Essen. Flipper-Fans aufgepasst: Zehn erstaunliche Fakten über das Flippern – mit denen Sie auf der nächsten Party verblüffen können.
Flipperautomaten erfreuen sich in höheren Altersklassen noch immer einer großen Beliebtheit. Viele jüngere Zeitgenossen haben hingegen noch nie versucht, die wild tanzende Stahlkugel auf dem schräg abfallenden Spielfeld zu bändigen. Hier nun ein paar Fakten, die für beide Gruppen interessant sein dürften. Oder wussten Sie schon, dass...
...das Flippern gar kein Glücksspiel ist, sondern zu den Geschicklichkeitsspielen gezählt wird?!? In den USA war das aber nicht immer so. Deshalb galt in einigen Bundesstaaten zeitweise ein Flipperverbot. Erst als im Jahr 1976 Roger Sharpe, zu dieser Zeit einer der besten Spieler der Welt, Mitgliedern der New Yorker Stadtverwaltung bei einem Schau-Match sein Können und seine Zielsicherheit demonstrierte, änderten sie ihre Meinung. Das Flippern war fortan kein Glücksspiel mehr – und endlich wieder allen US-Bürgern erlaubt.
...Kugel- und Geschicklichkeitsspiele die Menschheit bereits früh fesselten?!? Die ersten Murmeln tauchen nachweislich bereits im Jahr 3000 vor Christus auf. Und noch heute zählen sie zum Stamminventar auf Spielplätzen.
...der allererste Vorläufer des modernen Flippers aus dem 18. Jahrhundert stammt?!? Dabei handelt es sich um das so genannte „Bagatelle“-Spiel. Viel Spaß daran soll auch der französische König Ludwig XVI. empfunden haben. Jeder Spieler musste per Queue-Stoß eine Elfenbeinkugel auf eine geneigte Ebene befördern, um dort eingelassene Versenkungen zu treffen. Dafür gab es dann Punkte.
Flipper mit Nägeln auf dem Spielbrett
...das wichtigste Vorläufermodell tatsächlich Nägel auf dem Spielfeld hatte?!? Die Idee des „Bagatelle“-Spiels griff David Gottlieb auf. Er baute im Jahr 1931 einen hölzernen Spielautomaten. Statt einer Elfenbeinkugel gab’s hier eine Murmel. Und statt per Queue wurde der Ball mit der weltweit ersten Abschussvorrichtung aufs Feld gebracht. Kosten pro Spiel: ein Cent! Bälle pro Spiel: sieben! Deren Lauf auf dem Feld sollten durch besagte Nägel gestört werden. Und da Nagel im Englischen „Pin“ heißt, tragen die Flipper jenseits des Atlantiks bis heute den Namen „Pinball“.
...Raymond T Maloney und Harry Williams weitere wichtige Flipper-Pioniere waren?!? Beide gründeten zur selben Zeit wie Gottlieb ihre Spielautomaten-Firmen namens Bally und Williams. Diese zählten über Jahrzehnte zu den bedeutendsten Herstellern.
...die ersten Flipper-Finger erst 1947 ins Spiel kamen?!? Diese Hebel, die auf Knopfdruck des Spielers reagieren und die Kugel vorm drohenden Verschwinden in der Versenkung bewahren, veränderten das Spiel von Grund auf. Es war die bis heute wichtigste Innovation und glich einer Flipper-Revolution. Erfinder waren die Konstrukteure Harry Mabs und Wayne Neyens vom Hersteller Gottlieb. Sie befestigten die Hebel jedoch an der Seite des Spielfelds. Erst der Designer Steve Kordek sorgte im Jahr darauf für die bis heute gültige Anordnung mit den mittig positionierten Flipper-Fingern.
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...eines der ersten deutsche Flippermodelle „Gloria“ hieß?!? Produziert und herausgegeben wurde es vom Berliner Automatenhersteller Treff im Jahre 1954. Neben dem Lichtkasten mit der Punktezählung verfügte es auch schon über Bumper auf dem Spielfeld – also jene laut klackernden Türme, deren Berührung Punkte einbringen und die den Ball katapultartig ins Geschehen zurückschleudern. Sie haben fürs Spiel die Wirkung von Benzin im lodernden Spielfeuer.
Wissen für Flipper-Fans: US-Firma als Retter der Flipper-Szene
...die Flipperindustrie ihre absolute Hochphase in den 70er -Jahren erlebte?!? Plötzlich gab es neben verbesserten Licht- und Klangeffekten auch elektronische Punkteanzeigen. Sie lösten die ratternden, mechanischen Zählanzeigen ab. Die Spielabläufe wurden zudem immer komplexer. Und das Flippern war elementarer Bestandteil der Jugend- und Freizeitkultur.
...dieser absoluten Blütezeit der radikale Niedergang in den 80ern folgte?!? Denn mit den Arcade-Automaten wie „Pac-Man“ oder „Space Invaders“ erhielten die Flipperautomaten eine neue Konkurrenz. Und diese erwies sich für die Automatenaufsteller nicht nur als deutlich platzsparender, sondern auch als weniger reparaturanfällig. Die traurige Folge: Viele der Traditionshersteller schlossen oder gaben ihre Flippersparte auf.
...die US-Firma Stern zum Retter der Flipper-Szene wurde?!? Sie war Ende der 90er Jahre nämlich der weltweit einzig verbliebene Hersteller. Das Durchhalten machte sich bezahlt: Längst genießen die Geräte wieder Kultstatus. Heute werden die meisten Flipper aber für den privaten Sammlermarkt gebaut. Und der ist weltweit riesengroß.