der Altbauwohnungen bei weniger Energieverbrauch die größte Herausforderung auf dem Wohnungsmarkt. Der Präsident des Eigentümerverbandes Haus und Grund, Klaus Stallmann erklärte, dass sich Menschen die Mieten für energieeffiziente und generationengerechte Wohnungen oft nicht mehr leisten könnten.

Das Bündnis will praxisorientierte Ziele für die CO2-Einsparung und die Zahl altengerechter Wohnungen festlegen. Der Verbandsdirektor der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW), Alexander Rychter klagte über hohe Energiespar-Auflagen. Das verschärfte Ordnungsrecht sorge dafür, „dass wir uns günstigen Wohnraum systematisch wegbauen und wegsanieren“. Die für 2014 geplanten Verschärfungen der Energieeinsparverordnung führten zu einem Mietanstieg von weiteren fünf Prozent, sagte Rychter in Düsseldorf.

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Bei der Vorstellung des Bündnisses erklärte NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) die Absicht, Investitionshemmnisse zu beseitigen und sich bei der energetischen und barrierefreien Sanierung an der Praxis zu orientieren. Martin Dornieden vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen betonte, dass eine teure Totalsanierung von Altbauwohnungen nicht in jedem Fall sinnvoll sei. Gerade ältere Menschen wollten in ihrem angestammten Wohnumfeld in bezahlbaren Wohnungen leben.

Nicht „jeden Altbau barrierefrei bekommen“

Seit 2007 sind die Baukosten um 30 Prozent gestiegen. Vor diesem Hintergrund sieht Rychter keine Notwendigkeit, „jeden Altbau barrierefrei zu bekommen“. Stallmann, bestätigte allerdings, dass viele Wohnungen überaltert seien und energetisch und barrierefrei modernisiert werden müssten. „Wenn nichts getan wird, stehen die Wohnungen eines Tages als nicht mehr vermietbar leer. Gleichzeitig finden Ältere kaum altengerechten Wohnraum.“ Bauminister Groschek sieht in großen Teilen des Ruhrgebiets schon heute Wohnüberhänge. „In Duisburg sind das 14 Prozent“, sagte Groschek.

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Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in NRW ist höchst unterschiedlich. Während es in Köln, Bonn, Münster und Düsseldorf erhebliche Mietsteigerungen gibt, leiden Regionen wie das Ruhrgebiet unter einem Überangebot unsanierter Wohnungen. Groschek setzt deshalb auf energetische Lösungen für ganze Wohnquartiere. In Regionen mit hohem Mietniveau werden die Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau wegen der Mietpreisbindung nicht vollständig abgerufen. Seit Jahren sinkt deshalb die Zahl der Sozialwohnungen in NRW.