Dortmund. . Die Dortmunder Pfarrerin Leona Holler erklärt, warum Weihnachten für sie ein Fest ist, das Licht in ihr Leben bringt. Sie sagt: „Weihnachten ist eine heilsame Erfahrung: Gott ist nur für uns auf die Welt gekommen, schenkt uns dadurch so viel Hoffnung.“
Gott ist der Grund für Leona Holler. Sie feiert ihn. Zusammen mit all den Menschen, die in der Kirche Zuspruch suchen und den besonderen Glanz, den nur Weihnachten hat. Und zusammen mit ihren zwei Kindern, die kürzlich erst darüber nachgedacht haben, warum das Lied „Kommet ihr Hirten“ eigentlich so schnell ist: weil die sich freuen auf das Jesus-Kind! Wie Leona Holler selbst, Pfarrerin aus Dortmund, deren Gesicht leuchtet, wenn sie sagt: „Gott bringt so viel Licht, das auf unser Leben scheint.“
Nun ist es gewissermaßen ihr Job, so etwas zu sagen, als studierte Theologin im Dienst der Kirche, gefragt nach dem Sinn von Weihnachten. Aber Leona Holler, 37, predigt nicht, sie sagt ehrlich, was sie fühlt bei diesem Fest: das für sie einen „Zauber“ hat „wie kein anderes, das wir feiern“. Das zu ihren schönsten Kindheitserinnerungen gehört.
Das die Hoffnung bringt, „dass dieser Gott uns nahe kommt“. Für sie „mildert das alles ab, dadurch weiß ich mich geborgen“. Sie sagt das mit einem offenen, herzlichen Lächeln. Frau Holler ist eine fröhliche Christin. Und Weihnachten, dieses Fest und wie wir es feiern, „eine wundervolle, zauberhafte Geschichte“.
Das Fest als „heilsame Unterbrechung“: „Es ist eine andere Zeit“
Dass Gott eben „kein ferner und allmächtiger ist, sondern sich nicht schade war, in die erbärmlichsten Zustände dieser Welt zu kommen, sein Leben mit uns zu teilen, sogar für uns zu sterben“ – wenn das kein Grund zum Feiern ist? Und zwar so, „dass es uns berührt“. Leona Holler spricht langsam, leise, überlegt, sie hat vor dem Gespräch intensiv darüber nachgedacht, was sie persönlich, mit ihrer Familie da eigentlich feiert. Eine „heilsame Unterbrechung“ nennt sie die Feiertage, eine, ja die Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen, „etwas Besonderes für die Menschen“, die darin spürten: „Es ist eine andere Zeit.“
Eine, zu der der Vorbereitungsstress, das Einkaufen der Geschenke, das Entwerfen kunstvoller Menüs, das Entzünden von immer noch mehr Lichtern, der ganze schöne Kitsch, die rasenden Gedanken durchaus gehören dürften – „was dahinter steckt, ist: dass dieses Fest so wertvoll ist“. Warum schließlich ist es den Menschen so wichtig, wo und mit wem sie am Heiligen Abend sind. Warum spüren jene eine große Einsamkeit, die allein sind? „Gerade an Weihnachten soll es schön sein, das beginnt doch an der Krippe.“
Weihnachten, sagt Leona Holler, spreche die Sehnsüchte der Menschen an: nach „Liebe, Gemeinschaft, Trost und Hoffnung“. Der Druck müsste also groß sein auf eine Pfarrerin, zu der die Sehnsüchtigen kommen, vielleicht nur dieses eine Mal im Jahr, vielleicht auch auf der Suche nach jemandem, der stellvertretend für sie glauben und hoffen kann. Sie aber, die doch nur dazu da ist, „meine Freude den anderen mitzuteilen“, fühlt sich gerade zu Weihnachten besonders getragen.
Die alten Lieder, die alten Texte öffnen die Herzen der Menschen
Die alten Worte („Es begab sich aber zu der Zeit“), die alten Lieder („Oh du fröhliche“), all die Texte, die auch Leona Holler durch ihr Leben begleiten – „da geht den Leuten das Herz schon auf“. Sie erinnern sich, und die Pastorin schaut in die strahlenden Gesichter, „die gucken alle so wie ich als Kind“. Und wie sie so redet, ist das Strahlen in ihren eigenen Augen.
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In den vergangenen Jahren hat Leona Holler zu Weihnachten im Hospiz Gottesdienst gehalten, „da klingt jedes Wort noch einmal anders“. Aber selbst dort hat sie „viel Fröhlichkeit und Freude gespürt“ und den Glanz dieser Tage. „Auch für die Menschen im Sterben kommt dieser Gott, sie denken zurück und lassen sich anrühren.“ Das ist es, was sie auch ihren Kindern sagt: Euch geht es gut, aber Jesus wurde genau dort geboren, wo es den Menschen ganz schlecht ging, wo er in Kälte und Fremdheit angewiesen war auf Andere. Denn auch das ist Weihnachten für die Christin Holler. Daran zu denken, an alle, die in Not sind und zu fragen: „Können wir nicht etwas machen?“
Das ist eine pragmatische Sicht, bei allem Zauber der Festtage, und so wichtig Leona Holler die Hoffnung als Botschaft der Weihnacht ist: Eigentlich möchte sie nicht, dass Kinder diese schon verstehen müssen. „Sie sollen unbeschwert aufwachsen, nicht auf ein besseres Leben hoffen.“