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Roger Willemsen lädt mit seiner neuen Doppel-CD „Roger Willemsen legt auf – My Favourite Things“ seine Zuhörer ein zu einer kenntnisreichen Reise durch die Geschichte des Jazz. Unterhaltsam, ohne akademischen Duktus.

Roger Willemsen
Roger Willemsen © Roof Music

Auch Star-Regisseur Roman Polanski schätzt die Kompositionen seines polnischen Landsmanns Krzystof Komeda. So schrieb der 1969 im Alter von nur 38 Jahren bei einem Unfall in Los Angeles verstorbene Pianist die Musik für „Rosemary’s Baby“ und „Das Messer im Kopf“. Dieses und noch viel mehr erfährt der Jazzfreund von Roger Willemsen.

Gut informierter Jazzfan

Der 1955 geborene Willemsen, der sich als TV-Moderator, Autor und Sprecher einen Namen gemacht hat, präsentierte sich bereits in seiner ZDF-Sendung „Willemsens Woche“ als gut informierter Jazzfan. Derzeit läuft seine Sendung „Roger Willemsen legt auf“ wöchentlich im NDR. Auf „My Favourite Things“ versammelt er einige seiner Lieblingstitel und stellt deren Interpreten vor. Dabei bietet Willemsen keine strengen musikwissenschaftlichen Analysen, sondern konzentriert sich auf kurze Erzählungen und journalistische Porträts. Zu jedem gesprochenen Text gibt es ein Werk des jeweiligen Musikers zu hören. So etwa bei Duke Ellington „The Star Crossed Lovers“ mit dem legendären Johnny Hodges am Saxofon, bei Charlie Parker darf man sich auf „Parker’s Mood“ freuen und Tommy Flanagan spielt mit Ron Carter und Tony Williams „My Ship“. Da fehlen selbstverständlich auch Oscar Peterson nicht, der „Maharadscha des Klaviers“, oder Sax-Koloss Sonny Rollins, der zu den wenigen noch lebenden Musikern dieser empfehlenswerten CD gehört.

Die Geschichte des Jazz

Auf der zweiten CD geht es weiter mit Art Pepper, Kenny Dorham und dem 2002 verstorbenen Joe Henderson, der als Tenorsaxofonist bisweilen eher von seinen Kollegen als von seinem Publikum geschätzt wurde und der erst in den letzten Lebensjahren den verdienten Ruhm erntete. Auch der an der Glasknochenkrankheit leidende und 1999 im Alter von nur 37 Jahren verstorbene Pianist Michel Petrucciani erhält einen Platz in dieser Galerie der Jazzgrößen. Wer auf unterhaltsame Weise und ohne akademischen Duktus mehr über die Geschichte des Jazz erfahren will, der kann sich mit „Favourite Things“ einen sehr schönen Abend machen.

  • Roger Willemsen: Roger Willemsen legt auf – My Favourite Things. Roof Music, 19,95 Euro