Veitshöchheim/Bonn. Auch in der dunklen Jahreszeit kann man seinen Garten farbig gestalten: mit Ziergräsern. Ihre gelben oder roten Blütenähren sind dann ein echter Lichtblick. Die Auswahl ist groß und bietet jedem Gartenfreund das Passende.

Mit ihren gelben oder roten Blütenähren sind Gräser an grauen Herbst- und Wintertagen ein echter Lichtblick. Grazil geformte Halme, die anmutig im Wind schaukeln und von glitzerndem Reif oder Schnee überzogen sind, faszinieren als wahre Gartenkunstwerke. Mit einer geschickten Auswahl lassen sich gezielt Farbtupfer und Formakzente setzen.

Standfestigkeit und späte Blüte

Allerdings ist nicht jeder Sorte als Winter-Blickfang geeignet, wie Angelika Eppel-Hotz, Gräser-Expertin bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, erläutert. "Viele Gräser knicken leicht um, und sobald Schnee fällt, liegen sie am Boden." Anders etwa das wintergrüne Silberährengras: "Das ist ein absolutes Stehaufmännchen", erklärt Eppel-Hotz. "Selbst vom Schnee platt gedrückte Halme richten sich wieder auf." Das etwa 80 Zentimeter hohe, weit ausladende Ziergras bilde ab Juni seine glänzenden Rispen aus und bleibe lange schön anzusehen. Auch das ab August blühende Chinaschilf bringe noch spät Farbe in den Garten: "Hier gibt es extrem viele Sorten, da ist für jeden das Passende dabei", führt Eppel-Hotz aus: spektakulär in Gelb- und Rottönen gefärbt oder silbrig schimmernd, schmal oder eher horstig wachsend, von einem halben bis zu vier Metern Höhe.

Niedrige Pflanzen in den Vordergrund pflanzen

Die Gräser gedeihen gut auf ganz normalen Gartenboden, mögen es, wenn es feucht ist und stecken selbst gelegentliche Trockenheit noch gut weg. "Und auch bei Reif oder Schnee sind sie eine wahre Zierde im Beet", schwärmt die Biologin. Dabei empfiehlt sie für eine gute Winterwirkung grundsätzlich eher niedrige Sorten mit straff aufrecht stehendem Laub, die entsprechend standfest sind - wie zum Beispiel Lampenputzer- oder Pfeifengräser: "Die straff abstehenden Blätter etwa von 'Moorhexe' oder 'Spagat' sind von ihrer Struktur her wunderschön und sorgen mit ihren leuchtend gelben Rispen für schöne Farbeffekte im Garten", betont die Gräser-Expertin.

Dabei pflanzt man die niedrigen Pflanzen am besten in den Vordergrund. Freie, sonnige Flächen sind ideal für die Sommer- bis Herbstblüher - da sie feuchte Standorte bevorzugen, eigneten sie sich besonders gut für die Bepflanzung am Rand von Teichen. Aber das Lampenputzergras passe auch zu romantischen Ensembles aus Rosen und Prachtstauden, ergänzen die Experten der Gartenbau-Brancheninitiative "Das Grüne Medienhaus". Dank ihrer faszinierenden Vielfalt fügten sich Gräser in jeden Gartenstil harmonisch ein, betonen die Gartenexperten. Und gerade das macht sie so reizvoll.

Buntlaubige Sorten gezielt arrangieren 

Zudem gibt es für jeden Standort geeignete Sorten: Für trockene Gartenbereiche - also etwa Schotter- oder Trockenbeete am Straßenrand - werde gerne die etwa einen Meter hohe Ruten-Hirse verwendet. "Sie verliert ihr Grün und steht strohgelb im Winterbeet. Mit ihren filigranen Blüten-Rispen ist sie äußerst attraktiv, wenn drumherum alles grau und braun ist", sagt Eppel-Hotz. Ihre Blüten schiebt die Pflanze im Sommer in die Höhe, ab August färben sich die Laubspitzen intensiv rot und schaffen somit zusätzliche Farbakzente - im Herbst schließlich ist das Gras komplett gelb durchgefärbt und bleicht dann immer mehr aus.

Mit ihren leuchtend goldbraunen Stängeln sei die Ruten-Hirse damit während der Wintermonate oft der einzig schöne Farbakzent im Garten. Das gelte beispielsweise für niedrige und standfeste Sorten wie 'Rotstahlbusch' oder 'Rehbraun'. Mit blaugrünen Sorten wie beispielsweise 'Heavy Metal' ließen sich ebenfalls Highlights setzen. Auch andere Gräser verzaubern mit ihren prächtigen Blattfärbungen: "Japanisches Blutgras wie 'Red Baron' ist ganzjährig rotspitzig und im oberen Drittel durchgehend rot gefärbt", sagt Eppel-Hotz. Die nicht blühende Pflanze eigne sich für sonnige Standorte. Bei schweren Böden, auf denen sich im Winter die Nässe hält, benötige das knapp einen halben Meter hohe Gras einen Winterschutz.

Immergrüne Gräser sind ganzjährig attraktiv

In Kombination mit rot belaubten Purpurglöckchen und Astern oder aber mit silberfarbigen Pflanzen arrangiert, mache sich auch die immergrüne Japan-Segge gut in herbstlichen und winterlichen Gärten: Das niedrige Gras ist bodendeckend und wird etwa 30 Zentimeter hoch. Zum Teil sind die Blätter am Rand weiß oder gelb gestreift. Einzeln oder in Gruppen gepflanzt, werde das Gras gerne in Pflanzschalen verwendet, im Garten sei die Japansegge ideal unter Gehölzen.

Ganzjährig attraktiv ist außerdem die gelbgrüne Garten-Segge 'Carex oshimensis Evergold': Mit ihrem gelben Blattstreifen erscheine das horstige Gras immer frisch grün und biete sich für schöne Farbkombinationen mit dunkel belaubten Stauden an. Vor allem in modernen Gärten würden Seggen inzwischen eingesetzt, betont "Das Grüne Medienhaus". Die Pflanzen benötigen ausreichend frische Böden und eignen sich sowohl für freie sonnige als auch für halbschattige Standorte etwa unter Gehölzen, erläutert Eppel-Hotz. Und auch die wintergrüne Rasen-Schmiele gedeihe im Halbschatten gut: "Mit ihren feinen etwa einen halben Meter hohen Laubhorsten und den etwa ein Meter hohen Blüten, die sich von den Blättern abheben, haben sie eine sehr schöne Struktur." (dapd)