Spanien. .

„Der Tod wohnt nebenan“ heißt der aktuelle Roman von Francisco González Ledesma. „Nebenan“ bedeutet in diesem Fall Spanien, genauer: Barcelona. Ein düsterer Krimi, der sich in der katalanischen Haupstadt abspielt.

Nein, Barcelona ist nicht Spanien. Und in mancherlei Hinsicht ist die katalanische Hauptstadt sogar das Gegenteil, zumal sich die Katalanen immer noch gern für die Preußen Spaniens halten. Und doch erzählt Francisco González Ledesma, der Haudegen unter den spanischen Krimischreibern, mit seinem dunklen Barcelona-Roman „Der Tod wohnt nebenan“ eine beachtliche Strecke spanischer Geschichte, von den letzten Zügen der Franco-Ära bis heute.

Desillusioniert bis in die Haarspitzen

Inspector Méndez ist ein abgezockter Kriminalist, den kurz vor der Pensionierung weder drohende Dienstaufsichtsbeschwerden noch routiniert brutale Killer zu beeindrucken vermögen. Er könnte der zynische Bruder von Manuel Vázquez Montalbáns Detektiv Pepe Cavalho sein, desillusioniert bis in die Haarspitzen und auf einem persönlichen Feldzug für ein kleines bisschen Gerechtigkeit mitten im großen, üblen Sumpf namens Gegenwart.


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Der Mord, mit dem alles anfing, ist dreißig Jahre her, ein Kind wurde als Geisel bei einem Banküberfall erschossen, jetzt jagt sein Vater die Täter und ihre Helfer – und die wiederum jagen, nach dem ersten Rachetoten, den Rächer. Und Mendéz immer dazwischen.

Ein düsteres, zuweilen archaisch anmutendes Bild vom mehr oder minder organisierten Verbrechen, von käuflicher Liebe und Immobilienspekulation.

  • Francisco González Ledesma: Der Tod wohnt nebenan. Lübbe, 317 Seiten, 19,99 Euro