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Die Preisträger des Deutschen Jugendliteraturpreises stehen fest. Die Geschichten sind nicht nur sehr gut erzählt, sie beleuchten allesamt auch feinfühlig und modern das soziale Miteinander.

Bilderbuch

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Der schlaue Fuchs jagt die Hühner und verjagt die Hunde – und die Jungen hängen an seinen weisen Lippen. Doch im Laufe der Jahre wird der Fuchs vergesslich. Martin Baltscheit erzählt „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“ (Bloomsbury, 40 Seiten, 13,90 Euro, ab 5). Der Autor und Illustrator nähert sich mit Fantasie und leisem Humor dem Thema „Demenz“, ohne die Krankheit überhaupt zu benennen. Der Deutsche Ärztinnenbund ehrte ihn für diese Fabel in diesem Jahr bereits mit einem Preis: die „Silberne Feder“. Baltscheit hat sie so gestaltet, dass die Gefühle des Fuchses im Gesicht zu lesen sind. Das Buch ist ein sinniger Beitrag für mehr Verständnis, dass selbst die Schlauesten im Alter krank werden können. Am Ende fangen die Jungen den alten Fuchs auf, von dem sie einst so viel gelernt haben.

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Kinderbuch

Anton wirkt auf den ersten Blick wie ein Junge, dem Erwachsene den Titel „Nervensäge“ verpassen möchten. Er nörgelt, hat Wutanfälle, guckt lieber fern als mit anderen Kindern zu spielen. Und dann fahren Oma und Opa auch noch mit ihm auf einen Campingplatz ohne Pool! „Anton taucht ab“ (Beltz & Gelberg, Illustration: Elke Kusche, 103 Seiten, 9,95 Euro, ab 8) heißt Milena Baischs Kinderbuch, in dem sie behutsam zeigt, was sich hinter Antons Gehabe versteckt. Seine Sprüche sind nur Selbstschutz. Dabei taucht die Autorin tief in die Gedankenwelt des Jungen ein, der so gerne ein Superheld wäre und sich oft wie ein Versager fühlt. Kinder werden sich wiedererkennen, zusammen mit Anton lernen, etwas genauer hinzuschauen – und dabei Tiere, Natur und Menschen entdecken, die viel spannender sind als es zunächst erscheint.

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Jugendbuch

Es ist ein Buch ein wenig wie Tom Sawyer, ein bisschen wie eine zeitgemäße Version des „Fängers im Roggen“: Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ (Rowohlt, 256 Seiten, 16,95 Euro, ab 13) erzählt die Geschichte eines Sommers, in dem die beiden Achtklässler Maik und Tschick im gestohlenen Lada auf eine Irrfahrt durch Ostdeutschland gehen. Sie fahren durch gottlose Käffer, auf der Suche nach Freiheit und Abenteuer. Auf einer Müllkippe begegnen sie der Ausreißerin Isa, was für Maik nicht ohne erotische Gefühle bleibt – und zu einer ernsten Auseinandersetzung mit dem Tod führt. Denn auf einem Berggipfel entdecken sie 100 Jahre alte Baumschnitzereien, ein Sinnbild für die Vergänglichkeit des Menschen.

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Sachbuch

Was ist eine Familie? Ben hat eine: Er lebt mit seinen Eltern und seiner großen Schwester zusammen, über die er sich ärgert und die er trotzdem sehr gern hat. Leonie wohnt allein mit Mama, genauso wie Mia. Aber Mias Eltern verstehen sich noch. Beide Mädchen hätten gerne Geschwister, doch dafür müssen sie nicht teilen. Sie haben sogar zwei Kinderzimmer. Moritz’ Papa ist schwul, Paula wurde adoptiert, Jules Mama ist gestorben, nun hat sie eine Stiefmutter . . Auch sie sind Familien. In dem tiefgründigen Sachbuch „Alles Familie – Vom Kind der neuen Freundin vom Bruder von Papas früherer Frau und anderen Verwandten“ (Klett Kinderbuch, 32 Seiten, 13,90 Euro, ab 4) stellt die Autorin Alexandra Maxeiner die unterschiedlichen Familienformen gleichberechtigt nebeneinander und wirbt so für Toleranz.

Die Wirkung verstärken die äußerst humor- und gefühlvollen Zeichnungen von Anke Kuhl. Im zweiten Teil des Buches beschreiben sie überspitzt und damit entlarvend die Eigenarten von Familien: „Jede Familie hat ihren ganz eigenen Geruch.“ Die einen Familien sind leise, die anderen laut, die einen liegen gern auf dem Sofa, die anderen hetzten von Termin zu Termin. Da dürfte sich auch so mancher Vorleser lachend wiedererkennen. Somit ist „Alles Familie“ ein Buch für jede Familie.

Preis der Jugendjury

Nick liebt Computerspiele. Doch „Erebos“ (Loewe, 486 Seiten, 9,95 Euro, ab 13) ist kein harmloser Zeitvertreib. Denn Nick wird selbst zu einer Spielfigur. Erebos erteilt ihm Befehle – fürs reale Leben. Die Jugendjury hat diesen spannenden Thriller von Ursula Poznanski zur besten Geschichte des Jahres erklärt. Sie behandelt ein aktuelles Thema: Welchen Einfluss neue Medien haben – und wie viel man bereit ist, dafür von seinem wahren Leben und seinen Prinzipien aufzugeben.

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