Hagen. . Martin Schlegel hat es geschafft: Der 68-Jährige hat rund 40 Gesellschaftsspiele veröffentlicht. Sein bekanntestes heißt “Aqua Romana“. Als langjähriger Leiter des Amtes für Statistik in Hagen kam ihm dabei sein mathematisches Denken zugute. Uns verrät er seine Strategie.

Martin Schlegel erklärt, wie man sein eigenes Spiel am besten ins Ziel bringt.

Wie sind Sie Spielautor geworden?

Martin Schlegel: Ich bin leidenschaftlicher Spieler und habe irgendwann angefangen, bestehende Spiele weiterzuentwickeln. Das erste war Malefiz, das man mit vier Leuten spielt. Ich habe dann eine Version für fünf Leute kreiert. Diese Leidenschaft, an Spielen herumzuwerkeln, sie gar zu verbessern, hat sich dann bis zu dem Punkt weiterentwickelt, an dem ich mein erstes eigenes Spiel konzipiert habe.

Wie sieht die Arbeit eines Spieleautors im Detail aus?

Schlegel: Es gibt zwei Gruppen von Autoren: Die einen sind die Märchenerzähler, die aus einem Thema ein Spiel entwickeln, die anderen die Mechaniker, die Spielelemente entwickeln. Ich gehöre zur letzteren Gruppe. Wenn auf dem Tisch zum Beispiel eine Kaffeekanne samt zwei Tassen steht, sehe ich darin Spielfiguren. Elemente, die aufeinander wirken und sich gegenseitig attackieren. Erst wenn ich diese Elemente zusammen habe, reift in mir die Welt, in der das Ganze spielt.

Wie lautet Ihr Tipp für angehende Spielautoren?

Schlegel: Es gibt zwei Ideenzerstörer: Der Gedanke „Wie viel Geld kann ich damit verdienen“ ist der falsche Ansatz. Spieleerfinden ist größtenteils ein Hobby, von dem die wenigstens leben können. Auch die Angst, sein Spiel vor Ideendieben schützen zu wollen, ist eine Sorge, die lähmt. Unsere Berufsehre besagt, dass man Ideen nicht klaut. Zu guter Letzt dienen schnell verständliche Spielregeln sowie der Faktor Glück mit dazu, seine Spielfigur als Erste durchs Ziel bei den Verlagen gehen zu sehen.