Witten. Die Barulheiros aus Witten machen Drumrock, der das Publikum ins Schwitzen bringt. Dabei sind die sieben Schlagzeuger auch untereinander beste Freunde – und sie genießen das Gefühl, beim Publikum etwas auszulösen.
Es ist ja schon etwas merkwürdig, wenn man bei einer Musikergruppe nachfragt, wer welches Instrument spielt – und als Antwort kommt: Schlagzeug. Schlagzeug. Immer wieder Schlagzeug. Siebenmal Schlagzeug, daraus ergibt sich ja schon von selbst ein Rhythmus. In der Summe ergibt das Barulheiros, eine echte . . . naja, bevor man jetzt salopp zum Wörtchen Trommeltruppe greift, muss man sich ein bisschen weiter mit ihnen unterhalten: „Wir sind eine Band. Und wir machen Drumrock“, stellt Joscha Denzel klar. Und Denzel spielt . . . Sie wissen schon.
Das Publikum wippt und tanzt
Wenn die sieben auf der Bühne stehen, alle in ihren weißen Hemden und mit schwarz-grün gestreiften Krawatten, jeder eine Alfaia-, Repinique oder Timbatrommel vor sich, dann muss man gar nichts mehr erklären, dann erklärt sich ihre Musik ganz von selbst, denn es ist der Rhythmus, der sich sofort aufs Publikum überträgt, der es wippen, schwingen, tanzen, springen lässt.
„Wir nehmen von unserem Publikum überwiegend den Schweiß wahr. Wir freuen uns immer, wenn das Publikum hinterher nicht mehr so trocken wie es reingekommen ist, aus dem Saal wieder rausgeht. Wenn alle sich so verausgabt haben, dass sie hinterher vollkommen fertig, aber glücklich sind“, erzählt Bastian Nau, der Alfaia und Repinique spielt. Auch bei ihm selbst setzt das Trommeln „Glückshormone“ frei, sagt er. „Das ist einfach eines der schönsten Gefühle, das man sich vorstellen kann. Wenn man auf der Bühne steht und sieht: Den Leuten gefällt das, die haben richtig Spaß. Und ich, bzw. wir als Band, verursachen das gerade. Das ist ein ziemlich geiles Gefühl. Das kann man auch keinem beschreiben, der das noch nicht erlebt hat.“
Sie haben sich zufällig gefunden
Dabei haben sich die Barulheiros gefunden, wie man sich in jungen Jahren so findet. Manche waren im selben Sportverein, manche in derselben Jahrgangsstufe – und zufällig spielten alle Schlagzeug.
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Und da sie sich auch musikalisch verstanden, stellten sie ein Programm von 70 Minuten zusammen und brachten das auf die Bühne. 70 Minuten Getrommel, das klingt im ersten Moment ja nicht sehr abwechslungsreich. Ist es aber. Immerhin brachte es ihnen den NRW-Sieg beim Emergenza-Festival. Und bundesweit landeten sie immer noch auf Platz vier.
Wenn man in diesem Jahr den Barulheiros noch mal sein Ohr leiht, wird man feststellen, dass sie ihren Sound mit elektronische Klängen und Gesang angereichert haben. Damit das Publikum nicht nur in einem Meer aus Beats badet.
Das Ziel: ein Ohrwurm
„Gesang ist etwas, das die Leute im Publikum sehr schnell aufnehmen. Wir wollen einen Ohrwurm fabrizieren, wir wollen, dass die Leute das mitsingen und die Songs nicht vergessen, wenn sie nach Hause gehen“, sagt Benni Weu, der Alfaia und Timba spielt. Einige empfanden das anfangs als Stilbruch. „Aber wir wollten ja diesen Stilbruch. Wir haben unserer Meinung nach alles ausgereizt, was wir nur mit Percussion machen können. Und wir wollten mehr. Da haben wir uns gefragt: Wie können wir das erreichen? Und die elektronische Richtung für uns entdeckt“, sagt Bastian Nau. Und wie das klingt? Am besten live überzeugen.
- Barulheiros live: 18.01.14, Schüler-Rock-Festival, Uni-Halle, Wuppertal, 22.02.14, Bremer-Karneval, Schlachthof Kesselhalle, Bremen. Infos: www.barulheiros.de