Geisenheim/Neustadt. Die Blüten der Essmandel zaubern ab Ende Januar einen Hauch Frühling in den heimischen Garten. Da die Mandel eine anspruchslose Pflanze ist, ist sie auch Hobbygärtnern zu empfehlen. Allerdings sollte die Mandelblüte an einen warmen, sonnigen Platz gepflanzt werden.

Mit ihren meist weißen oder auch leuchtend hellrosa Blüten versprüht die Heimische Essmandel (botanisch: Prunus dulcis) oft schon ab Ende Januar einen Hauch von Frühling im Garten - je nach Sorte und Gegend. Damit gehört die Süßmandel in Deutschland zu den am frühesten blühenden Obstgehölzen. Und noch dazu ist sie leicht zu kultivieren, vorausgesetzt das Klima stimmt.

Mandel gedeiht am besten in milden Gegenden

"Die Mandel ist sehr anspruchslos, braucht kaum Wasser und kann grundsätzlich überall gedeihen, außer auf sehr kalkarmen Böden", erklärt Obstbau-Expertin Susanne Klinger von der Hessischen Gartenakademie. Der Knackpunkt allerdings sei, es müsse ein Weinbauklima sein. Denn die Mandel liebt es sonnig und warm. "In milden Gegenden, in denen Wein und der mit der Mandel eng verwandte Pfirsich wächst, der ganz ähnliche Ansprüche stellt, kommt sie gut zurecht." Schließlich sei die Essmandel mit den Römern über Handelswege in die klimatisch begünstigten Weinbaugebiete Deutschlands gebracht worden, erläutert die Gartenexpertin der Gartenakademie Rheinland-Pfalz.

Die Winter sollten also nicht zu kalt, die Temperaturen nicht unbedingt unter zehn bis zwölf Grad fallen, sagt Klinger. Wem es allerdings mehr um die Blütenzier selbst und weniger um die Mandelfrucht gehe, der könne es durchaus auch in einer nicht ganz so warmen Ecke einmal wagen, einen Mandelbaum zu pflanzen. Die Mandel sei ein perfekter Baum für Hobbygärtner, denn sie sei etwa beim Schnitt nicht besonders kompliziert. "Eigentlich muss man Mandelbäume gar nicht schneiden", führt die Obstbau-Expertin aus. "Und falls doch, ist die Mandel sehr robust und verträgt jeden Rückschnitt." Schließlich sitzen die Mandelfrüchte an den jungen Trieben und selbst nach einem starken Rückschnitt blüht der Baum im folgenden Frühjahr.

Schädlinge befallen die heimische Essmandel kaum

Anders als die klein bleibenden Zier-Mandelbäumchen sei die Heimische Essmandel wenig anfällig etwa gegen Spitzendürre (Monilia). "Und falls sie doch einmal befallen werden sollte, ist das kein Problem", erklärt Klinger und rät, die vertrockneten Spitzen dann einfach abzuschneiden. "Aber grundsätzlich braucht die Mandel keinen Pflanzenschutz, sie kommt ganz gut alleine zurecht", betont die Expertin. Dass beispielsweise ein Pflaumenwickler die jungen Früchte esse, sei eher selten.

Um Pilzerkrankungen vorzubeugen könnten Hobbygärtner nach der Ernte alte Fruchtschalen und abgestorbene Triebspitzen aus dem Baum entfernen. Dazu rät auch die Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Denn Mandeln seien für Pilzkrankheiten wie Verticilium oder Valsa anfällig. Bei Befall sei ein Schnitt im belaubten Zustand direkt nach der Ernte empfehlenswert. Dann heilten die Schnittwunden schneller und die Infektionsgefahr sei deutlich geringer.

Zügige Ernte beugt Schimmel vor

Springen im Herbst die grün-grauen Fruchtschalen auf und die Mandeln fallen zu Boden, sind die Früchte erntereif - je nach Sorte zwischen Ende August und Oktober. "Dann ist es wichtig, die Mandeln nicht im Gras liegen zu lassen sondern ähnlich wie Nüsse möglichst direkt aufzusammeln", empfiehlt Klinger. Am besten sofort von ihrer pelzigen Fruchtschale befreit, sollten die Mandeln dann luftig und trocken gelagert werden - ansonsten könne Schimmel zum Problem werden. "Wer gleich die komplette Ernte schält und knackt, der sollte die Mandeln am besten einfrieren", rät die Obstbau-Expertin - etwa als Vorrat für das nächste Weihnachtsbacken.

Obwohl die Mandel der Walnuss sehr ähnlich sei, gehöre sie botanisch zum Steinobst und nicht zum Schalenobst, informiert Werner Ollig von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Nur der von der steinharten Schale umgebene Samen, also der Kern, sei essbar. Dies treffe allerdings nicht auf alle Unterarten der Essmandel zu. So sei etwa die Bittermandel als Wild- und Ausgangsform für die Kulturmandelsorten giftig. Ihre Früchte enthielten Amygdalin - woraus bei der Verdauung giftige Blausäure entstehen könne, warnen die Gartenexperten. Dafür habe die Bittermandel mit ihren rosa Blüten einen hohen Zierwert, was für viele Gartenfreunde ohnehin ausschlaggebend sei. Und außerdem, so erklärt Klinger, werden die Bittermandelkerne ungefährlich, wenn man sie erhitzt. (dapd)