Frankfurt. Möglichst bunt soll das Geschirr laut Branchenexperten in diesem Jahr sein. Die Farb- und Musterwahl ist dabei vor allem eine Frage des Alters. Während Jüngere eher buntes, blumiges Geschirr kaufen, wählen ältere Zielgruppen meist gedecktere Farben.
Die Teller sind grün, die Suppenschüsseln gelb, die Tassen rot und die Nachspeise kommt auf orangenes Porzellan: Ein bunter Farbenmix ist auf dem gedeckten Tisch 2013 im Trend.
Nicht grün, nicht blau, nicht rot - sondern in allen möglichen Farben wird der Tisch 2013 gedeckt. Hauptsache, das Geschirr ist farbig und fröhlich, gibt der Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur (GPK) als Motto aus. Wobei es in der Farbpalette Schwerpunkte gibt: Lila war laut der Branchenexperten im vergangenen Jahr eine Trendfarbe, sie werde nun nicht mehr so häufig angeboten. Stattdessen setzten die Produzenten auf frühlingshaftes Gelb und Grün.
Farbauswahl ist eine Frage des Alters
"Grau und Schwarz stehen nicht im Vordergrund", sagte GPK-Vizepräsident Hermann Hutter bei der weltgrößten Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt (bis 19. Februar). Aber man findet die dunklen Töne etwa bei ASA Selection als Kombination zu Gelb - was letzteres noch mehr strahlen lässt.
"Das sehr bunte ist eher etwas für die jüngeren Menschen - für junge Familien oder Zweipersonenhaushalte", erläutert Nicolette Naumann, Bereichsleiterin der Messe Frankfurt für die Ambiente. "Das Dunkle, das Edle kommt eher bei den ältere Zielgruppen sowie tendenziell eher bei den gehobenen Einkommensschichten an."
Blumenmuster stehen hoch im Kurs
Viele Hersteller haben die Farbpalette ihrer Geschirrsets zuletzt kontinuierlich ausgebaut, und jedes Jahr kommen neue Farben hinzu. Die Porzellanmanufaktur Reichenbach zeigte auf der Messe seine dem Namen entsprechende bunte Kollektion "Colour". Tassen, Teller und Eierbecher in Lavendel, blassem Grün und diversen sanften Blautönen können bunt gemischt gekauft und gedeckt werden. Villeroy & Boch deckt eine Tafel mit einfarbigen und bunt gemusterten Stücken ein. Laut dem Unternehmen sollen Geschirr, Gläser, Vasen und sogar Besteck in satten Unifarben entweder allein gut zur Geltung kommen oder nach Lust und Laune gemischt werden.
Eine Neueinführung des Unternehmens aus dem vergangenen Jahr ist 2013 vom Trend zur Mode geworden: Geschirr mit sehr zart gezeichnetem Blumenmuster. Das Dekor ist meist so filigran und klar dargestellt, dass die Struktur der Blütenblätter gut zu sehen ist. Das Kaffee- und Tafelservice "Mariefleur" war laut Villeroy & Boch eine der erfolgreichsten Markteinführungen der vergangenen zehn Jahre.
Alle großen Firmen bieten Blumiges an
Auch eine Vielzahl anderer Unternehmen haben Blumiges im Angebot: Rosenthals Serie "Brillance" gibt es auch in der Ausführung "Fleur Sauvages" mit sehr fein gezeichneten Wiesenblumen. "Beinahe sieht es so aus, als hätte jemand frische Blumen gepflückt und sie dann traumverloren fallengelassen", beschreibt das Unternehmen das Service der Schweizer Designerin Regula Stüdli.
"Die Blumenmuster mögen junge Menschen besonders gerne", hat Hutter im Handel beobachtet. Sie haben Teller und Tasse mit diesem Dekor noch nicht besessen oder früher bei den Eltern benutzt. Mit diesem zeitlichen Abstand seien Omas Stücke durchaus eine Option für diese Generation, wohingegen die Älteren, die heutigen Eltern, sich daran sattgesehen hätten, sagt Hutter.
"Verbindung der Verspieltheit mit Klarheit"
Meist werden diese blumigen Stücke aber nicht komplett gemustert angeboten, sondern eine Schüssel mit Blumenmuster habe noch einen deutlich abgesetzten weißen Rand, wie Annetta Palmisano vom Stilbüro bora.herke.palmisano in einem Vortrag auf der Messe erläuterte. Das Büro hat die Messeneuheiten analysiert. Palmisano beschreibt dies als "Verbindung der Verspieltheit mit Klarheit".
Den Deutschen ist ein hübsch präsentierter Tisch wichtig, hat eine Studie der GfK-Marktforschung im Auftrag der Ambiente ergeben. 86 Prozent der Befragten gaben an, dass für sie ein schönes Geschirr zum perfekt gedeckten Tisch gehöre. Zwei Drittel der Deutschen decken am Wochenende den Tisch zu jeder Mahlzeit komplett ein, in der Woche machen dies 60 Prozent für das Abendessen. Zum Frühstück und Mittagessen kommt nur bei knapp 40 Prozent die ganze Geschirrpalette auf den Tisch.
Tischdecken ist immer noch Frauensache
Und wer macht die Arbeit? Während in der Küche Männer sich inzwischen auch gerne austoben, ist Tischdecken in Deutschland noch immer Frauensache. Die Studie zeigte, 67 Prozent der befragten Frauen würden den gedeckten Tisch allein in ihrem Verantwortungsbereich einordnen. Nur 22 Prozent der Männer tun dies. (dpa)