Köln. Ausgewaschene Jeans sind schon lange begehrt. Nun können auch Tapeten abgenutzt aussehen - wie blanker Beton etwa oder aufgerissene Wände. Dieser Trend zeigt sich auf der Internationalen Möbelmesse IMM in Köln. Aber auch opulente Muster bleiben beliebt. Entscheidend ist die Struktur der Tapeten.
Die Wand hat Risse, der Putz bröckelt ab: Graue kahle Wände, die aussehen wie blanker Beton oder kurz vor dem Abriss, sind der neue Trend bei Tapeten. Das zeigt das Deutsche Tapeten-Institut auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne in Köln (bis 20. Januar). Den "Shabby-Chic" kennt man bereits von Möbeln. Diese dürfen etwas kaputt sein oder Spuren von jahrelangem Gebrauch haben. Entsprechend sehen neuerdings auch manche Tapeten aus wie auf alt getrimmte Holzpaneelen, berichtet Institutsgeschäftsführer Karsten Brandt auf der IMM.
"Vor 30 Jahren waren Holzwände oder auch rote Ziegelmauern der Inbegriff von Spießigkeit", sagt Brandt. "Man muss sich eigentlich wundern, warum das nun so wieder im Trend ist." Er glaubt, das liege an der neuen Beschaffenheit der Tapeten: "Die Mehrheit ist heute nicht mehr glatt, sondern hat Struktur." Man kann etwa Holzmaserungen oder Steinoberfläche fühlen, auch Schlangenmuster mit entsprechender Oberflächenstruktur zeigt das Institut auf der IMM.
Oder textile Oberflächen - ein weiterer Trend in diesem Jahr. Diese Tapeten, die sich samtig wie aus Stoff anfühlen, haben häufig Blumenmuster, was ein Dauerbrenner auf Tapeten ist. Daneben zeigen sich immer mehr opulente Muster an der Wand. "Der Trend Barock ist goldig und verschwenderisch", erläutert Brandt. "Das Aufwendige und Farbige macht man heute eher, da man nicht wie früher nur alle sieben Jahre die Tapete wechselt." Das liege auch an einer verbesserten Zusammensetzung - Vliestapeten aus einem Zellulosegemisch lassen sich leicht abziehen. "Das Abkratzen der Tapete mit Spachtel war einfach zu nervig." (dpa)