Essen. Rund 1000 Automaten stehen mittlerweile auf Bauernhöfen in NRW. Sie bieten weit mehr als bloß Eier und Milch – vom Lamm bis zur Spargelsuppe.

Um die wachsende Zahl der Kunden zu bewältigen, setzen immer mehr Hofläden auf Automaten: Schließlich sind die Verkaufszeiten und auch die Zahl der Mitarbeiter verglichen mit dem Lebensmitteleinzelhandel begrenzt.

Allein in NRW dürfte es nach Schätzungen der Landwirtschaftskammer mittlerweile mehr als 1000 Automaten sein, an denen sich die Kunden rund um die Uhr bedienen können. Dabei sind es längst nicht mehr nur Klassiker wie Milch und Eier, die per Knopfdruck weich gefedert in die Ausgabe purzeln: Grillfleisch, fertige Gerichte im Glas, Joghurt, Honig, Schokolade, Marmeladen, Hausmacher-Wurst – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Gourmet-Automat in Hattingen bietet Lammfleisch und Spargel

„Auch diesen Trend haben wir im Corona-Jahr beobachtet, die Menschen nutzen den Automaten sehr stark, ich komme mit dem Befüllen manchmal kaum nach“, berichtet Jürgen Rademacher vom Duisburger Rosenhof von seinen Erfahrungen. Die Pandemie-Vorteile liegen auf der Hand – schließlich entfällt der menschliche Kontakt am Automaten komplett. Doch auch nach Corona, so prognostiziert es auch der Landwirtschaftsverband, dürfte der Siegeszug der Hof-Automaten nicht aufzuhalten sein: „Dieser Vertriebsweg spielt bei immer mehr Hofläden eine wichtige Rolle“, so LWK-Sprecher Bernhard Rüb.

Immer mehr Landwirte zeigen sich dabei experimentierfreudig: In Hattingen etwa haben Schafzüchter Martin Maszull und Koch Marius Krüpe vom Restaurant An de Krüpe erst Anfang Mai einen Gourmetautomaten in Betrieb genommen. Der bietet neben frischem Lammfleisch auch fertig gekochte Saucen und Spezialitäten wie Königsberger Klopse oder Spargelsuppe.

In Waltrop steht ein Automat mit Ladestation fürs E-Bike

Bei Bauer Godde in Herten liegt die Milchtankstelle praktischerweise direkt am Radweg und verfügt über eine eigene Ladestation für E-Bikes – da können Mensch und Rad gleichsam auftanken.

Und auf dem Hof Dickhöfer in Waltrop werden tischfertige „Bruderhahn“-Gerichte im Waren-Automaten angeboten. Dahinter steckt jene Initiative, die das in großen Legebetrieben noch bis Anfang 2022 erlaubte Schreddern männlicher Küken verhindern will. Stattdessen werden die Tiere der „Bruderhahn-Initiative“ in Premiumhaltung zu Nutztieren gemacht.

Eine Auswahl der Standorte mit Milch- und Warenautomaten in NRW hat die Landwirtschaftskammer online hier zusammengetragen.